Kapitel 33✔️

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Schluchzend sitze ich vor seinem Körper und einzelne Tränen laufen mein Gesicht hinunter. Es hätte nicht so enden müssen, wäre ich aufmerksamer gewesen. Das ist alles meine Schuld. Warum? Warum er? Hätte es doch nur mich erwischt. Eine warme Hand legt sich von hinten auf meine Schulter und ich erkenne sofort an dem Kribbeln,  das sie in mir auslöst, dass es Jim ist, aber er ist gerade der Letzte,  den ich sehen will. Auch wenn Jack jetzt nicht mehr bei mir ist werde ich ihn nicht verraten. Kalt stehe ich emotionslos auf und verwandle mich. Vorsichtig nehme ich Jacks leblosen Körper hoch und laufe. Ich weiß nicht wohin. Ich will nur weg von seinem Todesort. Ich höre die schweren Schritte von Jim,  der mir anscheinend folgt. Ich beschleunige mein Tempo und fliege beinahe schon über den Boden. In der Ferne kann ich einen reißenden Fluss hören,  auf den ich sogleich zu steuere. Die Schritte hinter mir werden langsam leiser. Tatjana hat mir erklärt, dass die Wächter meistens nur mit ihren Kräften kämpfen, weshalb sie keine Ausdauer haben und auch nicht gut im Zweikampf sind. Endlich komme ich am Fluss an. Eine ganze Weile folge ich dem Flusslauf bis ich zu einem sehr tiefen Wasserfall komme,  der in ein flaches Gewässer hinunter stürzt. Sanft lege ich Jack auf den Boden und fange an ein großes Loch zu graben. Aufeinmal werden die Trampel Geräusche hinter mir wieder lauter,  was mich vermuten lässt,  dass Jim mich eingeholt hat. Schnell errichte ich eine feste Eishülle um mich, Jack und das Loch. Ohne auf meine Umgebung zu achten grabe ich weiter. Weiter und Weiter. Bis es endlich tief genug ist. Ich verwandle mich zurück und schiebe Jacks Körper behutsam ins Loch hinein. Mit meinen Händen schaufle ich es wieder zu. Es ist alles meine Schuld,  nur meine. Wäre ich nicht gewesen würde er leben. Ich bin nutzlos. Zu nichts zu gebrauchen. Ohne das ich es bemerkt habe, haben mich meine Beine von alleine zum Rand des Wasserfalls gebracht. Vielleicht ist das das Beste. Ich werde nur noch mehr Personen schaden, die mir wichtig sind. Das kann ich nicht riskieren. Ein wildes Hämmern holt mich zurück in die Gegenwart. Jim versucht mit seiner Faust aus Feuer meine Eis Barriere zu durchbrechen. Sehnsüchtig blicke ich dem Abgrund entgegen. Mit einem kleinen Schritt kann das alles hier aufhören. Aber wahrscheinlich wird es eh nicht wieder gelingen. Ich werde überleben und das ganze Elend wird weiter gehen. Aber wenn ich es nicht versuche kann ich auch nicht wissen,  ob ich dann sterben würde. Also los! Mit einem Schritt lasse ich mich nach vorne fallen wie ich es schon einmal getan habe. "SIMONA!!!" Höre ich Jim vom Rand verzweifelt schreien. Ein lautes Klirren ist zu hören und ich sehe eine Gestalt über den Abgrund springen und schnell auf mich zu kommen. Es fühlt sich alles wie in Zeitlupe an. Jim kommt mir immer näher bis er meine Hand greifen kann. Sachte zieht er mich in seine Arme und versucht uns zu drehen sodass ich auf ihm landen würde,  doch die Zeit spielt gegen ihn. Denn gerade als er uns zur Seite gedreht hat,  spüre ich den harten Boden unter mir und ein stechender Schmerz durchzieht meinen Körper. Mit letzter Kraft öffne ich noch einmal meine Augen und sehe Jim neben mir liegen mit einer Platzwunde am Kopf, aber trotzdem schaut er mir tief in die Augen. "Was machst du nur?" Flüstert er mir schwach entgegen. "Und wieder hat es nicht ausgereicht. Ich lebe immer noch." sage ich mehr zu mir bevor ich meine Augen schließe um meine Energie zu sammeln. "Was meinst du mit wieder?" Haucht mir Jim entgegen wobei er seine Arme um mich schlingt und mich an seinen Körper drückt. Ein angenehmes Kribbeln durchzieht meinen Körper,  aber ich wehre mich gar nicht erst dagegen. Jack ist wegen mir gestorben und Jim ist der Letzte, den ich überhaupt noch lieben kann. Ja, Jack ist wegen mir gestorben und ich kann ihn noch nicht einmal ins Jenseits folgen. Das ist doch ungerecht. "Simona?"-"Mhhh?"-"Was meinst du mit wieder?"-"Ich habe mich schon öfters von Klippen gestürzt aber nie hat es gereicht um diese schreckliche Welt zu verlassen." Behutsam streicht er mir durch mein Haar und flüstert sehr leise, sodass ich mich anstrengen muss um es zu verstehen. "Hätte ich dich nur früher kennen gelernt. Ich hätte dich vor allem beschützen können und wir wären schon lange glücklich zusammen."-" Wie kommst du darauf?" Ich spüre förmlich sein Lächeln während er sanft meinen Haaransatz küsst. In mir löst das ein Feuerwerk an Gefühlen aus doch nach außen hin weine ich. Ich mache gerade genau das, was ich nicht machen wollte. Ich betrüge Jack. Und das kurz nach seinem Tod. "Du hättest nicht diese schwere Vergangenheit hinter dir gehabt und dann wärst du auch offener. Auch wenn es dir dein Charakter nicht erlaubt,  hätte ich trotzdem irgendwann dein Vertrauen gewonnen." Vielleicht hat er Recht. Es hätte alles anders kommen können,  hätte ich ihn nur früher kennen gelernt. Ich spüre wie sich Jims Arme von mir lösen und er aufsteht. Behutsam nimmt er mich im Brautstyle hoch und schaut mir fest in die Augen. "Ich weiß, dass du es noch nicht erwidern kannst, aber trotzdem liebe ich dich Sunny." Beschämt drehe ich meinen Kopf zur Seite den ich spüre wie mir die Hitze ins Gesicht steigt. "Warum bist du eigentlich noch so fit? Du hast eine Platzwunde am Kopf."-"Es braucht schon etwas mehr um mich fertig zu machen. Und es ist süß wenn du rot wirst." grinst er mich an. Meine Wangen werden noch wärmer. Ohne noch ein Wort zu verlieren läuft er mit mir auf den Armen zurück.

Verweigernde Alpha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt