Epilog

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Als er das nächste Mal wieder bewusst etwas mitbekam, stellte er sofort fest, dass die Kleine nicht mehr da war und dass er nicht mehr draußen auf dem Trümmerfeld lag. Er lag in einem Raum und sah an eine weiße Decke.

Er wollte die Augen schließen, doch er konnte es nicht. Schnell versuchte er etwas anderes zu bewegen, doch mit Entsetzen stellte er fest, dass er gar nichts tun konnte. Gerade einmal spüren und hören konnte er etwas, so spürte er das beide seiner Hände fest umklammert wurden.

An der rechten Hand spürte er zwei kleine Hände und ein Gewicht, das zusätzlich auf seiner Hand lastete. Die Hand, die seine linke Hand in einem sanften Griff hielt und mit dem Daumen Kreise auf den Handrücken malte, war größer, mit langen und schlanken Fingern. Er wunderte sich, wer da bei ihm sein konnte, denn er wusste ja, welche Seite gewonnen hatte.

Seine Freunde standen zwar alle auf der Seite der Gewinner, doch sie hatten ihm nicht genug vertraut um ihn einzuweihen, weshalb er nicht annahm, dass sie ihn hier besuchen würden. Warum sollten sie auch? Er wusste nicht, was er noch glauben sollte.

Ein Geräusch ertönte, dann Schritte, weshalb Sylex abnahm das das erste Geräusch die Tür gewesen war. Die Schritte, bestimmt und schnell, stoppten an seiner linken Seite. „Du bist noch immer hier? Dir ist bewusst, dass er vermutlich nicht mehr aufwachen wird. Er liegt hier schon seit Wochen."

„Ich liebe ihn. Ich kann nicht anders als zu hoffen." Drew. Diese Stimme hätte Sylex immer erkannt. Dennoch wunderte er sich. Wer war der andere? Die Stimme war ihm nicht bekannt, das wusste er. Diesen Doppelklang mit einem charismatischen Unterton würde man sofort wiedererkennen.

„Ich kann euch manchmal einfach nicht verstehen." „Das kann ich auch über euch sagen. Ich mag deine Gesegnete sein, aber das heißt nicht, dass ich verstehe, warum du was tust. Solange ich tue, was du möchtest, solange ist es nicht wichtig." Sylex würde am liebsten sehen, mit wem Drew da sprach, doch er konnte ja nichts tun.

Die Schritte entfernten sich und die Tür knallte, sodass das Gewicht auf seiner Hand verschwand. „Was war das?" „Unser Gott. Ich verstehe auch nicht, was nun wieder sein Problem ist, aber das sind nun einmal die Götter." Ein leises Kichern kam von seiner rechten Seite.

„Wann wacht er wieder auf? Ich will mich bei ihm bedanken." „Miana. Ich wünschte, ich könnte es dir sagen. Ich will ihn doch auch wieder wach haben. Aber ich kann nicht anders als zu beten und zu hoffen." Sylex spürte, wie seine Hand bewegt wurde, dann wie sich etwas dagegen schmiegte und es nass wurde.

„Wieso hast du ihn nicht beschützt? Du magst ihn doch so gerne." Ein Schluchzen, ein Geräusch das Sylex noch nie von Drew gehört hatte, war zu hören und er begriff, dass sie weinte. Das Nasse an seiner Hand schienen ihre Tränen zu sein.

„Er hätte nicht da sein sollen. Ich wollte ihn doch aus all dem heraushalten. Er war noch nicht so weit, er war nicht stark genug. Ich wollte doch nur, dass ihm nichts passiert." Drews Stimme zitterte und Sylex spürte, wie Miana, wie er abnahm das kleine Mädchen, dass er gerettet hatte, seine Hand losließ.

Er hörte ihre leicht trampelnden Schritte, die einen Bogen um ihn herum beschrieben, um dann neben Drew stehen zu bleiben. „Er hat mich beschützt. Er ist stark." Drew legte seine Hand wieder ab und er spürte, wie sich nun auch die Hand der Kleinen um seine schloss.

„Ja, er ist stärker, als wir alle gedacht hatten und deshalb müssen wir daran glauben, dass er wieder aufwacht. Ich glaube fest daran, ich hoffe, dass er wiederkommt." Eine Weile herrschte Stille. Sylex hätte nicht sagen können wie lange, denn sein Zeitgefühl war nicht mehr vorhanden. Dann hörte er eines der anbetungswürdigsten Geräusche überhaupt. Ein kleines, leises Gähnen.

„Na komm, Kleine. Ich bring sich ins Bett." Die Hände verschwanden von seiner und er vernahm ein schabendes Geräusch. Dann schob sich Drews Bild vor seine Augen, die noch immer bewegungslos zur Decke starten. Sylex erkannte, dass seine Freundin geweint hatte. Ihre Augen waren rot und geschwollen, wie auch bei dem Mädchen, dass sie auf dem Arm hielt.

„Bitte wach auf und komm zu mir zurück." Damit beugte sie sich vor und gab ihm einen kurzen, liebevollen Kuss. Dann löste sie sich von ihm und verschwand aus seinem Blickfeld. Er hörte ihre Schritte, die Tür und dann war es still. Er mochte die Stille nicht, war beinahe verloren in ihr. Seine Gedanken wanderten zu seiner Freundin und er beschloss, dass er nur für sie aufwachen wollte. Damit sie nicht mehr so weinen musste. 

***
So hier ist erst einmal Schluss. Ich hatte mal eine Fortsetzung geplant, aber die Notizen dazu habe ich irgendwo verlegt und im Moment fehlt mir die Motivation bei dieser Geschichte. Vielleicht kommt sie noch irgendwann, aber zunächst bleibt es bei diesem offenen Ende.

*Leha

Gegen den DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt