Kapitel 1

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Taehyung pov.:

1 Monat ist seit dem Vorfall vergangen, doch für mich fühlte es sich an, als ob es schon Jahre her sei. Seit diesem Tag bin ich in meiner eigenen Hölle gefangen. Die Zeit vergeht nur quälend langsam und diese Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung zerreißen mich von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Ich konnte all das nicht mehr ertragen. Es war zu viel für einen einzelnen Menschen...

Das Gericht hatte vor ein paar Wochen entschieden, dass ich durch meinen schwer labilen psychischen Zustand, nicht zurechnungsfähig war, weshalb ich in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wurde. Und um ehrlich zu sein, wäre ich lieber im Gefängnis gelandet. Alles war besser als hier zu sein. Immer taten die Pfleger so, als ob alles okay wäre und lügen einen eine heile und schön Welt vor, die so nie existieren würde. Es war zum kotzen hier und ich hatte das Gefühl, dass seit dem ich hier bin alles nur noch schlimmer wird. Dadurch das ich so viel Zeit zum nachdenken habe, verdunklern sich meine Gedanken mehr und mehr. Manchmal erkannte ich mich selbst nicht wieder. Es war Furcht erregend. Doch das aller schlimmste an der Sache war, dass ich meine Schwester nie wieder gesehen habe. Ich machte mir große Sorgen um sie. Kam sie alleine zurecht? War sie bei Freunden oder Verwandten untergekommen? Ging es ihr gut? All diese Fragen ließen mich nicht in Ruhe. Die Ungewissheit zerstörte mich und riss mich immer weiter in einen Abgrund, den ich mir selbst erschaffen hatte. Hätte ich an jenem Tag nicht die Kontrolle über mich selbst verloren..dann wäre alles besser verlaufen. Ich zeufzte auf. "Alles okay?" Fragte mich ein anderer Patient und ich nickte nur. Er sah mich besorgt an. "Wieder mit den Gedanken bei deiner Schwester?" Nach diesen Worten senkte ich meinen Kopf. Mittlerweile kannte mich der Junge sehr gut. Sein Name war Park Jimin. Er war genauso alt wie ich und teilte sich mit einem gewissen Hoseok ein Zimmer. Ich hingegen hatte ein Einzelzimmer, was sich aber ab heute ändern wird. Die Pfleger und Psychologen fanden, dass ich am Anfang noch zu gefährlich für andere Patienten wäre und deshalb erstmal in ein Einzelzimmer musste. Mir viel es auch schwer mich überhaupt mit jemanden hier an zu Freunden, geschweige den vertrauen zu schenken. Seit dem Namjoon sein Versprechen gebrochen hat, traue ich niemanden mehr. Jimin ist der einzige hier, zu dem ich ehrlich sein kann und der meine Vergangenheit kennt. Er akzeptierte mich so wie ich bin und meine Tat die ich begangen habe, wofür ich ihm dankbar bin.
Er legte eine Hand auf meine Schulter und ich schaute auf. Jimin lächelte mich aufmunternd an und sagte "ihr wird es gut gehen und du wirst sie bestimmt bald wieder sehen". Das sagte er immer, wenn ich mit meinen Gedanken bei ihr war, doch glauben konnte ich seinen Worten nicht schenken. Woher will er den wissen ob es ihr gut geht und das ich sie bald wieder sehe? Die Chance auf ein Wiedersehen ist so gering. Was ist wenn sie mich hasst und sie ihren Blick von mir angewidert abwendet? Davor hatte ich am meisten angst. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich versuchte sie zu unterdrücken, doch dieser Versuch war zum scheitern verurteilt. Die ersten Tropfen von der salzigen Flüssigkeit bahnten sich einen Weg über meine Wangen. Jimin merkte dies und schloss mich in eine Umarmung. Beruhigend streichelt er mir über den Rücken. Jimin wusste genau, was ich wieder dachte, denn es lief jedes mal so ab.
"Herr Kim, folgen sie mir bitte" gab eine blonde und zierliche Pflegerin von sich. Ich wollte nicht gehen. Die Einsamkeit würde sofort wieder kommen, wenn ich oder Jiminie die Umarmung lösen würde. Doch leider löste mein Gegenüber sich von mir und schenkte mir noch ein Lächeln, bevor er auf stand und selbst den Aufenthaltsraum verließ. Zum gefühlten tausendsten mal seufzte ich und folgte der Blonden.
Wir blieben vor einem Zimmer stehen.
423 : Kim Taehyung
Jeon Jeongguk

