Es war ein unbestimmtes Gefühl, das irgendetwas nicht passte, welches mich aufwachen ließ. Unbewusst streckte ich einen Arm aus und glitt mit der Hand suchend über das Bett. Es war kalt und leer. Schlecht. Ganz falsch. Ruckartig riss ich die Augen auf und saß im Bett. Hektisch sah ich mich um, doch meine Nase verriet mir das, was ich nicht glauben wollte. Sie war fort. Nicht da. Weg. Ihr Geruch war im ganzen Raum, doch er war verteilt, nicht so intensiv wie er sein sollte. Wie konnte sie einfach abhauen? Verschwinden, nachdem was zwischen uns war? Hatte sie es nicht wahrgenommen? Nicht gefühlt? Das konnte nicht sein. Ich hatte es in ihren Augen gesehen, in der Hingabe ihres Körpers gefühlt. Sie hatte mir ihre Unschuld geschenkt. Für Sarah war das keine Kleinigkeit. Sie hätte niemals mit mir geschlafen, wenn sie nicht auch Gefühle für mich hätte. Sie konnte nicht weg sein. Vielleicht organisierte sie auch nur gerade etwas zu essen. Mein Kühlschrank war leer. Wir hatten es fast zwölf Uhr mittags. Warum hatte sie mich nicht geweckt? Unwillig knurrte alles in mir. Ich wäre mit ihr gegangen. Ich riss die Hose vom Boden und das Shirt zerrte ich mir ungeduldig über den Kopf. Ein schneller prüfender Gang durch die Wohnung, dass ich mich auch wirklich nicht irrte. Die Tatsache blieb bestehen: Sie war nicht da. Wenn sie wirklich nur Essen holen war, würde ich sie schnell finden. Ich würde sie keine Sekunde aus den Augen lassen. Viel zu kostbar war sie für mich. Viel zu wertvoll. Sie bedeutete mir jetzt schon alles. Diese Gefühle hatten nichts mit den Instinkt oder dem Wolf in mir zu tun. Sicherlich, er half uns die für uns bestimmte Gefährtin zu finden, aber auch nicht mehr. Die Gefühle kamen von allein oder eben nicht. Und bei mir waren sie da. Stark und heftig. Überwältigend. Ihr Lachen war wunderschön, ihre Art bei allem, was sie mir erzählte zu gestikulieren, brachte mich immer wieder zum Lächeln, wenn ich es merkte. Sie war intelligent und konnte sich scheinbar für nahezu alles begeistern. Ich konnte es gar nicht abwarten noch mehr von ihr kennenzulernen. Zu wissen, was sie mochte und was sie nicht leiden konnte. Zu lange hatte ich auf sie gewartet. Da war es nur logisch, dass ich keine Sekunde von ihr getrennt sein wollte. Das ich keine gemeinsame Zeit mit ihr verlieren wollte.
In meiner Eile übersah ich fast den kleinen Zettel auf meinem Schreibtisch. Ein Blick darauf und mein Innerstes wurde verzerrt von Wut und Verzweiflung. >>Vielen Dank für die wundervolle Nacht! Sarah <3 <<
Wie konnte sie es wagen? Wie konnte sie einfach gehen? Wie konnte sie unsere gemeinsame Zeit auf diese paar jämmerlichen Wörter reduzieren? Die Gefühle, die ihre Nähe in mir auslösten. Die, die ich in ihren Augen, in ihrem Lächeln gesehen hatte. Ich steckte das Blatt in meine Jeanstasche und stürzte aus der Wohnung. Es war unwichtig was sie schrieb, ich würde sie nicht gehen lassen. Ich hatte sie gerade erst gefunden. Auch wenn sie es nicht wusste, sie gehörte unweigerlich zu mir. Das würde ich ihr schon noch klar machen. Ich musste sie nur noch finden und dann würde sie mir nicht noch einmal entkommen.
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[02] Silvester
Hombres LoboEinmal Silvester in Sydney zu verbringen ist Sarahs größter Traum. Gemeinsam mit ihrem besten Freund verwirklicht sie diesen. Dabei lernt sie den charmanten Logan kennen und verbringt eine atemberaubende Nacht mit ihm. Am nächsten Morgen ist sie v...