Kapitel 32✔️

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Immer noch starren mich alle an und langsam werde ich nervös. Können die jetzt mal bitte aufhören mich wie Bekloppte anzustarren? "Aber es muss doch Irgendwen geben den du unbedingt einladen möchtest,  oder nicht?" Fragt Felix komplett außer sich. Langsam schüttle ich den Kopf. "Nein, eigentlich nicht. Ja ok, ich würde schon gerne Jack mal wieder sehen, aber zum einem muss er sich um mein Rudel kümmern und zweitens habe ich keine Lust darauf die übrig gebliebene Asche von ihm hier raus zufegen, nur weil Jim seine Eifersucht nicht unter Kontrolle hat. Also lieber nicht."-"Na dann kann ich es verstehen. Ich meine,  er ist ein normaler Werwolf und falls es zu einem Kampf zwischen den beiden kommen sollte hat dein Jack keine guten Chancen. Ich glaube du triffst die richtige Entscheidung." Steht mir Sebastian bei. Sooo übel ist er ja gar nicht. Er ist so etwas wie der große vernünftige Bruder hier. Passt auch irgendwie zu ihm. "Ja, aber auch wenn die Gefahr durch Jim besteht willst du ihn doch irgendwann mal wieder sehen,  oder nicht? Diese Party wäre genau das richtige Event dafür. Also ich stelle es mir zumindest echt hart vor, von seinem Mate getrennt zu sein." Wirft Sahra sehnsüchtig in die Runde. "Ja, aber du musst auch bedenken,  dass er nur ihr zweiter Mate ist. Würde sie jetzt zurück zu ihm gehen, dann würde sie nie wieder wirklich glücklich werden. Sie hätte für immer ein großes Loch in ihrer Brust, das sie irgendwann so weit treiben würde, dass sie Selbstmord begehen würde." Philosophiert Sebastian vor sich hin. Wenn du wüsstest. Wenn das gehen würde wäre ich jetzt schon lange tot. "Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?" Frage ich verzweifelt. Verständnisvoll nicken alle drei zustimmend. Wir saßen noch eine ganze Weile zusammen, wobei ich viel über die anderen erfahren habe. Ich muss zugeben, dass es auch echt lustig war und Jim ist kein einziges mal runter gekommen und hat gestört. Die anderen sind schon ins Bett gegangen und so sitze nur noch ich hier auf meinem Kissen und schaue aus dem großen Fenster in den Nachthimmel. Die Sterne funkeln im Dunklen wie kleine Diamanten. Auch der Mond ist gut zu erkennen und zieht mich wie magisch in seinen Bann. Die schönen Naturschauspiele sind eine der Gründe, weshalb ich die Nacht lieber mag als den Tag. Außerdem ist alles so friedlich und harmonisch. Auf einmal zerreißt ein lauter Schrei die Stille. Habe ich nicht gerade noch friedlich und harmonisch gesagt? Aufmerksam gehe ich in Kampfposition,  denn die Schreie werden immer lauter und lauter. Dann trifft es mich wie ein Blitz. Das sind die Schreie von Mai, David und Jack!!! Schnell sprinte ich los nach draußen und verwandle mich. In null Koma nichts habe ich das Tor hinter mir gelassen und laufe wie eine Bekloppte durch den finsteren Wald,  immer den Schreien hinter her. Zwischen den Zweigen kann ich eine kleine Lichtung erkennen auf welcher Mai, Jack und David von Schatten umzingelt werden. Wütend breche ich durch das Gebüsch und presche auf die Versammlung zu. Beschützerisch stelle ich mich vor die drei und baue mich knurrend und mit gesträubten Fell vor den Dämonen auf. Sofort greifen diese Mistviecher an, doch durch meine gelernten Sachen lasse ich sie in null Komma nichts gefrieren und zersplittern. Dann wende ich mich an die anderen. "Was zum Teufel macht ihr hier? Ihr hättet sterben können!" Beschämt senken sie ihre Köpfe. Enttäuscht lasse ich meinen Blick über sie schweifen, als wäre ich ihre Mutter und sie meine Welpen, die gerade etwas angestellt hätten. Bei Jack bleibt mein Blick hängen, denn seltsamerweise sind alle Gefühle für ihn ausnahmslos verschwunden. Bitte lass das jetzt nicht wahr sein. Warum musste mir auch Jim über den Weg laufen? Mein Blick wird weicher und ich bin komplett weggetreten, weshalb ich auch nicht den Schatten hinter mir bemerke,  der mit hoher Geschwindigkeit auf uns zukommt. Im aller letzten Moment reiße ich meinen Kopf herum und sehe nur noch Blut spritzen. Angsterfüllt reiße ich meine Augen weit auf. Mit einem dumpfen Schlag landet Jacks lebloser Körper vor mir auf dem Boden. Ein lauter, schmerzerfüllter Schrei entweicht meiner Kehle und ich breche mit Tränen in den Augen auf dem Boden zusammen. Erbarmungslos kommt der Schatten noch einmal auf uns zu. Die ganze Wut staut sich in mir auf und ich lasse meinen Blick über Jacks mit Blut überzogenen Körper bis zu dem schwarz leuchtenden Schatten schweifen. Nur noch wenige Meter trennen uns. Im Hintergrund höre ich Mai schluchzen und David,  der versucht sie mühsam zu trösten. Immer mehr Wut kommt in mir hoch. Warum er? Warum sind sie überhaupt hier her gekommen? Ich will ihn nicht verlieren. Auch wenn ich nichts mehr für ihn fühle schmerzt es wenn ich mich daran zurück erinnere was wir für diese wenigen Tage hatten. Unsere Zeit. Und jetzt? Jetzt sind das alles nur noch Erinnerungen. Ein paar Tränen rollen mir die Wange herunter und zerspringen auf dem zugefrorenen Boden unter mir. "Das wirst du bereuen! Das werdet ihr alle bereuen! Ich werde ihn rächen. Ich werde euch alle umbringen! Euch alle. Jeden  von euch werde ich einzelnd zerfetzen!" Flüstere ich leise und bedrohlich vor mich hin. Der Schatten streckt seine Klauen nach mir aus und versucht mich an der Kehle zu packen. Aber ich bin schneller und packe ihn mit einer Hand im Gesicht, sodass er sich nicht mehr bewegen kann. Wild zappelt er herum. "Wir sehen uns in der Hölle wieder." Flüstere ich ihm zu, obwohl ich mir noch nicht einmal sicher bin,  ob er mich verstehen kann. Mit einem kräftigen Energieschub in meine Hand gefriert der Schatten und zerspringt in tausende von Splitter. Kleine Glitzernde Splitter regnen vom Himmel und legen sich auf den Boden ab. Doch ich beachte das nicht weiter sondern knie mich zu Jacks Körper auf die kalte, harte Erde.

Verweigernde Alpha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt