Nachdem ich die vielen Alkoholscherben vom Boden geräumt und sie in den Mülleimer geschmissen hatte, schnappte ich mir einen Haufen von Blättern aus der Küche und rannte wieder zu der Stelle, wo der Alkohol sich langsam verbreitete. Sobald ich wieder in das Wohnzimmer gelaufen war, wurde mir wieder ganz komisch vor den Augen und für einen Moment sah ich nichts mehr, weil der Rauch vom Gras mir immer mehr in die Nase stieg und sich alles Schritt für Schritt benebelte.
Ich hatte das Gefühl, dass es immer und immer mehr Leute wurden, obwohl die Tür schon lange wieder zugemacht wurde, die Musik immer lauter und auch die Leute betrunkener wurden und mehr Drogen nahmen.
Der Rauch vom Gras und von Zigaretten, der sich nicht draußen sondern in meinem Haus befand, fing an sich zu vermischen, mein Kopf dröhnte langsam schon so sehr von der so lauten Musik und als alle langsam anfingen, herumzutanzen, wurde mir das alles zu viel. Mit dem klitschnassen Papier stand ich wieder auf und schaute mich im Wohnzimmer herum, sah viele Leute, die mit dem Fernseher herumspielten, auf Tischen tanzten und auf Stühlen herumkletterten, sich benahmen, als wären sie drei, weil sie einfach noch vor der Party schon zu viel getrunken haben.
Vincent saß mit seinen männlichen Freunden auf dem Sofa und zog gerade einen Joint durch, amüsierte sich prächtig, während ich dort einfach nur stand und daran verzweifelte, was ich tun sollte.
Wenn meine Mutter jemals diese verschmutzten Stühle sieht, diese ekligen, verdreckten Schuhabdrücke, die ich nicht mehr rausbekomme, dann wird sie mich umbringen. Sie wird mich mehr als nur umbringen.
Schnell sprintete ich zurück in die Küche und schmiss die Papiere in den Mülleimer, als mir plötzlich einfiel, dass ich oben ja noch gar keine Türen abgeschlossen hatte.
Auf meiner letzten Hausparty hatte ich dies nämlich vergessen (nur meine Tür war komischerweise abgeschlossen) obwohl eigentlich Türen abschließen das A und O einer Party war, wenn man eine schmiss. Damals hatten sich nämlich ganz schön viele Leute nicht unten, wo die eigentliche Party stattfand, sondern oben in dem Bett meiner Eltern und meines Bruders aufgehalten, was für mich nicht gut ausging.
Ich wünschte, ich könnte mich nicht daran erinnern, wie die Leute dort gelegen haben und miteinander schliefen. Und noch mehr wünsche ich mir, den Gesichtsausdruck meiner Eltern zu vergessen, weil sie sich mehr als nur davor geekelt haben. Sie haben sich mehr davor geekelt, als ich vor diesem wunderschönen Anblick. Jedenfalls hätte ich fast gekotzt, als ich weiße Flecken auf dem Bettlaken meines Bruders entdeckt habe, während ich sein Bett neu beziehen musste, und habe mich geweigert, sie abzunehmen. Doch ob die weißen Flecken von dem einen Jungen oder doch von meinem Bruder kamen, wusste ich bis heute nicht und wollte ich auch gar nicht erst wissen.
So schnell ich nur konnte rannte ich aus der Küche an den ganzen Leuten vorbei in den Flur und lief in Zweierschritten die Treppen nach oben, sah schon eine Tür, die Tür meiner Eltern, geschlossen und wusste, was das bedeutete.
Völlig aus der Puste blieb ich vor der Tür stehen, atmete paar Mal tief durch und drückte danach die Türklinke herunter, sah gerade, wie die Blondine unter dem Jungen auf dem riesigen Doppelbett meiner Eltern sein Shirt über den Kopf zog, der drauf und dran war, sich wieder auf sie drauf zu legen. Sein Oberteil lag direkt vor meinen Füßen. Doch als sie mich sahen, erschraken sie plötzlich und guckten hoch.
»Das ist echt mies, dass ihr so schnell ins Bett geht, wo ihr hier nicht mal fünfzehn Minuten seid«, meinte ich etwas arrogant, lehnte mich innerlich total erleichtert gegen den Türrahmen - erleichtert davon, dass der Junge nur sein Shirt aushatte und nicht komplett nackt war. Das würde mein ganzes Leben ein zweites Mal traumatisieren. Dann ließ ich einen kurzen Blick auf das graue T-Shirt mit dem roten Hollister-Markenzeichen gleiten und schaute nicht sehr begeistert hoch.
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Addicted | wird überarbeitet und in der neuen version wieder gepostet!
Genç KurguWIRD ÜBERARBEITET UND IN DER NEUEN VERSION WIEDERGEPOSTET! »Ich brauche dich. Ich bin süchtig nach dir.« Es war nur eine Party, die das anscheinend so perfekte Leben von Hailey in ein komplettes Desaster änderte. Sie dachte, er wäre das Beste für si...