Kapitel 27✔️

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Ich könnte mich Ohrfeigen. Ich habe schon wieder an diesen Penner gedacht. Ich muss damit aufhören,  sonst wird alles nur noch komplizierter. Die Sonne brennt mir durchs Fenster ins Gesicht. Ach Mist,  ich habe gestern vergessen die Gardinen zuzumachen. Mies gelaunt stehe ich auf und schleife mich ins Bad,  wo ich mich dusche und fertig mache. Gerade schließe ich die Tür wieder hinter mir, als ein lautes Gehämmer an meiner Tür ertönt. Und einzelne Stimmen umher reden. "Alter jetzt komm weg von ihrer Tür. Sie verfällt dir nicht so leicht wie deine anderen Schlampen." "Aber sie gehört mir und nur mir. Sie muss auf mich hören, das tun, was ich sage und mich lieben." Jap das war eindeutig Jims knurrende Stimme. Wütend laufe ich mit schnellen Schritten zu der Tür gegen die noch immer gehämmert wird und reiße sie mit Schwung auf, wobei Jim mir entgegen fällt doch mit einer geschickten Bewegung weiche ich ihm aus, sodass er auf den Boden knallt. Vor der Tür stehen auch noch die ganzen anderen Jungs. Wütend funkel ich sie alle an und dann Jim. "Merke dir eins,  ich muss nichts und wenn ich was nicht will, dann mache ich es auch nicht. Zweitens, wenn du meine Tür ausreißt, dann such dir schonmal einen Organspender und drittens, und das sage ich nur einmal, ich gehöre dir nicht. Ich gehöre Niemandem." Verträumt starrt Jim mich vom Boden an und auch die anderen Jungs scheinen, als hätten sie einen Engel gesehen. Verwundert schaue ich sie an und dann trifft es mich wie ein Schlag. Ich habe weder mein Halstuch um, noch habe ich meine Kapuze auf. Das heißt sie können mich sehen. Mein Gesicht. Oh nein. Ich spüre wie sich meine Pupillen weiten. Schnell packe ich Jim am Kragen und schleife ihn aus meinem Zimmer raus und haue die Tür hinter mir zu. Ich höre keine Schritte, was heißt, dass sie immer noch vor meiner Tür stehen. Man, die sollen sich verpissen. Schnell ziehe ich mein Halstuch an und meine Kapuze auf. Mit sicheren Schritten gehe ich wieder zur Tür, mache sie auf und wer hätte es gedacht, sie stehen alle noch so da, wie ich sie zuvor zurückgelassen habe. Jim auf dem Boden liegend und die anderen Jungs meine Tür angaffend, als wären sie Statuen. Ohne sie weiter zu beachten laufe ich an ihnen vorbei,  wobei ich vielleicht aus Versehen über Jims Hand getrampelt bin. Als ich in der Mensa ankomme hole ich mir eine Semmel und verschwinde mit ihr nach draußen in das Waldstück. Suchend schaue ich mich zwischen den Bäumen um bis ich einen geeigneten Platz finde. Ich lehne mich an den großen Baum und fange an Stück für Stück meine Semmel zu zerrupfen und zu essen. Im Morgenlicht glitzert der Tau,  der auf den Grashalmen liegt. Die feinen Tröpfchen reflektieren das Licht so wunderschön, aber von Schnee ist noch nichts zu sehen, obwohl es jetzt bald schon Dezember ist. Aber wenigstens ist es nicht mehr so warm wie im Sommer. Auf einmal taucht aus einem Gebüsch neben mir Tatjanas Kopf auf. "Da bist du ja. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, wo du steckst." Das ist eine Lüge, niemand macht sich Sorgen um mich. "Jetzt hast du mich ja gefunden. Was gibts?" Ein breites Lächeln bildet sich auf ihren Lippen und ich starre sie nur fragend und verstört an. "Heute wird es kein Training geben, denn ich muss noch mit den anderen Aufsehern die Party in vier Tagen organisieren. Und denk nicht mal daran, nicht zu kommen, wenn es sein muss lege ich dir ein Halsband an und schleife dich mit." Alles klar und von was träumt sie nachts. "Ich gehe davon aus,  dass du weder ein Kleid noch Schuhe hast. Richtig?" Ich nicke einmal ganz kurz. "Hab ichs mir doch gedacht, aber das ist nicht so schlimm. Wir alle werden morgen in die Stadt fahren und passende Outfits suchen." Schon will sie wieder verschwinden, doch dann schaut sie mich nochmal an. "Wenn du willst,  kannst du auch so viele einladen wie du möchtest. Das machen alle. Je mehr desto besser. Die meisten laden aber hauptsächlich nur Freunde und Familie ein." Nur dass ich weder Familie noch Freunde habe. "Bis nachher dann vielleicht." Noch ein Nicken meinerseits. Tatjanas Kopf verschwindet und ich bin wieder allein. Na toll, eine Party und ich werde gezwungen anwesend zu sein. Wofür ist die eigentlich? Ach, wen interessiert es. Verträumt schaue ich in den mit Wolken verhangenen Himmel hinauf. Vielleicht könnte ich ja doch Jack und Mai einladen. Obwohl, lieber nicht mit Jack und Jim wirds nur Ärger geben und Mai würde gar nicht erst kommen. Frustriert rappel ich mich langsam auf und gehe durch die Büsche zum Haus zurück. Es weht ein angenehm kühler Wind. Vor der Eingangstür mache ich Halt, da ich die Stimmen von den anderen höre. Auf die habe ich jetzt keinen Bock und überhaupt ich bin hier, weil mir gesagt wurde,  dass es Schatten/Dämonen Problem gibt und jetzt wollen die eine Party feiern? Verständnislos schüttle ich langsam den Kopf und gehe ums Haus herum, bis ich unter meinem Zimmer angekommen bin. Schnell klettere ich die Wand hoch und in mein Zimmer. Zum Glück habe ich die Balkontür nicht abgesperrt. Ich ziehe die Vorhänge zu und suche nach einer Schüssel,  den ich auch im Badschrank finde. In die Schüssel fülle ich etwas Wasser und nehme es zurück mit ins Zimmer. Ich setze mich vor meinem Bett auf den Boden und stelle die Schüssel vor mich. Mit leichten Handbewegungen lasse ich das Wasser gefrieren und forme die verschiedensten Figuren und Muster daraus. Warum ist Eis so schön und doch wieder tödlich?

Verweigernde Alpha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt