Gegen den Drachen

Der Drachenkult

„Und? Was hältst du von der Schule?“ Aaron tippte Sylex auf die Schulter, der sich darauf hin umdrehte. „Es geht. Es ist überraschend interessant.“ „Du hast es dir anders vorgestellt, oder?“ „Ja, aber es ist deutlich besser als ich dachte.“ „Das geht den meisten so. Die allermeisten glauben das wäre eine furchtbare Schule, ähnlich einem Militärcamp.“ „Oder ein Trainingslager für Terroristen.“ Warf Ceran ein.

„Guten Morgen.“ Der nächste Professor betrat den Raum, unter dem Arm einen Stapel Zeitungen und Sylex begann such zu wundern, was sie damit tun sollten. Bevor er irgendwas anderes tun konnten, teilte der Professor die Zeitungen aus.

„Sie lesen den Artikel auf der Titelseite und Seite Vier und diskutieren in Vierergruppen darüber.“ Der Befehl kam militärisch und Sylex schmunzelte, da Aaron gerade noch gesagt hatte, dass dies kein Militärcamp war.

Er öffnete die Zeichnung und ihm leuchtete die Überschrift entgegen. „Erneute Opfer des Drachenkultes aufgefunden“ Wie alle anderen begann er zu lesen, las manche Passagen doppelt um sie zu verstehen. Das was er las, war typisch dafür, wenn man eine Leiche fand, die man für ein Opfer des Drachenkultes hielt. Häufig war es dann aber doch nicht so.

„Scheiß Dunkelelementare!“ kam es von dem Mann, der sie zuvor schon als Drachenkinder beschuldigt hatte. „Nymin! So etwas will ich nicht mehr hören. Du gehst jetzt sofort ins Rektorat und meldest dich dort. Der Rest macht weiter.“ Nymin stand wortlos auf, verließ den Raum und warf die Tür hinter sich zu.

„Was meint ihr?“ Ceran hatte sich zu Aaron und Drew umgedreht und die Diskussion begonnen. „Ich denke nicht, dass dies tatsächlich ein Opfer des sogenannten Drachenkultes ist. Dafür ist es bei weitem nicht rituell genug angeordnet.“ Meinte Aaron und Drew zeigte ihre Zustimmung durch ein Nicken. „Meint ihr denn, dass es den Drachenkultes wirklich gibt?“ wollte Sylex wissen.

„Es ist möglich, wenn auch nicht zwingend notwendig.“ Kam es von Drew. „Sehe ich genauso. Wer sagt denn, dass diese Verrückten den Drachen verehren? Sie könnten jeden Gott verehren. Man sagt das nur, weil der Drache der böse Gott ist.“ Erklärte Aaron überzeugt. „Es ist eben am einfachsten, dass anzunehmen.  Das können die Menschen einfach so akzeptieren und müssen nicht groß darüber nachdenken. Und das ist es ja, was Menschen so gerne tun.“ Fügte Drew noch hinzu.

„Aber das führt doch nur dazu, dass der Drache einen noch schlechteren Ruf bekommt.“ Murmelte Sylex, der es nicht verstand. „Schon, aber es ist nun mal am einfachsten den eh schon bösen Gott zu beschuldigten als wirklich nachzuforschen. Es ist dasselbe Prinzip wie der Hass von Nymin auf die Dunkelelementaren. Er will sich einfach nicht dran gewöhnen. Sicher, er weiß es besser, im Gegensatz zu den Menschen. Die Menschen wollen ihre Prinzipien nicht hinterfragen müssen, deshalb sagt auch niemand etwas dagegen,  dass es der Drachenkultes war. Sie würden es eh annehmen.“ Erklärte Ceran und man merkte, dass es ihm nicht passte.

Sylex dachte nach. Er verstand, was Ceran ihm sahen wollte. Die Menschen wollten nicht denken müssen und die Einfachheit ihres Lebens haben. Gut gegen böse. Nur war es leider nicht so einfach.

„Also sagt niemand was, weil eh alle saß mit dem Drachenkultes annehmen?“ fragte Aaron fassungslos nach und Drew nickte still. „Naja. Wer auch immer etwas sagen würde, der müsste wahrscheinlich um seinen Ruf wenn nicht um sein Leben fürchten. Er wäre ein Idiot sich gegen die Meinung der Öffentlichkeit zu stellen.“

„Zudem die Anführer und Priester das ja auch alle sagen. Sylex hat recht. Man müsste sich gegen die Öffentlichkeit und die Autoritäten stellen. Im beten Fall würde man als Spinner abgestempelt.“ Stimmte Drew zu.

„Ich denke, dass ist auch der Grund, warum ausgerechnet der Drachenkultes wieder vermehrt in den Zeitungen auftaucht. Sie schieben diesem, wenn überhaupt existenten Kult alle Leichen in die Schuhe, die sie finden. So haben die Menschen sich nur davor zu fürchten.“ Ceran Ausführung klangen für Sylex sehr logisch.

Im Waisenhaus hieß es auch immer, dass man brav sein solle, sondern werde man an den Drachenkultes verkauft. Das war zwar noch niemals einem von ihnen passiert, doch die Drohung allein hatte genügt.

„Existieren tut schon ein Kult da draußen, nur ob sie den Drachen verehren, dass wissen wir nicht. Das hatten wir doch gerade erst. Aber mit dem Rest hast du recht. Die Autoritäten hätten Probleme, wenn es neben einem Kult auch noch Mörder auf den Straßen gäbe. Also sagt man, es war der Kult, solange bis sie den Mörder gefasst haben.“ Drew klang angepisst über diese Tatsachen und Sylex konnte sie verstehen.

„Wie kommen die damit eigentlich immer durch, ohne das die Menschen rebellieren? Denen wird es doch auch nicht gefallen, wenn sie die ganze Zeit angelogen werden.“ Aarons Frage wer durchaus berechtigt uns auch Sylex machte sich Gedanken.

„Das liegt an zwei Dingen. Die Priester wollen sie auf keinen Fall verärgern, denn das sind ja die Verbindung von den Mensch zu den Göttern.“ Fing Drew an und Sylex erkannte den zweiten Punkt.

„Und die Anführer nutzen die Gläubigkeit aus. Sie sagen, sie hätten Kontakt mit den Göttern und die würden es ihnen befehlen. Da die Priester nichts dagegen sagen, kann ihnen auch niemand etwas anderes beweisen.“ Schloss er für sie. Drew nickte zustimmend.

Kontakt zu den Göttern zu haben war für einen normalen Menschen ein absolut nicht normales Phänomen. Nur selten waren normale Menschen Gesegnete, wurden auch nur selten wirklich mächtige Priester. Der Glaube wurde von den Elementaren dominiert.

Für Elementare war der Kontakt mit den Göttern zwar noch immer etwas Besonderes, doch an den Elementarschulen häuften sich die Sichtungen der göttlichen Tiere. Sie waren die Lieblinge der Götter, neben den Gesegneten, und zweifelte daran, dass die Anführer göttliche Befehle umsetzten. Ihre Intuition ließ sie dass nicht so leichtgläubig hinnehmen. Ein weiterer Grund warum die Menschen sie fürchteten.

„Wir diskutieren das nun im Klassenverband!“ Klar und befehlsgewohnt riss die Stimme des Lehrers alle aus den Diskussionen oder ihren Gedanken. Ceran und Sylex drehten sich wieder nach vorne.