-Logan-Mit grimmig aufeinander gepressten Lippen lehnte ich an dem Tisch und starrte ins Leere. Rausgeworfen! Sie hatte mich doch tatsächlich aus meinem eigenen Haus herausgeworfen. Mehr als nur verärgert knurrte ich. Wie konnte sie es wagen mich herauszuwerfen? Ich war der König der Lykae und sie jagte mich einfach aus meinem Haus. Rio und Tyson waren zusammen mit mir herausgeflogen. Rio stand einige Meter von mir entfernt am Rande meines Grundstücks, Tyson hatte sich in die Werkstatt verkrümelt und würde wahrscheinlich an seinem Motorrad herum schrauben bis er wieder hinein durfte. Während ich überlegte wie ich die Herrschaft über mein Haus wieder an mich reißen konnte, bemerkte ich kaum wie sich mir jemand näherte. „Sieh es mit Humor, Logan!" forderte mich Sarahs Vater auf. Noch einen Moment wandte ich ihm den Rücken zu und atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Erst dann drehte ich mich um, einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck zur Schau stellend. Mein zukünftiger Schwiegervater musste nicht wissen, dass ich gerade den Mord an seiner Frau plante. „Wir haben unsere Ruhe und in zwei drei Stunden kann ich dir versprechen das es äußerst gutes Essen gibt." Unbeeindruckt von dem Rauswurf seiner Frau betrachtete er den phänomenalen Ausblick auf die Stadt. Nachdenklich musterte ich Sarahs Dad und fragte mich, was mich verraten hatte.
„Du liebst mein kleines Mädchen wirklich!" stellte Sarahs Dad dann ganz unvermittelt fest und sah mich mit einem stechenden Blick an. Sarahs Dad war von Anfang an vorsichtig mir gegenüber gewesen. Seine zwei kleinen Mädchen waren sein Heiligtum und ich konnte ihn verstehen. Trotzdem hatte ich mich nicht geduckt, mich seinen Fragerunden und Drohungen gestellt. Als ich ihn jetzt betrachtete, stellte ich eine Änderung fest. Seine Haltung mir gegenüber wirkte nicht mehr so angespannt, sein Gesichtsausdruck nicht mehr misstrauisch. „Mehr als mein Leben." Bestätigte ich deswegen mit aller Ernsthaftigkeit.
„Ich weiß. Schließlich habe ich Augen im Kopf." Stumm zog ich die Brauen hoch. Dann hatte er aber ganz schön lange gebraucht um zu begreifen, dass ich es ernst meinte. „Das, und das meine Tochter dich liebt, ist der einzige Grund, warum du nicht die Tracht Prügel bekommen hast die du verdienst." Erklärte Sarahs Dad dann trocken und ich sah ihn überrascht an.
Wovon sprach er?
„Als du mein kleines Mädchen geschwängert hast!" Ich schluckte. Ja, als wir zu ihren Eltern gefahren waren um ihnen von dem kleinen Wesen zu erzählen, war dieses Wochenende alles andere als angenehm für mich geworden. Sarahs Vater schien sich dauerhaft vorzustellen wie er mir einen möglichst qualvollen Tod bereiten konnte, während Sarahs Mutter zwischen Vorwürfen und Sorgen schwankte, die sie nicht nur mir sondern auch Sarah an den Kopf warf. Dieses Wochenende hatte mir Nerven gekostet als meine störrische Schwester ihr gesamtes Leben lang. Am liebsten hätte ich Sarah damals sofort wieder weggebracht, damit sie die Vorwürfe und Wut ihrer Eltern nicht abbekam. Jeden Tag hatte sie nicht nur ein oder zweimal gemeint, sondern öfter. Es hatte mir das Herz zerrissen. Aber Sarah liebte ihre Eltern abgöttisch und sie hatte sich geweigert, dass einfach so stehen zu lassen. Seit diesem Wochenende war das Verhältnis zwischen Sarahs Eltern und mir etwas angespannt. Heute hatte es seinen Höhepunkt erreicht als Sarahs Mom mich aus meinem Haus geworfen, weil ich ihre „Arbeitskraft" von der Arbeit abhielt oder „nur im Weg rumstand". Dass ihre „Arbeitskraft" meine Gefährtin war und ich jedes Recht in diesem Haus hatte, interessierte sie scheinbar nicht. Sie trennte mich von meiner Gefährtin. Jeden anderen hätte ich für den bloßen Versuch schon längst bestraft.
„Es war zwar nicht meine Absicht, aber ich liebe sowohl Sarah als auch unseren Sohn über alles. Mit Sarah war es mir von Anfang an ernst!" erklärte ich schlussendlich.
„Das habe ich mittlerweile begriffen. Solltest du jedoch jemals deine Ansichten ändern, werde ich nicht zögern diese und eine weitere Tracht Prügel nachzuholen." Warnte mich ihr Dad.
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[02] Silvester
WerewolfEinmal Silvester in Sydney zu verbringen ist Sarahs größter Traum. Gemeinsam mit ihrem besten Freund verwirklicht sie diesen. Dabei lernt sie den charmanten Logan kennen und verbringt eine atemberaubende Nacht mit ihm. Am nächsten Morgen ist sie v...