Aaron schien damit gerechnet zu haben, denn er schloss das Tor während die Neuen die Kämpfer auf dem Platz anstarrten. Jeder kämpfte gegen einen Drachen und jeder benutzte dabei sein Element.
Die Kämpferin, die dem Weg und damit der Gruppe am nächsten war, gehörte zur Dunkelheit. Aus ihrer Handfläche schossen Seile aus Dunkelheit, die sich um den Drachen wickelten, als sie die Hand schloss. Mit der anderen holte sie aus und schleuderte Klingen aus Dunkelheit, die sie aus dem Nichts beschworen hatte, auf den Drachen.
Während sich dieser auflöste, richtete sie sich auf und strich sich elegant eine Strähne ihres dunkelroten Haares hinter ihr Ohr. Dabei warf sie einen Blick auf die Neuen.
Der Krieger des Feuers beschoss seinen Drachen mit faustgroßen Feuerbällen, denen der Drache allerdings eine Weile ausweichen konnte, ehe er getroffen wurde und sich ebenfalls auflöste.
Die Lichteelementare sammelte Licht um ihren Drachen und ließ einen Käfig um den Drachen bilden und zog ihn immer weiter zusammen, bis der Drache verschwand. Der Erdelementare ließ zwei Erdplatten zusammenschlagen und zerquetschte den Drachen dazwischen, während die Kriegerin der Luft einfach seinen Hals verdrehte.
Der Staub, den sie mit den Füßen auf den staubigen, erdigen Boden des Trainingsplatzes aufgewirbelt hatten, legte sich und auch die Elemente zogen sich wieder zurück. Die Neuen starrten die Kämpfer an, die sich auf dem Platz aufrichteten und den Staub aus den Klamotten klopften.
„Kommt mal her. Das sind unsere Hausvorstände. Drew, Dunkelheit. Simon, Feuer. Anna, Luft. Ceran, Erde. Lilia, Licht." stellte Aaron der Reihe nach vor. Sie alle trugen einfache Jeans und dünne, langärmlige Pullover. Es schienen in Sylex Augen Freizeitklamotten zu sein, nur die Weste, die sie alle trugen, schien Pflicht zu sein.
Die Farbe der Weste schien das Element zu symbolisieren. Drew trug eine schwarze, Aaron eine in dunkelblau. Annas war hellblau, die von Simon dunkelrot, Lilias weiß und Cerans dunkelbraun. Alle hatten eine machtvolle Ausstrahlung und Sylex war begeistert davon. Eine solche Ausstrahlung wollte er auch haben. Die Jüngeren dagegen wirkten eher eingeschüchtert und sie waren der Meinung, dass die Vorstände nur mit ihrer Ausstrahlung jemanden besiegen konnten.
„Dann kommt. Wir zeigen euch erst mal, was für euch alles wichtig ist, bevor ihr mit euren Hausvorständen mitgeht." erklärte Aaron und setzte sich an die Spitze der Gruppe. Ceran und Drew schlossen zu ihm auf, während die Neuankömmlinge ihnen über die gepflegten Kieswege folgten. Neben den Wegen waren dunkelgrüne Grasflächen, solange es nicht einer der erdigen Trainingsplätze war.
„Es gibt drei solcher Trainingsplätze. Ihr werdet aber vermutlich nicht so bald auf einem trainieren." erklärte Lilia mit einem gewinnenden Lächeln. Sie kamen zu ein paar Gebäuden. Das Zentrale ist ein Kuppelförmiges, um dessen Doppeltür die zwölf Götter eingemeißelt waren. Den Drachengott hatte man einfach heraus gesprengt, an seiner Stelle klaffte ein Loch. Niemand musste es sagen, jeder wusste, dass es der Tempel der Götter war.
„Die vier gleich aussehenden Häuser sind die Schulhäuser, ihr werdet euch bald daran gewöhnen. Sie sind nach ihren Himmelrichtungen benannt. Das Haus mit dem großen Wintergarten ist das Haus der Lehrer. Das kleine Haus da drüben, dass ist die Krankenstation." erklärte Simon und deutete dabei auf die verschiedenen Gebäude. Die Schulhäuser bildeten einen Kreis um den Tempel, das Lehrerhaus und die Krankenstation standen etwas weiter vom Tempel entfernt.
„Na dann. Geht einfach mit euren Hausvorständen mit." ermunterte Simon sie und sie teilten sich auf. Mit Sylex und Drew ging nur noch ein weiteres Mädchen, die anderen gehören zu den anderen Elementen. „Keine Angst. Wir sind in allen Häusern ungefähr gleich viele." schmunzelte Drew.
Sie hatte den Gesichtsausdruck des Mädchens richtig gedeutet. Diese hatte nämlich Angst, dass es in ihrem Haus nur wenig Leute sind und sie deshalb keine Freunde finden würde. Doch Drew hatte es gesehen und ihr die Angst gleich genommen, auch mit ihrem warmen Lächeln.
Das Haus, auf das sie zusteuerten, war elegant, hell und einladend. Es war cremefarbenen, hatte direkt über dem Eingang einen großen, halbrunden Balkon, der von wunderschönen Säulen getragen wurde. Als sie daran vorbei gingen, konnte Sylex ein Lilienrelief erkennen.
„Willkommen im Haus der Dunkelheit. Hier im Erdgeschoss befinden sich der Essenssaal, eine Bibliothek, ein Studierzimmer und ein Musikraum. Im ersten Stock sind die verschiedenen Aufenthaltsräume. Die Stockwerke darüber sind unsere Zimmer." erklärte Drew, als sie die Eingangshalle betraten.
Eine breite Treppe führte in das nächst höhere Stockwerk und auf kleinen Tischen standen Blumentöpfe mit verschiedenen Pflanzen, die wunderschön arrangiert waren. Drew half dem Mädchen, Juja, mit deren zweiten Koffer und führte sie nach oben. „Hier, das ist dein Zimmer. Wenn du ein Problem hast, ich bin dafür da. Mein Zimmer ist ganz oben. Wenn du etwas brauchst, klopf einfach bei mir, mein Name steht an der Tür."
Sie lächelte Juja an, als sie vor der Tür mit Jujas Namen stehen blieben. Die Jüngste verschwand sofort in ihrem Zimmer, sie war ganz deutlich von den beiden Älteren eingeschüchtert. Drew seufzte, sagte aber nichts mehr.
Sylex entschied ihr weiterhin zu folgen und sie stoppte erst als sie ganz oben waren. „Ich dachte, du würdest lieber bei uns Gleichaltrigen wohnen." sagte sie und deutete auf eine der Türen, auf der Sylex Name stand, ehe sie in ihrem Zimmer verschwand.
„Danke." meinte der noch, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht mehr hörte, und ging in sein Zimmer. Er war so viel Platz und Luxus nicht gewohnt. Ein leeres Regal, ein großer Schrank sowie einSchreibtisch und ein Doppelbett, mehr war nicht in dem Raum, doch für ihn war es Luxus.
Sylex ließ den Koffer stehen und warf sich auf sein Bett, das wunderbar weich war. Seine Gedanken hingen allerdings noch immer an Drew, die ja nur drei Zimmer weiter war. Sie faszinierte ihn, weil sie ihm so ähnlich schien. Ihre Ausstrahlung war der seinen so ähnlich, wenn auch die ihre deutlich machtvoller war. Allerdings schien sie ihre ein wenig zu verstecken.
Sylex verstand dies, immerhin musste sie als Hausvorstand, so hatte er es verstanden, auf alle aufpassen und da würde es sicher nur stören, wenn jemand Angst vor ihr hätte. Er drehte sich auf die Seite und dachte über sie nach, denn er wusste nicht was, doch irgendetwas an ihr fesselte ihn.
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Gegen den Drachen
FantasyIn einer Welt, in der manche Menschen die Kraft haben ein Element zu kontrollieren, müssen diese an gesonderte Schulen gehen um niemandem gefährlich zu werden. So auch der Einzelgänger Sylex, der später als alle anderen erst entdeckt wurde. Er kann...