IV ÷ Die verbotene Abteilung ÷

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Ich betrachtete den Brief in meinen Händen genau.
Keine Anschrift, kein Hinweis von wem er abgeschickt wurde.
Dann schaute ich mir den Umschlag an.

Egal wie ich ihn drehte, er schimmerte grün, obwohl das Pergament, aus dem er gemacht war, weiß zu sein schien.

Dann fiel mir das kleine aufgedruckte Zeichen in der linken Ecke der Rückseite auf.
Ein Buchstabe mit einer sich darum windenden Schlange.

Das gleiche Symbol, was auch auf dem Armreifen eingeprägt war!
Nur konnte ich den Buchstaben nicht identifizieren.
Er sah aus wie ein W oder ein V, konnte aber auch ein M oder ein K sein...
,,Hmm..." überlegte ich laut.

Ich wusste das der Inhalt des Briefes von demjenigen verfasst sein würde, der mir auch den Schlangenamreif geschickt hatte.
Soviel war sicher.

Ich schluckte und öffnete ihn langsam.
Das erste was ich sah, war ein silbriges Stück Pergament.
Es viel heraus und landete auf dem Boden vor mir.
Ich hob es wieder auf.
Doch bevor ich sehen konnte was darauf stand, war mein Blick an dem zweiten Pergament hängen geblieben, besser gesagt an einem darauf stehenden Wort...

Ich zog das Papier heraus, warf den Umschlag und den Zettel zur Seite und starrte es an.

Es war ein nicht allzu langer Text, doch das worum es darin ging...
Ich musste es zweimal lesen:

Deine Augen, braun, so wunderschön, ich kann in ihnen deutlich erkennen, was du
fühlst.
Auch versuchst du es zu verbergen.
Trauer, Zorn und Wut.
Dein Lachen ist wie ein warmer Sommerwind.
Ach,
was ich hier schreibe ist wenig wert, drückt nicht aus was ich fühle.
Doch nachts da lieg ich da und denk nur an dich.
Ich weiß, dass du nicht weißt wer ich bin, doch ich will
das du
weißt, was ich will:

Dich.

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Mir stockte der Atem.
Ich spürte mein Herz in meiner Brust pochen.
Wer war das?
Ich musste es unbedingt herausfinden!
Ich hatte nicht einmal die leiseste Ahnung wer das gewesen sein könnte.

Hier war kein eindeutiger hinweis darauf ob dieser Jemand nun aus Slytherin stammte oder nicht.
Ob dieser Brief überhaupt von jemanden aus der Schule verschickt
wurde...
Sicherlich schon, aber...

Ich ließ das Pergament sinken.
Es war schon sehr dunkel und ich beschloss mich umzuziehen und ins Bett zu gehen.
Ich schnappte mir meine Sachen und verschwand im Badezimmer.

Nach einer angenehmen Dusche ging ich zurück zu meinem Bett.
Im Nachbarhimmelbett lag schon Ginny und atmete gleichmäßig ein und aus.
Wie friedlich man doch im Schlaf aussah...
Ich musste gähnen und beschloss mich ebenfalls hinzulegen.
Dann sah ich den Brief auf meinem Bett.
Verträumt schüttelte ich den Kopf.
Wer immer nach mir verlangte ich würde es wohl nie erfahren... auch wenn ich es gerne wüsste.

Der Zettel!
Er schimmerte im schwachen Mondlicht silbern.
Ich hob ihn auf.
Den hatte ich ganz vergessen!
Ich ließ mich auf der Bettkante nieder und versuchte zu entziffern was darauf geschrieben stand.

Bibliothek, heute Nacht.

In der Bibliothek.
War da jemand, der auf mich wartete?
Sollte ich gehen? Oder war es zu riskant?
Ich spürte wie sich alles in mir sträubte, ich sollte es nicht tun...

Jedoch siegte schließlich die Neugier.
Leise schlich ich aus dem Schlafsaal, nicht ohne mir vorher noch einen dünnen Umhang überzuwerfen.
Ich kuschelte mich in ihn ein und tapste leise die Treppe hinunter.

Der Gemeinschaftsraum war leer. Das Feuer war schon fast erloschen, die Glut spendete jedoch noch einige letzte rote Schimmer und ein wenig Wärme.
Langsam, um nicht unnötig Lärm zu machen schob ich das Porträt zur Seite und kletterte hinaus.

Die Gänge waren eigenartig leer. Ich war es gewöhnt sie voller Schüler zu sehen.

Ich übersprang die Verschwindestufe und steuerte auf die Bibliothek zu.
An den riesigen Flügeltüren hielt ich inne und lauschte.
Alles war ruhig.
Leise drückte ich die Klinke hinunter und trat ein.

Mit einem Ächzen fiel die Tür wieder ins Schloss.
Erschrocken blieb ich stehen.
Die gewaltigen Bücherregale ragten vor mir auf wie schwarze Berge.
Ich lugte in ein paar Reihen, in Erwartung jemanden vorzufinden.

Doch da war niemand.

Ich durchquerte die Bibliothek auf Zehenspitzen und war insgeheim froh darüber, mir meine dicken Wintersocken angezogen zu haben.
Trotzdem spürte ich den kalten Steindoden unter meiben Füßen.
Die Stille war merkwürdig beängstigend, bestätigte mir jedoch, dass ich wahrscheinlich niemanden hier antreffen würde.
Ich nährte mich der verbotenen Abteilung - der einzige Ort an dem ich noch nicht gesucht hatte.
Andererseits: Warum sollte jemand die verbotene Abteilung aufsuchen...
Dort hinten glimmte der Schein eins Lichts!

Sollte ich?
Nun, da ich jetzt eh da war, konnte ich es doch wagen...
Warum wohl war ich sonst hier?

Doch es konnte auch Filch, der Hausmeister sein, der seine Laterne vergessen hatte oder ein Lehrer...
Ich war an dem Ende der Regalreihe angelangt, in der es scheußlich roch, nach Verwesung und Schimmel.
Vorsichtig lugte ich um die Ecke.

Dort stand ein Tisch und ein abgerückter Stuhl.
Beides, wie es schien, verlassen.
Auf den Tisch stand eine Kerze und daneben lag ein aufgeschlagenes Buch.

Die Neugier hatte mich erneut gepackt.
Weit und breit war keine Person zu sehen...

Und wenn sie oder er einen Tarnumhang trug?
Rein theoretisch müsste sich dann nach einiger Zeit eine Buchseite umblättern, schoss es mir durch den Kopf.

Also wartete ich.

Nach zehn Minuten begann ich zu zweifeln, ob da wirklich jemand war.

Aber ich wartete weitere zehn Minuten in denen sich nichts tat.

Schließlich war es schon nach zwei Uhr und ich hatte nicht vor länger auf nichts und niemanden zu warten.
Ich schlich langsam zum Tisch und setzte mich.
Die aufgeschlagene Seite des Buches verriet mir etwas über
die alten reinblütigen Zauberfamilien und enthielt einige Stammbäume von ihnen.

Ich überflog die Seite und wollte umblättern, als mir etwas ins Auge fiel.

Ein Symobl.

Eine um einen Buchstaben gewundene Schlange.

In dem Moment knallte es hinter mir in der Ferne.
Und Filch schrie auf.
,,Du Drecksgöre, scher dich ins Bett!"

Ich sprang auf und lief los.

Nicht ohne mir den Namen Arabelle Black zu merken.

-~¤¿?¤~-

Was sind schon Hass und Liebe - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt