Gegen den Drachen

Ein freier Tag?

„Was grinst ihr Zwei so?" wollte Drew von ihren beiden besten Freunden wissen, als sie sich Montags vor dem Unterricht trafen. Am Wochenende hatten sie sich nicht mehr gesehen, was selten war, doch Aaron und Ceran waren nicht auffindbar gewesen. Es hatte Drew gewundert, doch dann hatte sie es schulterzuckend akzeptiert und sich einen schönen Tag mit Sylex gemacht.

„Ihr habt euren Tag ja genutzt." Grinste Aaron, was nun zu einer gehobenen Augenraue bei der Frau der Clique führte. „Wir haben euch gestern einen freien Tag ermöglicht. Und den habt ihr scheinbar gut genutzt." Schaltete sich nun auch Ceran ein und dem Pärchen ging ein Licht auf, was die beiden meinten.

Sie spielten auf Dews Hals an, der von Knutschflecken übersäht war. Das störte Drew aber nicht, aber sie fragte sich, wie die beiden auf die Idee gekommen waren, ihnen einen freien Tag nur zu zweit zu ermöglichen. Allerdings musste sie nicht einmal fragen, denn Aaron redete schon.

„Als wir am Samstag zu dir wollten, hatten wir das Gefühl, dass euch ein Tag für euch gut tun würde." Drew wusste sofort, was Aaron damit sagen wollte und wurde leicht rot. Das alle vermuteten, was sie und Sylex taten war ihr egal, dass einer ihrer besten Freunde sie dabei gehört hatte, war ihr dann doch sehr peinlich.

Sylex hingegen lachte nur, zog sie an sich und küsste sie auf den Kopf. „Schwachmaten, ihr beide." Schollt er die Zwei dann lachend. Bis auf Drew stiegen alle in das Lachen ein, sodass die in der Nähe stehenden schon neugierig in ihre Richtung sahen.

Drew ließ ihre Haare vors Gesicht fallen um ihre Röte zu verbergen, was ihr auch ganz gut gelang. „Lasst uns reingehen. Sonst haben wir gleich noch mehrunerwünschte Aufmerksamkeit." Keiner wiedersprach Ceran und die Vier gingen ins Gebäude. Das sorgte auch dafür, dass Drew langsam wieder zu ihrer normalen Gesichtsfarbe kam.

„Glaubt ihr Professor Eygna hat wieder was Cooles vorbereitet?" wollte Aaron wissen. „Klar. Ist schließlich Professor Eygna." Warf Lixie ein, an der sie gerade vorbei gegangen waren. „Klar. Die coolste Lehrerin der Schule. Bei der wäre auch alles cool, egal wie öde es auch ist."

„Schon, aber sie hat schon angekündigt, dass es diesmal was cooles wird, wenn auch eine Überraschung." Lixie strahlte und Drew konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen. In ihren Augen war Lixie manchmal echt zu leicht zu beeindrucken. „Ich bin echt gespannt, was wir heute machen werden. Vielleicht einen coolen Exkurs."

Im Klassenzimmer setzte sich Sylex auf seinen Platz und zog Drew auf seinen Schoß. Er wollte seinen Schoß. Er wollte seine Freundin so nahe bei sich haben wie es ging, so lange es ging. Wenn der Unterricht gleich beginnen würde, würde sie wieder auf ihrem Platz sitzen.

„Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Selbst die Professorin kann nicht nur coole Sachen machen." Gab Aaron auf Sylex Kommentar zu bedenken. Sylex interessierte das kaum, er spielet lieber mit Drews Fingern, die das gern zuließ.

Aaron ließ sich auf seinen Platz fallen und streckte sich. „Wenn wir jetzt nicht Professor Eygna hätten, ürde ich sagen das hier ist die Hölle. So aber ist es nicht ganz so schlimm." „Aaron, hast du nicht eine Freundin? Was hält die denn davon, dass du die Professorin so anhimmelst?"

Sylex drehte sich zu Aaron um, der leise grummelte. „Hört sich nicht so an, als wäre sie davon begeistert." Setzte er noch nach und grinste, während sich Drew nun auf ihm bewegte. Sie verschloss seine Lippen zu einem Kuss und ihm war klar, dass er den Mund halten sollte, solange Drew ihn so zum Schweigen brachte, konnte er damit aber sehr gut leben.

Er mochte es Aaron zu necken, aber er hatte es bisher noch nicht zu weit getrieben und er wollte es auch nicht. Nur für einen kleinen Scherz wollte er keine Freundschaft riskieren. Es war wohl ein Überbleibsel seiner Kindheit im Waisenhaus, in der er nie Freunde gehabt hatte. Daher wollte er die, die er nun hatte, nicht verlieren.

Drew wollte den Kuss lösen, doch das passte Sylex überhaupt nicht. Er legte eine Hand in ihren Nacken und drückte sie wieder zu sich. Das sie Professorin das Zimmer betreten hatte, störte ihn nicht. Er wollte den Kuss jetzt noch genießen, aber er zog ihn nicht ganz so in die Länge, wie er es sonst getan hätte.

Drew stand auf und setzte sich auf ihren Platz. Die Professorin warf dem Paar einen missbilligenden Blick zu, sagte aber nichts. Sylex wunderte es ein wenig, aber beschweren würde er sich sicher nicht. Die Professorin begann mit dem Unterricht, doch Sylex passte nicht auf.

In der Zwischenpause stand er mit den anderen dreien auf dem Hof und um sie herum summten die Gespräche der anderen Schüler. Das Hauptthema war und blieb die nahende schwarze Nacht. Überraschend viele berichteten von einem schlechten Gefühl bezüglich derer.

„Glaubst du, dass dieses Jahr etwas passieren wird? Sonst wäre das irgendwie seltsam." Fragte Aaron Ceran, doch der schüttelte den Kopf. „Nein. Das sind doch vor allem Lichtelementare und die fühlen sich doch immer schlecht, wenn kein Licht da ist. Der Rest sind nur Wichtigtuer. Es wird so sein wie immer." Meinte der.

„Trotzdem. Wird das normalerweise so offen diskutiert?" schaltete sich Sylex ein. Ihn wunderte es auch, denn normalerweise war die schwarze Nacht ein Tabuthema. „Weiß nicht. An dieser Schule ist alles ein bisschen anders. Da kann man die normalen Maßstäbe nicht anlegen."

Keiner stellte Cerans Antwort in Frage, denn sie akzeptierten, wie es war. Die Schule war eben anders als alles, was man kannte. Aber das war auch etwas, was viele al wundervoll ansahen. Sylex selbst gehörte da ja auch dazu, er schätzte diese Andersartigkeit.

Es klingelte. „Lasst uns reingehen. Es geht weiter." Alle stöhnten. Keiner hatte Lust, aber sie konnten es ja nicht ändern. So folgten sie den anderen und ließen sich im Klassenzimmer nieder.