Addicted | wird überarbeitet und in der neuen version wieder gepostet!

4. Gefährliches Treffen

Gutgelaunt am nächsten Morgen schnitt ich mein Brötchen in zwei Teile und drehte das Radio um zehn Lautstärken höher, als mein Lieblingslied abgespielt wurde. »No cash, no job, no self-esteem.
Me I'm takin'«, sang ich lauthals mit meiner überaus grässlichen Stimme mit und griff nach dem Messer, welcher mit Marmelade vollgeschmiert war, und hielt ihn vor meinen Mund wie ein Mikrofon, »And I'm givin'.« Tanzend drehte ich das Marmeladenglas wieder zu und hopste zum Kühlschrank, um sie dort wieder zu verlagern. »If you got the gift you should use it.
Opportunity, don't want to lose it.« Singend schloss ich den Kühlschrank und tanzte zu meinem Teller mit dem Brötchen. »Climb over the walls, break down all the doors.
When your future calls.«

Mit vollem Genuss biss ich in mein Brötchen und grölte mit vollem Mund weiter. »Don't let nothing hold you down.
Nothing hold you down, down«, ich schluckte mein Stück Marmeladenbrot herunter und fuhr mir schon leicht erschöpft vom Tanzen durch meine Haare, »Don't let nothing hold you down.
Nothing hold you down, down.«
Als ich wusste, dass gleich der Refrain kommen würde, raste ich wieder zum Radio herüber und drehte noch lauter, hoffte trotzdem, dass Tante Gracie nicht aufstehen würde. Nun hörte man die ganze Musik im ganzen Haus und während ich mitsang, sprang ich in der ganzen Küche mit meinem Brötchen in der Hand herum und versuchte nicht so grauenvoll zu singen, damit die Fensterscheiben nicht zerbrachen.

»Guten Morgen Sonnenschein«, wurde ich plötzlich gegrüßt und sofort drehte ich die Musik vom Radio leiser, »Schön hast du gesungen und getanzt.«
Direkt schoss mir die Röte in die Wangen, als ich realisierte, dass sie mir dabei zugesehen und zugehört hatte. Vor allem bin ich auch noch eine so unfassbar schlechte Sängerin und Tänzerin, was das alles noch um einiges peinlicher machte. »Hab ich dich geweckt?«, fragte ich unsicher und setzte mich auf einen Stuhl, um dort mein Brötchen weiter zu essen und summte währenddessen noch beim Lied bin, aber ohne, dass Gracie etwas merkte und tat so, als wäre nichts passiert. Sie schüttelte den Kopf: »Nein, ich war schon länger wach.« Ich lächelte sie schief an und biss in mein Marmeladenbrot, während ich ihr dabei zuschaute, wie sie Wasser in den Wasserkocher einfließen ließ, um sich einen Kaffee zu machen.

»Hast du gut geschlafen?« Ich bejahte ihre Frage und stellte ihr die Frage ebenso, sie nickte. »Sag mal Hail, könntest du mir einen Gefallen tun?«, fragte Gracie und setzte sich zu mir an den Tisch, nachdem sie das Wasser in ihren Kaffee eingefüllt hatte und rührte mit einem Löffel in ihm herum. »Was denn?« »Ich hatte mir gestern überlegt, heute Pfannkuchen zu machen, aber wir haben keine Eier mehr und kein Mehl. Könntest du heute bitte zu Aldi gehen und eine Packung Mehl und Eier besorgen?« Äußerlich nickte ich einverstanden - doch innerlich hätte ich direkt kotzen können. Ich war nicht nur sehr untalentiert im Singen und Tanzen, ganz schön unsportlich und faul war ich auch.

»Super, dann kannst du ja gleich losgehen«, rief meine Tante völlig außer Freude und klatschte in die Hände. »Wirklich jetzt?«, sagte ich frustriert und zog meine Augenbrauen entsetzt in die Höhe, »Es ist gerade erst zwölf Uhr.« »Ja, zwölf und in einer Stunde schon eins. Um eins essen wir immer, Hail.« Ich stöhnte auf und rollte mit den Augen, als sie vom Stuhl aufgestanden war, um den Zucker für ihren Kaffee zu holen.

»Hier hast du zehn Dollar, ich denke das reicht aus.« Sie drückte mir einen zehn Dollar Schein in die Hand und lächelte mich ermutigend an. Seufzend drehte ich mich um, lief in den Flur und legte den zehn Dollar auf die Kommode unter den Spiegel, um mir meine Schuhe anzuziehen und gleich danach sofort loszumarschieren.

»Ich bin gleich wieder da!«, schrie ich und hielt mich an der Türklinke fest, trat von einem Fuß auf den anderen, während ich auf die Antwort meiner Tante wartete. »Ok, aber beeil dich!« »Mach ich!«, brüllte ich zurück und machte die Haustür auf, verließ das Haus und knallte die Haustür wieder zu.