»In zehn Minuten stehe ich vor deiner Haustür«, sagte Valeska undeutlich im Telefon, aufgrund ihrer Spangen, die sie zwischen die Lippen geklemmt hatte. Ich verabschiedete mich, legte auf und schmiss mein Handy auf mein Bett.
Zwar bin ich mir noch nicht so sicher, wie ich Valeska unbemerkt ins Haus schmuggeln kann, da ich Hausarrest habe und ich weder raus zu Freunden oder Freunde zu mir können. Eigentlich habe ich nur ja Hausarrest und darf nicht nach draußen gehen, aber von Freunde einladen hat sie nichts erwähnt.
Und für nötig halten tue ich es auch nicht, Tante Gracie Bescheid zu sagen, Valeska würde kommen. Ihre Aufgabe ist es nur, auf mich aufzupassen und mir nicht direkt Hausarrest bis zum Ende der Sommerferien zu geben, nur weil ich ohne ihre Erlaubnis das Haus verlassen habe.
Ich meine, solange ich auf mich selbst aufpassen kann und Vincent dabei ist (was sie zu ihrer Verteidigung nicht wissen konnte), kann nichts schlimmes passieren und deswegen braucht man auch nicht gleich so ein Drama draus zu machen.
Den ganzen Vormittag haben Tante Gracie und ich heute nicht miteinander gesprochen.
Sie hat mich nur zum Mittagessen gerufen, während sie auf dem Sofa im Wohnzimmer saß und Zeitung las. So schnell wie möglich hatte ich mir ein Teller rausgeholt und mir das Essen raufgeschaufelt, damit ich direkt nach oben rennen, schon fast sprinten konnte, ohne dass sie mich sah.
Ich wollte ihr einfach nicht über den Weg laufen. Ich wollte nicht mit ihr reden, sie hören und sie sehen.
Denn unser Verhältnis zueinander ist momentan wortwörtlich im Arsch.
Und ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll.
Meine Tante ist einfach nur furchtbar anstrengend, doch ich kann es verstehen, wieso sie so zu mir ist, wie sie eben ist. Tante Gracie kann keine Kinder bekommen, vielleicht ist das ein Grund, weswegen sie so überreagiert.
Meine Eltern haben mich ihr für drei Wochen überlassen, weil sie mir nicht vertrauen, und somit bin ich ihr Kind, solange meine Eltern nicht da sind.
Vielleicht liegt es aber auch daran, weil sie noch sehr jung ist und keine mütterlichen Erfahrungen hat, deswegen denkt, sie hätte nicht gut genug aufgepasst und hat jetzt Schuldgefühle, obwohl es eigentlich meine Schuld war.
Aber was soll ich denn noch machen? Wir reden nicht mehr miteinander und ich sehe keinen Grund, mich bei ihr zu entschuldigen, da ich das getan habe, was jeder sechszehnjährige Teenager in dieser Gegend nun mal tut.
Ich habe Valeska von meiner Tante erzählt, wie sie gestern drauf war und alles Drum und Dran, und sie bestand darauf, dass sie mir schreibt, wenn ich ihr die Tür aufmachen soll, weil sie nicht möchte, dass meine Tante wieder total ausrastet, weil ich jemanden eingeladen hatte.
Ich konnte es einfach kaum abwarten, sie wiederzusehen, einfach aus dem Grund, weil man sich mit ihr so gut unterhalten konnte. Das letzte Mal sah ich sie am Montag, als ich bei ihnen übernachtet hatte, wegen meiner tollen Erfahrung mit dem Whiskey, den ich literweise in mich hinein gesoffen habe.
Seufzend ließ ich mich zurück auf mein Bett fallen und starrte an die Decke.
Was würde sie mir heute erzählen? Etwas über das, was am letzten Wochenende mit Vincent passiert ist? Oder über das, was vor ein paar Jahren war? Bei diesem Thema war ich einfach so furchtbar neugierig, dass ich nicht anders kann, als irgendwelche Theorien aufzustellen, was unser Gesprächsthema sein wird.
Ich blieb noch etwas liegen und starrte währenddessen gedankenverloren immer noch nach oben an die weiße Decke, als plötzlich mein Handy neben mir erklang.
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Addicted | wird überarbeitet und in der neuen version wieder gepostet!
Novela JuvenilWIRD ÜBERARBEITET UND IN DER NEUEN VERSION WIEDERGEPOSTET! »Ich brauche dich. Ich bin süchtig nach dir.« Es war nur eine Party, die das anscheinend so perfekte Leben von Hailey in ein komplettes Desaster änderte. Sie dachte, er wäre das Beste für si...