-Logan-
Ash stellte das Auto in einer großen Garage, in der noch weitere Fahrzeuge, unter anderem auch Motorräder, standen, ab. Unwillig ließ ich zu, dass sich Sarah von mir löste um auszusteigen. Sofort folgte ich ihr und verschränkte unsere Finger miteinander. Sie schenkte mir ein glückseliges Lächeln, welches ihre Augen strahlen ließ. Auch ich konnte nicht mehr aufhören zu grinsen, da sie nun endlich wieder bei mir war. Kai und Rio folgten uns schweigend. Kai hatte mir zufrieden zugenickt als ich mit Sarah aus dem Vorlesungsraum kam, während Rio regelrecht erleichtert wirkte. Es war nicht leicht für ihn gewesen mir immer als ein ständiger Schatten zu folgen, wenn ich doch am liebsten alles und jeden um mich herum in der Luft zerreißen wollte, ohne das er, mein Bodyguard, etwas dafür konnte.
Ich sah mich kurz um. Es war ein alter Bauernhof, der offensichtlich erst vor kurzem wieder in Stand gesetzt wurde. Alles wirkte gepflegt und aufgeräumt. Jedoch gab es kaum Tiere, wie mir meine Sinne verrieten. Wahrscheinlich hatten sie den alten Bauernhof nur erworben um genügend Platz zu haben. Wir Lykae lebten sowie die Wölfe, mit denen wir weitaus mehr Eigenschaften als lediglich die eine Hälfte unseres Aussehens gleich hatten, in Rudeln. Meistens waren die Rudel nicht sehr groß und familiär, da wir uns auf der ganzen Welt verstreut hatten. Jedoch gab es auch Ausnahmen, wie mein eigenes in Sydney, wobei dieses das größte von allem war. Über tausend Lykae zählte es, die teilweise in Sydney, im Dschungel um Sydney oder in der Siedlungen, in der auch ich lebte, verteilt waren. Nur weil wir die Gemeinschaft liebten, hieß es nicht das wir Tag und Nacht aufeinander hockten. Es war das Zugehörigkeitsgefühl, die Verbundenheit untereinander, die uns Stark machten und zugleich unsere wölfische Seele beruhigten.
Dieses Rudel hier war ebenfalls klein. Sehr klein. Es waren nur fünf Lykae, die regelmäßig kamen und gingen. Und Sarah. Zwei männliche Lyke. Einer davon lebte mit seiner Gefährtin hier. Der andere war frei, ungebunden und hatte viel Zeit mit Sarah verbracht. Schon wieder wollte ein Knurren in meiner Kehle aufsteigen. Ich mochte es ganz und gar nicht. Wobei ich mir ziemlich sicher war, dass es nirgendwo auf der Welt einen Lykae gab, der es toll fand, wenn ein ungebundener Lykae Zeit mir der eigenen Gefährtin verbrachte. Doch ich hasste es besonders, da ich in der ganzen Zeit nicht da war. Und er schon. Ich spürte wie mein Wolf nach draußen drängte. Scheinbar spürte es auch Sarah, denn sie löste die Verbindung unserer Hände um mir einen Arm um die Hüfte zu legen und sich vertrauensvoll an meine rechte Seite zu schmiegen. Das hatte sie schon in Sydney gemacht, erinnerte ich mich. Scheinbar schien sie es instinktiv zu spüren, wann immer ich unruhig wurde und anstatt wie ein normaler Mensch zurück zu weichen, suchte sie den Kontakt zu mir um mich zu beruhigen. Ich legte meinen Arm ebenfalls um sie und hauchte einen Kuss auf ihren Scheitel. Tief atmete ich ihren Geruch ein. Ich war wie berauscht von ihr. Auf eine gute Art und Weise. Eine sehr gute.
"Oh shit!" rief Ash auf einmal aus. "CÄSAR, NEIN!" Panisch wollte sich Sarah von mir lösen, was dazu führte, dass ich sie nur noch fester an mich drückte. Noch ehe ich fragen konnte was los war, warf sich ein schweres Gewicht von der Seite gegen uns. Schützend presste ich Sarah an mich als wir zu Boden stürzten. Den ersten Moment überrascht und dann maßlos verärgert, sah ich in das hechelnde Hundegesicht, dass hingebungsvoll an Sarah schnüffelte und zu lecken versuchte. Ein kurzes tiefes Knurren genügte um den zu großen Hund an seinen Platz zu verweisen. Eilends ließ er sich neben uns zu Boden fallen, sein leises Jaulen ein Wimmern um Gnade und Vergebung. Er hatte meine Stellung erkannt.
"Tut mir leid, Süße." entschuldigte sich Ash als sie Sarah aufhalf. "Ich hab nicht dran gedacht." Das ständige 'Süße' zehrte gewaltig an meinen Nerven. Selbst wenn es nur von Ash kam."Schon gut." meinte Sarah. "Ich hätte genauso gut dran denken können."
"Alles okay?" fragte ich Sarah, als auch ich wieder stand und suchte nach Verletzungen. Beruhigend legte sie eine Hand an meine Wange. "Alles okay. Es ist nichts passiert. Cäsar begrüßt mich immer so. Hast du dich verletzt?" fragte sie besorgt. "Du hast den Sturz immerhin abgefangen." Ich schüttelte den Kopf. "Nichts passiert." versicherte ich ihr. Mit einem erleichterten Gesichtsausdruck wandte sie sich an den Hund und strich über sein Fell. Der Ridgeback schaute mit treuherzigen Augen zu ihr auf. Er hatte sich genauso gnadenlos in sie verliebt wie ich. Und sie erwiderte die Liebe. Natürlich. Ich seufzte leise. Mit dem Hund würde ich schon irgendwie leben können. Es war immerhin kein Konkurrent. Trotzdem würde ich noch ein paar Takte mit Cäsar reden müssen. So eine Begrüßung war nicht akzeptabel.

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[02] Silvester
Lupi mannari- Unabhängig voneinander lesbar - Einmal Silvester in Sydney zu verbringen ist Sarahs größter Traum. Gemeinsam mit ihrem besten Freund verwirklicht sie diesen. Dabei lernt sie den charmanten Logan kennen und verbringt eine atemberaubende Nacht mit...