XVII ÷ Ein Traum? ÷

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,,Schnell Mine, wir sind spät dran! Ich glaubs einfach nicht, dass du noch gar kein Kostüm hast! Sicher sind die tollsten schon weg."

In einem Wirrwarr aus raschelnden Stoffen mit verschiedensten Muster und Farben fischte ich ein lumpiges Clownskostüm.

,,Eindeutig nicht."

Das rosane Kleid einer untoten Braut, der silbrige schuppenpestanzte Anzug einer Elfe mit Pappflügeln fielen dchon mal weg.
Ginny entdeckte noch ein Werwolfskostüm, aber das Fell juckte scheußlich.
Als ich fast die Hoffnung aufgegeben hatte, hielt Ginny mir ein moosgrünes Wassernymphenkostüm vor die Nase.
Die schleierhaften Ausschmückungen und der silbrige Schimmer gefielen mir.
Ich zog es an.

,,Das ist es!" Ginny und ich tanzten vor Begeisterung.

In einer halben Stunde würde alles losgehen!

Augeregt rannten wir in den Turm.
,,Ich hab eine Idee!", sagte ich und zog meine schwarzen Ballarinas aus meinem Schrank hervor.
Ginny, die noch nicht hier gewesen war, bestaunte alles.

Ich zog meinen Zauberstab hefvor und belegte meine Schuhe mit einem Desillusinierungszauber und schlüpfte hinein.

Perfekt! Es sah aus als würde ich barfuß über dem Boden schweben.

Schnell zauberte ich mir ein Make-Up drauf und kämmte meine Haare.

Ich ließ sie offen und Ginny probierte etwas absurdes.
Sie verlängerte meine Haare...

Schließlich reichten sie bis zu meinem Hintern.

Ich steckte mir noch ein paar Gänseblümchen ins Haar, die ich vorher gemacht hatte, in dem ich drei Haarklammern verwandelte.

Ich fühlte mich rundum wohl.

Glücklich verließen wir den Turm wieder.
Meine braunen Locken fielen in langen Wellen meinen Rücken hinunter und der leichte Stoff meines Kleides schwebte sanft und anmutig um mich herum.
Wie eine Schleppe zog sich mein Kostüm hinter sich her.
Ich konnte nicht anders, als mich selbst zu bewundern.

,,Ich treff mich gleich mit Dean an der Treppe!", riss mich Ginny aus den Gedanken.
Ich blieb stehen und starrte sie an.
,,Was ist?"

,,Ich... ich hab gar keinen Partner!"
Hysterisch sah ich mich um, als erwartete ich jeden Moment einen Ballpartner um die Ecke spazieren zu sehen.

,,Nicht dein Ernst, Mine?!"

Geschockt schüttelte ich den Kopf, oder sollte ich nicken?

,,Was mach ich denn jetzt? Ich tanze mit im Eröffnungstanz!"

,,Bei Merlin...", Ginny sah mich hilflos an.

Plötzlich kamen von überall her Leute in Kostüm,  manche Hand in Hand mit ihren Partnern, andere aufeinander zurennend.

Die Luft wurde erfüllt von Gelächter und fröhlichem Gekichere.
,,Tut mir leid...", Ginny hatte Dean entdeckt und zog ihn zu mir hinüber.
Die beiden Kostüme passten gut zusammen.

Ich war den Tränen nahe.

Ich war ja so dumm!
Wie konnte ich vergessen mir einen Tanzpartner zuzulegen?

,,Mine!", rief plötzlich meine beste Freundin, ,,Wie wärs mit ihm?" Sie zeigte zur Treppe und ich starrte ihn an.
,,Dein Ernst, Gin?", aber sie war schon im Gedränge verschwunden.

Er kam immer näher und ich spürte mein Herz unnormal laut schlagen.
Der blutrote Umhang stand ihm gut, das schwarze Gewand darunter ebenfalls...

Ich fühlte, wie ich dahin
schmolz...

Draco sah so unwiderstehlich aus.
Sein selbstgefällig Grinsen aufgesetzt kam er immer näher.

Ich schaute weg.
Sicherlich würde er gleich mit Pansy oder Daphne in die große Halle verschwinden...

Doch ich konnte nirgends eine von den Slytherinmädchen ausfindig machen...

,,Worauf wartest du noch hier?"

Seine unglaublich tiefe Stimme ließ mich zusammenschrecken.

,,Äh... hab ehrlich gesagt keinen P-Partner..."

Verlegen suchte ich seinen Blick.
,,Das Kleid steht dir echt gut..."
Staunend starrte ich ihn an.
Er hatte mir ein Kompliment gemacht!
,,D-Danke... deins sieht auch nicht schlecht a-aus..."

,,Hermine?", fragte er.
,,Hm?"

,,Ich bin auch ohne Partnerin...
Willst du?"

Er hielt mir seinen Arm hin.
Mit rasendem Herzen und glühenden Wangen hakte ich mich ein.
Das hätte ich nicht mal im Traum gedacht.
Hermine und Draco zusammen auf dem Herbstball.

Als so ziemlich die letzten betraten wir die Halle.

Ich erntete ungläubige Blicke von allen Seiten.
Es war mir egal.

Hauptsache der Abend würde gelingen!

Vorbei an Schülern und Schülerinnen gingen wir nach vorne.
Professor McGonagall, die den Tanz mit Professor Dumbledore begleitete, sah uns erfreut entgegen.

Sie erklärte uns kurz den Ablauf und entfernte sich dann zur Mitte des Raumes, der Tanzfläche.

Auf ein Zeichen fing der Chor an zu singen.
Alle verstummten.

Als das Lied endete hob McGonagall ihre magisch verstärkte Stimme und begrüßte uns alle zu den Festlichkeiten.
,, ... Ms Granger wird uns noch kurz einen Überblick geben, denn dies soll keine Herbstparty wie sonst sein!"
Sie winkte mich heran, ich verstärkte meine Stimme und begann: ,,Hallo, alle zusammen! Wie ihr jetzt wisst wird das kein normaler Partyabend! Nachher, wenn der Tanzabend zuende ist geht es für einzelne Jahrgänge weiter, nur woanders..."
Ich redete und redete und als ich fertig war brandete Beifall auf.

Mir war ganz warm und als die ersten Töne der Eröffnungsmusik erklangen schwebte ich mit Draco zur Tanzfläche.
Draco und ich, Professor Sprout und Flitwick und McGonagall mit Dumbledore, witbdlten zur Musik durch die Luft.
Ich fühlte mich nur sehr beobachtet.
Trotzdem war es ein schönes Gefühl mit Dracos Hand auf meinem Rücken und meiner anderen in seiner zu spüren.
Glücklich sahen wir uns währenddessen an. Er lächelte,  sein echtes Lächeln.

Viel zu schnell war es vorbei.
Doch nun kam der Partyabend...
Ich freute mich unheimlich.

Da Dumbledore persönlich unsere ohnehin schon große Schulsprecherwohnung nochmals magisch vergrößert hatte, war aus dem gemütlichen Wohnzimmer ein Partyraum mit Tanzfläche geworden.
Die Treppen nach oben hatten wir angesperrt, genauso unsere Zimmer.

Statt dem Kronleuchter schwebte dir eine Discokugel und ein paar fliegende Kürbisse rissen im vorbeisausen ein paar Halloweenwitze.
Das Buffet am Rand aufgestellt auf Tischen, war gut besucht und die Hauselfen, die uns bereit gestelkt worden waren hatten alle Hände voll zu tun.
Ich hatte mich anfangs gewehrt deren Hilfe anzunehmen, aber McGonagall konnte ich dann doch nicht wiedersprechen.

Die Schicksalsschwestern kamen irgendwann gegen 22 Uhr auch zu uns hinauf und dann wurde ordentlich getanzt.
Draco und ich gingen wie viele andere zur Musik ab, und als ich stolperte mussten wir beide lachen, weil man meine Schuhe, in denen ich tanzte ja nicht sah.
Nach ein paar Feuerwhisky war mir das rumgehopse dann zu fiel.
Ich schlüpfte nach draußen,  vorbei an Ron und Lavender, die eng umschlungen rumknutschten und an anderen Paaren, die die Ruhe suchten.
Ich kam mir fehl am Platz vor, so ohne Freund...

Mein Ziel war der Balkon am Ende des Korridors.
Die risigen fenster zeigten den sternenklaren himmel und ich öffnete die Tür und ließ mich auf dem kühlen Mamorboden nieder...
Es war do schön und ich fror nicht...

Vielleicht war es aber nur ein Traum ?

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Was sind schon Hass und Liebe - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt