-Sarah-
"Was brauchen wir alles?" frage ich Felix, während ich mich planlos in dem riesigen Einfkaufsladen umsah.
"Alkohol und Essen?" erwiderte Felix eindeutig überfordert mit meiner Frage. "Was hältst du davon, wenn sich jeder sucht was er braucht und wir uns dann einfach wieder treffen?" schlug er vor und war ohne auf meine Antwort zu warten verschwunden. Irgendwie konnte ich mich nicht gegen der Verdacht, dass sein schnelles Verschwinden etwas mit einem weiblichen Wesen zu tun hatte, erwehren. Ich verdrehte die Augen und machte mich auf die Suche nach Nahrung. Morgen wollten wir uns ein Auto mieten und dafür wollten wir heute schon ein paar Vorräte kaufen. Die meisten Läden würden morgen nämlich geschlossen sein.
Ich hatte den Wagen schon gut gefüllt und redete mir ein, dass Felix das sicherlich gern tragen würde. Immerhin musste er ja die drei Wochen ohne Fitnessstudio nachholen, oder? Jedenfalls brauchte ich Milch und diese stand ganz oben im Regal. Mit meinen eins vierundsechzig kaum erreichbar, aber ich war immerhin sportlich begabt. Einen Fuß stellte ich auf den unteren Rahmen des Einkaufswagens und den anderen in die erste Etage des Regals. Ein schneller Blick nach links und rechts. Die Verkäufer sahen das immer nicht so gern, ich hatte da schon meine Erfahrungen gemacht. Aber es war niemand zu sehen. Mit etwas Schwung stieß ich mich ab, schnappte mir einen Packen Milch und wollte mir noch einen zweiten nehmen, als ich bemerkte wie der Einkaufswagen wegrollte. Schlecht, ganz ganz schlecht. Die Milch fiel mir aus der Hand als ich nachdem Regal griff um nicht zu fallen, trotzdem griff ich ins Leere. "Schei.." fing ich an zu fluchen, als ich mit wirbelnden Amen nach hinten fiel, stoppte aber, als ich bemerkte das Hände nach mir griffen und meinen Sturz abfingen. "..ße." beendete ich, als ich wieder festen Boden unter meinen Füßen spürte. Nachdem ich mich gefangen hatte, drehte ich mich zu meinen Retter um.
"Alles okay?" fragte mich dieser mit angenehm rauer Stimme und musterte mich besorgt mit den schönsten grauen Augen, die ich jemals gesehen hatte. Sie waren hellgrau und von einem schwarzen Ring umrandet. Durchdringend starrten sie mich an und ich verlor mich in ihren Tiefen. "Alles gut?" wiederholte er seine Frage als ich nicht antwortete. Peinlich berührt, da ihm mein Starren nicht entgangen sein kann, nicke ich, während ich bemerke wie meine Wangen heiß werden. Nicht auch das noch.
"Ja, alles okay. Dankeschön." Murmel ich verlegen und nehme nun seine ganze Erscheinung in mir auf. Er ist um einiges größer als ich, sodass ich meinen Kopf fast in den Nacken legen muss, da wir uns so nah sind. Seine Haare sind dunkelblond oder hellbraun, relativ kurz. Sein Gesicht ist kantig, das Kinn markant, die Nase gerade und die Lippen haben einen sinnlichen Schwung. Er scheint regelmäßig zu trainieren, wie die Muskeln an seinen Armen und Schultern verraten. Er sieht gut aus und seine Körperhaltung zeigt, dass er es weiß.
Als ich wieder bei seinen Augen ankomme, bemerke ich, dass auch er mich gemustert hat. Als er meinen Blick bemerkt, schenkt er mir ein ertapptes Grinsen und streckt mir dann seine Hand hin. "Ich bin Logan!" stellt er sich vor.
"Danke für die Rettung. Ich bin Sarah." Ich erwidere sein Lächeln und schüttle seine Hand. Ist es dumm, wenn ich gestehe, dass ich ihn am liebsten nie wieder loslassen will?
"Immer wieder gern!" Seine Augen lassen meine nicht los und ich bin einfach nicht stark genug, um mich von ihnen loszureißen. Was ist das? Was passiert hier mit mir? Noch nie habe ich dieses seltsame Kribbeln in meinem Bauch gespürt. Ich wollte auch noch nie jemanden durch die Haare fahren, um ihn dann näher zu mir zu ziehen. Nie kam ich auf den Gedanken mich zu fragen, wie sich wohl die Lippen eines anderen auf meinen anfühlen würden. Woher also kamen all diese Gedanken?
Ich war so auf ihn und die seltsamen Gefühle, die er in mir auslöste, fixiert, dass ich kurz zusammen zuckte als seine Finger über meine Wange strichen. Von meiner Reaktion überrascht, zog er die Hand zurück. Sein Gesicht spiegelte für einen Moment eine seltsame Verletzlichkeit und Zerrissenheit wieder.

DU LIEST GERADE
[02] Silvester
Werewolf- Unabhängig voneinander lesbar - Einmal Silvester in Sydney zu verbringen ist Sarahs größter Traum. Gemeinsam mit ihrem besten Freund verwirklicht sie diesen. Dabei lernt sie den charmanten Logan kennen und verbringt eine atemberaubende Nacht mit...