Kapitel 9✔

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Es hat nicht lange gedauert bis ich alle Tiere gefangen und zum Haus geschleppt habe. Erschöpft komme ich gerade mit dem letzten Wildschwein wieder und lege es vor dem Haus ab. Ich gehe zu einem Felsen und lege mich darauf. Die Sonne kommt nicht durch die Bäume hindurch, weshalb ein angenehmer kühler Schatten auf mir liegt. Immer wieder huschen Nagetiere am Boden herum,  welche ich interessiert beobachte. Ich wette,  viele haben mich aggressiver eingeschätzt,  was auch stimmt,  nur habe ich auch eine andere Seite. Keiner kennt diese 'weiche' Seite von mir, was auch gut so ist. Obwohl ich weiß, dass Jack mein Mate ist und ich schon immer meinen Mate finden wollte,  habe ich beschlossen noch nicht einmal ihm meine weiche Seite zu zeigen. Keiner soll mich jemals so erleben und mich dann verletzen. Das werde ich nicht zulassen. Noch sehr lange liege ich einfach nur auf dem Stein und starre ins Gras unter mir. Mittlerweile ist es schon sehr dunkel und ich beschließe schlafen zu gehen. Als ich die Tür zum Haus aufmache, höre ich einen schmerzvollen Schrei. Natürlich gehört er Max. Mit einem zufriedenen Grinsen gehe ich die Treppe bis in mein Apartment hoch. Nachdem ich mich bettfertig gemacht habe,  krieche ich unter meine Decke und starre an die Wand,  während ich den Schreien lausche, welche aus dem Keller kommen. Das hört sich jetzt echt psychomäßig an,  aber er hatte es ja nicht anders gewollt und außerdem wird es ihm spätestens morgen wieder gut gehen. Ich spüre,  wie sich Zufriedenheit in mir ausbreitet und ich einschlafe.

Piiip. Piiiip. Piiiiip. "Halt die Fresse!" Schnauze ich mein Handy in Gedanken an, während ich die Weckfunktion ausstelle. Müde strecke ich mich einmal und gehe dann ins Bad um ausgiebig zu duschen. Nachdem ich fertig bin,  ziehe ich mich in windeseile an und gehe mit meiner Tasche unterm Arm in die Küche. Dort nehme mir einen Kaffee. Kurze Zeit darauf kommen auch schon die anderen nach unten. Also Jack, David und Mai. Entäuscht schaue ich in Mais Richtung. Verwundert erwidert sie meinen Blick und fragt: "Ist was oder warum schaust du so?"-"Ich bin sehr enttäuscht von dir. Seit zwei Tagen verschläfst du nicht mehr und das Handtuch wartet auf seinen Einsatz." Sage ich gespielt beleidigt und trinke wieder einen Schluck aus meiner Tasse.  Mai fängt an zu lachen,  aber die Jungs starren sich nur verwirrt gegenseitig an. Nach Mais Lachflash setzen sie sich zu mir und Jack versucht,  mich auf seinen Schoß zu ziehen. So nicht Freundchen. So schnell wie er mich auf seinem Schoß hatte,  so schnell war ich auch schon wieder auf meinem eigenem Stuhl. Genervt und etwas wütend drehe ich mich zu Jack und fange an im zu erklären: "Junge, ich kenne dich nicht. Also lass das." Mit einem durchdringenden Blick starre ich in seine wunderschönen Augen. "Jetzt darf ich noch nicht einmal meine eigene Mate anfassen? Jeder normale weibliche Werwolf würde sich in die Arme seines Mates stürzen." Beleidigt rührt er in seinem Becher. "Falls du es noch nicht mitbekommen haben solltest, ich bin nicht normal." Schnaube ich ihm entgegen. Daraufhin ist er still. Wie jeden Morgen kommen nach und nach alle anderen auch in die Küche,  außer Max. Der Doc hat gesagt, er solle sich heute noch eine Auszeit gönnen,  was nur bedeuten kann,  dass ich ihn schlimmer zugerichtet habe,  als ich ursprünglich dachte. Ein Grinsen überzieht mein Gesicht bei diesem Gedanken. Zusammen laufen wir in die Schule und dann in unseren jeweiligen Unterricht. Man,  ich muss echt jemand finden,  der diese Gruppe zur Schule bringt und wieder zurück. Das ist ja nicht zum aushalten. Ich werde mich darum kümmern. Die Stunden ziehen sich sehr, sehr, sehr lang heute, weshalb ich einen Freudentanz aufführen könnte,  als die Glocke zum Schulende ertönt. Auch heute hat Jesica versucht, Jack von sich zu überzeugen,  doch dieser hat ohne Unterbrechung vor zum Lehrer geblickt. Feiner Junge. Zusammen mit Mai und ihrem Freund gehen wir zum Treffpunkt am Wald,  wie immer eigentlich. "Hört mal zu. Ihr werdet ab heute von Luck zur Schule gebracht und zurück, wenn es für euch Ok ist." Rufe ich in die Runde und zu Luck. Er würde mein Beta werden, wenn Mai nicht da wäre. Schnell nickt Luck, aber ich bemerke die Angst in ihm. Na gut, dann halt auch so. Zufrieden nicke ich und gebe Mai ein Zeichen,  mir zu folgen. Wir verwandeln uns und lassen alle anderen hinter uns. Ganz besonders sind mir die verwirrten Blicke von Jack und David aufgefallen. Zufrieden führe ich Mai bis zu dem kleinen See. Ich laufe ein Stück hinein und fange an fröhlich zu schwimmen. Auch wenn es flüssig ist,  ist es in irgendeiner Art auch Eis, nur halt geschmolzen. Zusammen mit Mai tolle ich ihm Wasser herum. Es tut sehr gut und ist auch erholsam. Nach einiger  Zeit laufen wir zurück zum Haus,  wo man schon von außen die wütende Stimme meiner Mutter hören kann. Ich verwandel mich zurück und gehe ganz unschuldig mit Mai an meiner Seite in die Küche und wünsche ich hätte es nicht getan. Denn da wartet schon meine Mutter mit einem hoch rotem Kopf und ich nehme an,  die rote Farbe kommt nicht vom Luft anhalten. "Simona,  ich habe dir gesagt,  dass wenn du noch einmal jemanden aus dem Rudel verletzt,  wird das Konsequenzen haben. Der Arme Junge liegt jetzt schon seit gestern da unten und wartet darauf entlassen zu werden. Als Strafe wirst du die nächsten zwei Tage nicht ihm Haus schlafen." Brüllt sie herum. Wie schlecht mich meine Mom doch kennt. Ich genieße es immer,  alleine im Wald zu schlafen,  also so gesehen tut sie mir einen Gefallen. Mit einem Schulterzucken verlasse ich wieder das Haus und streife durch den Wald.

Verweigernde Alpha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt