Die Schreie meiner Mutter wurden immer lauter, dröhnten in meinen Ohren, ihre Tränen nahmen kein Ende mehr.
Ich hielt es keine Sekunde mehr länger aus. Es schien, als würden wir beide vor lauter Weinen keine Luft mehr bekommen. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, meine Kehle brannte und wurde immer trockener, so wie sie es immer war, wenn ich kurz vorm Heulen war oder es sogar tat.
Ich konnte schwören, dass meine Augen jetzt schon blutunterlaufen und angeschwollen waren.
Wegen meinen Händen, die meine Augen verdeckten, sah ich nicht, wie meine Mutter immer mehr in den Armen meines Vaters zerbrach, doch allein die jammernden Schreie, die sie von sich gab, ließen mein Herz zerbrechen.
Und weil ich es einfach nicht aushalten konnte, sprang ich auf und rannte zu meinen Eltern, kniete mich vor ihnen nieder und legte meine Hände auf die Arme von Mom. Doch anschauen tat sie mich trotzdem nicht. Würde ich auch nicht wollen, wenn ich ehrlich sein durfte.
»Mom«, wimmerte ich, presste meine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, damit ich nicht anfing zu schluchzen, und strengte mich an, nicht mehr zu weinen, doch es klappte nicht. Ich bekam keine Luft mehr.
Meine Mutter reagierte nicht, weinte sich weiterhin die ganze Seele aus dem Leib, ich hörte förmlich schon, wie ihr Herz vor Angst, Wut, Sorge und Verzweiflung so stark gegen ihren Brustkorb hämmerte, dass es beinahe anfing, in Stücke zu zerbrechen.
»Mom!«, rief ich jetzt lauter und schüttelte sie, ignorierte die wütenden und gleichzeitig erschütternden Blicke von Dad, »Guck mich an!«
Ich flehte immer weiter und weiter, doch sie reagierte einfach nicht. Beinahe hätte ich selbst vor Schuldgefühlen und Scham aufgeschrien, weil es mir peinlich war. Es war mir einfach nur peinlich, weil Noah und ich der Grund dafür waren, dass Mom kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.
Was rede ich da, sie war doch gerade mitten in einem gigantischen Nervenzusammenbruch.
»Ich habe es nur einmal getan!«, flennte ich, ließ meine Mutter los und legte mir meine Hände wieder ins Gesicht, schüttelte den Kopf andauernd, hatte gehofft, dass sie wenigstens bisschen aufhören würde zu weinen, wenn ich es ihr sagte, aber das passierte nicht, »Nur einmal und nie wieder! Ich mache es nicht regelmäßig!«
»Aber Noah!«, brüllte meine Mutter wieder und riss sich brutal aus den Armen meines Vaters, der sich die Finger an die Augen legte und verzweifelt nach oben an die Decke starrte. Ich erschrak, als meine Mutter sich plötzlich vorbeugte und gewaltsam nach den Kokstüten auf den Klamotten in Noah's Koffer griff.
»Das ist Kokain!«, schrie sie und ließ ihre Lippen wieder anfangen zu beben, hielt mir das Kokain vor das Gesicht und ließ ihre Blicke von den Tüten zu mir gleiten, »Das ist gottverdammt nochmal Kokain!«
Wütend ließ sie sie zurück in den Koffer donnern und lehnte sich hervor, hielt sich beide Hände vor den Mund und schluchzte wieder schreiend los.
»Hailey, geh«, raunte mein Dad plötzlich und beugte sich zu Mom herunter, legte eine Hand auf ihren Oberarm und zeigte mit der zweiten Hand aus dem Zimmer.
Ich war perplex und konnte nicht realisieren, was er gesagt hatte. Ich konnte jetzt nicht einfach gehen. Nicht, wenn mein Bruder und ich der Grund dafür waren, weswegen meine Mutter so zusammenbrach.
»Geh!«, brüllte er mich plötzlich an, sodass ich erschrocken schnaubte und schnell aufstand, um das Zimmer zu verlassen. Doch anstatt dass ich aus dem Raum ging, sprintete ich schon fast da raus direkt in mein Zimmer, knallte die Tür hinter mir zu und schmiss mich auf mein Bett, mit dem Gesicht in der Matratze gedrückt, und heulte wieder los.
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Addicted | wird überarbeitet und in der neuen version wieder gepostet!
Teen FictionWIRD ÜBERARBEITET UND IN DER NEUEN VERSION WIEDERGEPOSTET! »Ich brauche dich. Ich bin süchtig nach dir.« Es war nur eine Party, die das anscheinend so perfekte Leben von Hailey in ein komplettes Desaster änderte. Sie dachte, er wäre das Beste für si...