Wegen Evans komischen und gleichzeitig überraschten Gesichtsausdruck, wusste ich nicht, ob er mir glaubte oder ob er sich nur einen dämlichen Spaß daraus machte. Ich wusste nicht mal, ob er mich überhaupt ernst nahm, so wie er mich anschaute.
»Du?«, sagte er lachend und stellte eine Colaflasche nach der anderen auf den Tisch, der neben dem Kühlschrank stand, »Du kiffst?« Ich drückte meine Zähne aufeinander und guckte ihn mit meinem Kopf etwas zur Seite gedreht an. »Ist das so überraschend?«
Evan zog die Augenbrauen hoch und nickte langsam mit dem Kopf. »Ja?«, er machte eine dramatische Pause, in welcher er mich immer noch mit dem gleichen Gesichtsausdruck anstarrte, »Wo ich dich das erste Mal gesehen habe, habe ich dich für die kleine, schüchterne und unschuldige Hailey gehalten, abgesehen von deinem kleinem Absturz gegen vier Uhr nachts«, amüsant schüttelte er den Kopf, sodass seine etwas längeren, schwarzen Haare ihm auf die Stirn fielen und er sie wieder wegstrich, »Und jetzt meinst du plötzlich, dass du kiffst?«
Seufzend lehnte ich mich gegen den Tisch und stützte mich mit meiner Hand daran ab, während er nur wie eine Lady seine Hand in die Hüfte stemmte und seine Mundwinkel zucken ließ. »Jetzt tu mal nicht so, als hättest du das nicht erwartet«, grinste ich und hob eine Braue hoch, doch er lachte. »Ich tu nicht nur so, ich habe das wirklich nicht erwartet.« Nun packte er die drei Flaschen an den Hälsen und nickte mit seinem Kopf zur Tür, als Zeichen, dass er aus dem Raum gehen wollte und ich mitkommen sollte.
»Ich habe mit deinem Cousin zu tun, Evan«, meinte ich und schloss die Tür hinter mir, weil Evan es mir befahl und er dazu seine Hände nicht frei hatte, »Da muss man nichts mehr erklären, oder?« Auf dem Weg zur Treppe drückte er irgendwem die Getränke in die Hände und erklärte derjenigen Person, dass sie sie auf den Tisch mit dem ganzen Alkohol und anderen Flaschen stellen sollte. Dann zog er mich zu den Stufen, die uns in die erste Etage bringen würden.
»Du hast Recht«, murmelte er, während wir die Treppen hochschlenderten, »Das erklärt so einiges.« Oben angekommen führte er mich in irgendein Zimmer und schloss die Tür hinter sich, damit uns niemand beim Handeln stören konnte. Wie es aussah, war das Zimmer seins, denn nach einem Schlaf- oder Arbeitszimmer schaute es nicht aus.
Er schlenderte bis hin zu seiner Kommode, öffnete seine Schublade und holte ein großes, graues Safe daraus heraus. »Du wolltest Gras, richtig?«, fragte er mich ein zweites Mal, um sicher zu gehen, dass ich das auch wirklich meinte, und ging herüber zu seinem Bett, legte das Safe darauf und klopfte mit seiner Hand vor sich auf die Bettdeckte, damit ich auch Platz nahm.
Also ließ ich mich gegenüber von ihm nieder und auch wenn ich nicht hingucken wollte, weil es unhöflich wäre, beobachtete ich, wie Evan einen total komplizierten Code eingab, indem er das Rädchen in beliebige Richtungen drehte. »Genau«, bestätigte ich und starrte immer noch auf den aus metallbestehenden Kasten, konnte es kaum abwarten, bis er es öffnete und mir der Geruch vom frischen Cannabis in die Nase stieg.
Als das Safe sich aufschloss, erstrahlte alles vor meinem inneren Auge. Es strahlte auf, als hätten zwei pralle Sonnen in mein Fenster geschienen.
Doch das Gefühl ging schnell vorbei, als Evan in dem offenen Kasten herumkramte und beliebige, kleine Plastiktüten herausholte. »Wie viel Gramm? Null Komma vier? Null Komma sieben? Ein ganzer Gramm?« Er legte mir einige Tüten nebeneinander hin und am liebsten hätte ich das ganze Safe mit mir mitgenommen.
»Ich habe nur zehn Dollar«, sagte ich und schob ihm den zehn Dollar Schein vor die Beine, daraufhin schüttelte er nur abweisend den Kopf.
»Rede keinen Mist, Hailey«, ohne dass ich es wollte, drückte er mir das Geld zurück in die Hand und schob stattdessen einige Tüten vor mich, meine Augen waren fest darauf gerichtet, »Das eine Mal schenke ich dir das. Ich hab das Geld schließlich nicht nötig. Also«, er holte tief Luft und kramte dann noch etwas im Safe herum, »Wie viel Gramm?«
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Addicted | wird überarbeitet und in der neuen version wieder gepostet!
Teen FictionWIRD ÜBERARBEITET UND IN DER NEUEN VERSION WIEDERGEPOSTET! »Ich brauche dich. Ich bin süchtig nach dir.« Es war nur eine Party, die das anscheinend so perfekte Leben von Hailey in ein komplettes Desaster änderte. Sie dachte, er wäre das Beste für si...