Stand dort auf einem Schild geschrieben. "Hier ist ab sofort ihr neues Zimmer. Wir haben ihre Sachen schon hierher gebracht. Ihr Zimmergenosse wird auch gleich da sein" ich nickte und im nächsten Moment verschwand sie auch schon wieder. Ich betrat das Zimmer und blickte mich um. Es war genauso wie mein altes Zimmer, bis auf das es zwei Schränke und Betten gab. Das Zimmer war weiß gehalten und wirkte dadurch etwas größer. Plötzlich klopfte es und die Tür wurde kurz darauf zaghaft geöffnet. Ein Junge betrat das Zimmer. Er war bestimmt ein paar Jahre jünger als ich. "Jeongguk, lieg ich da richtig?" "ja und du bist Taehyung oder?" Ich nickte als Antwort auf seine Frage. "Wo willst du schlafen?" Fragte ich ihn nun und er deutete auf das rechte Bett. "Okay" sagte ich mehr oder weniger zu mir selber als zu ihm und legte mich in das Linke. Es herrschte eine lange Zeit stille, bis Jeongguk sie unterbrach. "Erzähl mir was über dich" ich setzte mich auf und sah ihn skeptisch an. Meinte er das ernst? "Da gibt es nicht viel zu erzählen" sagte ich und starrte Jeongguk in die Augen. Sie hatten eine so schöne Farbe, doch sie strahlten nicht mehr. Sie waren leer und emotionlos. Dennoch konnte man sehen, das sie viel Leid und Schmerz erlebt hatten. "Weshalb bist du hier wenn ich fragen darf?" Fragte ich den jüngeren "du musst nicht antworten, wenn du nicht willst" er schien kurz zu überlegen, antwortete mir aber schließlich "Wegen Depressionen und meinem ersten Suizid versuch..der jedoch scheiterte" "also hast du all das überlebt, was sich keiner wünschte zu überleben.." stellte ich fest und er nickte. Er tat mir leid. Das er auch schon in so jungen Jahren die Lebenslust verloren hatte. "Und du?" Riss mich der jüngere aus meinen Gedanken. "Was und du?" "Naja, wieso bist du hier?"

Jeongguk pov.:

"Das geht dich nichts an" sagte er so kalt zu mir und man könnte meinen das er versuchte mich mit dieser Kälte einzufrieren. Doch trotz der Kälte, hörte man deutlich heraus, dass ich einen wunden Punkt getroffen habe. Ich entschuldigte mich bei ihm und verschwand so schnell ich konnte aus dem Zimmer. Klasse Jeongguk..du versaust mal wieder alles auf Anhieb.

Als ob du jemals was richtig gemacht hast. Du bist nichts weiter als ein Fehler. Keiner braucht dich. Du verletzt nur alle. Du willst doch nicht das es wieder wie mit Yoongi endet oder? Du solltest einfach verschwinden. Für immer.

Da war sie wieder. Diese Stimme. Ich hasste sie. Nicht weil sie da war, sondern weil sie die Wahrheit sprach und ich diese nicht ertrug.

Sooo das war das erste Kapitel und ich hoffe es hat euch gefallen ^0^
Was denkt ihr ist zwischen Jeongguk und Yoongi vorgefallen :3
Kritik könnt ihr gerne in den Kommentaren da lassen ♥

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