7. Stressige Tante

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»Was heißt hier ich werde ihn nicht mehr so leicht los?«, fragte ich und guckte Valeska ein wenig überrascht an, ließ einen kurzen Blick über ihre Schulter zu Vincent gleiten, sah, wie er mich in diesem Moment kurz anschaute und erst als ich meine Augen wieder blitzschnell zu Valeska richtete, hörte auch er auf, mich anzugucken.

»Er hat eigentlich nicht so viel mit Mädchen zu tun. Meistens sie mit ihm. Es passiert selten, dass er jemanden anspricht, glaub mir, ich kenne meinen Bruder.«

Dieser Gedanke, dass ich ihn nicht mehr loswerden würde, ließ mich in meinem Körper vor Glück explodieren. Vincent war so ein toller und vor allem extrem heißer Junge, der nicht so wie alle anderen war, und genau das war es, was ich so unvorstellbar attraktiv an ihm fand.

Es gab keine Worte, die beschrieben, wie ich ihn fand und was er so manches in letzter Zeit in mir auslöste. Ich freute mich jedes Mal, wenn ich ihn sehe (zwar ist das nur zwei Mal passiert) und ich kriege so Herzklopfen, wenn ich auch nur ansatzweise an ihn denke oder seinen Namen höre, und das alles ist in so einer kurzen Zeit passiert.

Selbst ich weiß nicht, was er mit mir anstellte, doch eins wusste ich: Es gefiel mir. Es gefiel mir wirklich.

»Das heißt er ist nicht so einer, der Mädchen nur ins Bett will, bekommt und danach verletzt?« Noch ein zweites Mal schaute ich ihn mir an und musste mir ein Lächeln verkneifen, als er darüber lachte, was Chris gesagt hatte. Er sah so schön aus, wenn er lächelte. Er strahlte so, dass ich ihn glatt abfotografieren und in meinem Zimmer aufhängen konnte, damit ich mir das jedes Mal vor dem Einschlafen anguckte, um besser zu schlafen.

Valeska lachte: »Ob du es mir glaubst oder nicht. Nein, er ist nicht so einer. Er ist eigentlich der Beziehungstyp, nur die meisten Mädchen halten sich von ihm fern, wenn sie wissen, wer er ist. Du hast Glück, ich persönlich finde ihn perfekt.«

Sie schaute mich mit einer hochgezogenen Braue und einem ziemlich idiotischen Grinsen auf den Lippen an und ich wollte nicht wissen, was sie sich im Moment dachte. Doch, eigentlich wollte ich das wissen.

Ich wollte wissen, was er von mir hielt oder wie er mich findet. Das kann wenn nur Valeska wissen, weil sie Geschwister sind und anscheinend haben sie so ein gutes Verhältnis zueinander wie ich und Noah und ich erzähle meinem Bruder alles.

Nein, das meiste.

Okay, gelogen. Fast gar nichts erzähle ich ihm. Er erfährt es meistens nur durch irgendwelche Gespräche mit meinen Eltern, wozu sie mich ausquetschen müssen und wie durch Zauberhand kommt er nach zehn Minuten in mein Zimmer gestürmt und zwingt mich, ihm alles detailliert zu erzählen.

Aber genau das ist das, was ich so an ihm schätzte.

Anderen Geschwistern wäre es egal gewesen, wenn jemand körperlich verletzt ist, wenn jemand in einer Beziehung ist oder wenn der andere richtig in der Kacke steckt, außer natürlich bei uns.

Noah hätte das ganze Krankenhaus alarmiert, wenn ich eine Schnittwunde vom Messer am Finger habe, hätte den Typen, mit welchem ich zusammen wäre, eine reingehauen und ihm gedroht, dass wenn er mich einmal verletzt, sein Leben auf eine nicht schöne Art und Weise zu Ende gehen wird und hätte die ganze Schuld auf sich geschoben und mir somit aus der Kacke rausgeholfen und das schätze ich so sehr an ihm.

Auch wenn er sich manchmal wie das größte, oberflächlichste Arschloch benimmt und somit kein gutes Vorbild für mich ist, bleibt der trotzdem der beste Bruder den man sich nur wünschen kann.

»Aber er hatte mal eine Phase, wo jedes Wochenende ein anderes Mädchen bei ihm war. Das war, als er noch richtig dicke mit seinem damaligen besten Freund war«, erzählte Valeska und guckte seufzend auf ihre Finger.

Addicted | wird überarbeitet und in der neuen version wieder gepostet!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt