Kapitel 26✔️

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Noch bis spät abends trainiere ich mit Tatjana und ich muss zugeben, ich habe einige Sachen tatsächlich verbessert z.B. meine Geschwindigkeit, Geschicklichkeit und meine Fähigkeiten auf unterschiedliche Wege einzusetzen. "Kommst du? Es gibt gleich Abendessen." Ruft mich Tatjana. "Ja,  ich komme." Schnell laufe ich zu ihr und zusammen schlendern wir durch die Dunkelheit bis zur Eingangstür. Ich muss zugeben,  dass ich mich schon viel besser mit Tatjana verstehe,  aber vertrauen tue ich ihr noch nicht wirklich. Zum Glück hat sie mir vorhin schon das Metall Band abgenommen, denn es hat schrecklich geklemmt. Tatjana öffnet die Tür und ich folge ihr in das Haus hinein. Mit einem kurzen Blick erkenne ich, dass alle, die ich heute kennen gelernt habe,  auf ihren Plätzen sitzen und essen. Doch auf einmal sehe ich aus dem Augenwinkel etwas aufspringen und schon werde ich von hinten umarmt. Das muss dan wohl mein richtiger Mate sein. "Lass mich los!" Knurre ich gefährlich und mein ganzer Körper spannt sich an. Doch als Antwort bekomme ich nur ein laut geknurrtes "Mate" zurück. Wer nicht hören will muss fühlen. Er mag mein Mate sein, aber ich habe hier das Sagen. Gewaltsam beiße ich ihm in den Arm, den er um mich geschlungen hat. Ein schmerzhaftes Heulen ertönt und der Typ weicht von mir zurück. In seinen Augen erkenne ich die Zuneigung und die Wut die er verspürt. Alle, die um uns herum sitzen beobachten das Ganze Spektakel mit großen Augen. "Lass mich in Ruhe und mach das nicht noch einmal!" Knurre ich gefährlich. Aber der Typ hört mir garnicht zu, sondern kommt langsam auf mich zu und umarmt mich dieses mal von vorne. Leise flüstert er mir ins Ohr. "Du bist meins für immer." Ich bekomme leichte Gänsehaut, obwohl ich das nicht will. Verdammt! ich will Jack das nicht antun. "Ich gehöre Niemandem." knurre ich. Mit voller Kraft schmettere ich ihm mein Fuß zwischen die Beine. Wieder ein lautes Aufheulen. Langsam sinkt er vor mir auf den Boden und keucht "Das wirst du bereuen, Mädchen."-"Wers glaubt" gebe ich locker als Antwort und gehe den Gang entlang, wo ich die Cafeteria finde. Die hat mir Tatjana heute schon gezeigt. Wütend und mit mir selbst kämpfend stapfe ich bis zum Tresen und hole mir einen gemischten Salat und ein Rindersteak medium. Mit meinem Teller verziehe ich mich wieder aus dem Raum, spaziere, als wäre nichts gewesen, an den anderen vorbei, die mich ungläubig mustern, die Mamortreppe hoch und in mein Zimmer. Dort setze ich mich auf den Balkon und starre in die Nacht hinaus, während ich nachdenklich auf meinem Fleisch herum kaue. Ich will nicht Jack betrügen, aber ich habe dieses Gefühl,  das ich bei dem Typen hatte,  noch nie verspürt. Wenn ich mich nicht täusche,  heißt er Jim. Man, wieso kann ich das nicht einfach vergessen? Auf einmal höre ich ein Knacksen hinter mir und die Balkontür wird aufgeschoben. Angriffsbereit springe ich auf, doch dann erkenne ich, dass es Sahra ist und entspanne meinen Körper wieder etwas. "Was willst du?" knurre ich sie an. "Deine Zimmertür war offen und du hast nicht reagiert. Eigentlich wollte ich dich nur etwas besser kennen lernen. Du scheinst nicht gerade offen zu sein." Mit einem genervten Seufzer rutsche ich an der Wand herunter auf den Boden und nehme wieder mein Fleisch vom Teller. "Also gut, frag mich was du willst." Meine ich bestimmt. Erstaunt blickt mich Sahra an, doch dann nickt sie. "Was ist mit deinen Eltern? Warum haben sie dich nicht hier her geschickt, so wie uns andere?"-"Keine Ahnung"-"Warum hast du nicht gefragt, als du von dem Ort hier erfahren hast?"-"Sie waren tot, als ich von meiner 'Reise' zurück gekommen bin." Geschockt starrt sie mich an. "Oh,  das tut mir leid. Entschuldigung."-"Ich brauche kein Mitleid." Eiskalt. So bin ich nun einmal. "Also, deine nächste Frage,  oder wars das schon, dann kannst du ja wieder gehen."-"Warum bist du so distanziert?"-"Ganz einfach. Seit ich ein kleines Kind war hatten alle Angst vor mir und das nur, weil meine Eltern mich nicht hierher geschickt haben. Ich hatte keine Freunde und immer nur verängstigte Menschen um mich herum. Auf der einen Seite gefällt es mir, auf der anderen Seite hat es mich von innen zerfetzt. Manchmal hat es mich so weit getrieben, dass ich versucht habe Selbstmord zu begehen, oder wie bei meinem letzen Versuch abzuhauen"-"Ok, das ist schon heftig."-"Ach, was du nicht sagst! Aber bedauernswerterweise bin ich immer noch auf dieser Erde." Nachdenklich mustert sie mich. "Ich verstehe."-"Was?"-"Na, warum du so kalt bist. Aber ich finde das nicht schlimm. Ich glaube trotzdem, dass wir Freunde werden können."-"Wenn du meinst."-"Ich gehe dann mal schlafen, bis Morgen."-"Mhm" mit einem Nicken in meine Richtung verschwindet Sahra aus meinem Zimmer und auch ich mache mich fertig und lege mich ins Bett, nachdem ich das Geschirr in einen Schrank gestellt habe. Aber trotzdem schweifen meine Gedanken immer wieder zu Jim ab.

Verweigernde Alpha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt