Arascha

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„Hey Neuer!" Sylex verdrehte genervt die Augen und drehte sich um. Er war eigentlich auf dem Weg in sein Haus. Der Hausvorstand der Luft eilte auf ihn zu und Sylex tippte genervt mit der Fußspitze auf den Boden, bis das Mädchen dann vor ihm stand. Wie sie hieß hatte er vergessen, es hatte ihn nie interessiert.

„Ich heiße nicht Neuer." Knurrte er sie schlecht gelaunt an und sie zuckte zusammen. „Tut mir Leid. Mir ist nur dein Name nicht eingefallen." „Was willst du?" „Ich will dich warnen. Du bist ja gut mit Drew befreundet, aber die ist gefährlich. Sie wird dich sicher in die Kreise des Drachenclans ziehen, wenn nicht gleich in den Drachenkult."

Sylex fragte sich, ob das Mädchen dumm war. Sie hatten doch alle gelernt, dass es keinen Drachenkult gab, zumindest nicht unbedingt. Selbst wenn es ihn gab, dann hieß das nicht, dass er böse war.

Er hob eine Augenbraue und sah sie böse an. „Ich mag es nicht, wenn man meine Freunde grundlos beleidigt und ich denke, dass du keinen Grund hast das zu behaupten, oder?" Sie schüttelte eingeschüchtert den Kopf. „Dann halt deine dumme Klappe, wenn eh nichts Gutes dabei rauskommt."

Damit drehte er sich um und ließ sie einfach mitten auf dem Weg stehen. Er war wütend. Was dachte sie sich dabei seine Freunde ihm gegenüber ganz gezielt zu beleidigen? schoss es ihm durch den Kopf, doch er fand keinen sinnvollen Grund. Er beließ es einfach dabei, dass sie dumm war, doch seine Wut verrauchte nicht.

Im Haus steuerte er Drews Zimmer an und öffnete die Tür. Drew stand in Unterwäsche mitten im Zimmer und sah Sylex überrascht an. Der wurde rot und schloss die Tür schnell wieder. „Du kannst reinkommen." Sylex öffnete die Tür und sah Drew, die nun einen zu großen Pullover und eine Leggins trug.

„Du bist ganz rot." Stellte sie kichernd fest, als er die Tüt hinter sich geschlossen hatte und sich auf ihr Sofa fallen ließ. „Wie könnte ich nicht? Ich hatte die große Ehre dich fast nackt zu sehen. Und du bist schön." „Du findest mich schön?" „Sicher, Kätzchen. Wie könnte ich nicht? Du bist wunderschön."

Nun breitete sich auf Drews Wangen eine leichte Röte aus und sie wollte etwas sagen, als es an ihrer Tür klopfte. Sie warf ihm einen entschuldigenden Blick zu und wand sich dann wieder zur Tür. „Herein." Die Tür öffnete sich und ein Junge kam herein, der in Sylex Augen im ersten Jahr sein musste.

Was aber wirklich das Problem war, sahen die beiden Älteren sofort und es entsetzte ihn. Der Jüngere war verletzt, seine Haut schillerte in den verschiedensten Farben und man sah auch immer wieder offene Wunden. Seine Kleidung war zerrissen und seine Weste. Besorgt und mit einem fassungslosen Blick sprang Drew auf. „Arascha, was ist passiert?"

Der Junge blieb erstmal stumm, brach dann aber unerwartet in Tränen aus. Drew nahm ihn vorsichtig in die Arme darauf bedacht ihm nicht wehzutun, und verscheuchte mit einer Handbewegung hinter seinem Rücken Sylex von dem Sofa. Der stand auf und sah zu, wie Drew Arascha vorsichtig auf das Sofa drückte, dabei darauf achtend, dass sie nicht an die Wunden oder die Flecken kam.

„Ich nehme an, du willst nicht auf die Krankenstation." Er nickte, sah Drew aber nicht an. „Sylex, hol bitte den Verbandskasten aus meinem Bad. Du wirst ihn auf jeden Fall finden." Er tat worum sie ihn gebeten hatte und fand de Kaste tatsächlich sofort. Dabei sah er sich noch kurz in dem bad um. Sie hatte nur wenige Dinge, die dafür eine feste Ordnung zu haben schienen.

Als er wieder aus dem Bad kam, nahm Drew ihm sofort den Kasten ab, reinigte die Wunden des Jungen und sah sich diese dabei auch noch genauer an. „Arascha. Wer war das? Du musst es mir sagen." „Aber..." „Arascha, das muss bestraft werden. Sowas darf nicht passieren." Drew sah den Jungen abwartend und bitten an.

Der seufzte, knickte dann aber ein. „Misca, Themin, Xerxa und Berize." Drew, die mittlerweile mit dem verarzten fertig war, setzte sich an ihren Schreibtisch und notierte sich die Namen. „Welches Haus?" „Feuer." „Ist gut, Kleiner. Ich rede mit Simon. Der hat sein Haus gefälligst im Zaum zu halten." Der Junge zuckte zusammen. „Aber dann..." „Oh nein. Du hast definitiv richtig gehandelt. D bist immerhin nicht zu den Lehrern gegangen. Ruh dich jetzt am besten aus."

Drew strich Arascha über den Kopf, der nickte und langsam aus dem Raum ging. „Die sollen ihre Häuser endlich unter Kontrolle halten, sonst kümmere ich mich darum. Und das will sicher keiner von denen." Aufgebracht warf Drew die Arme durch die Luft und ließ sich dann auf ihr Sofa fallen. „Und natürlich sind immer wir die Opfer."

„Weil die anderen Idioten sind. Ich wette, wenn er sie nicht richtig bestraft, dann wird deine Strafe noch viel schlimmer sein, als sie sie sich ausmalen können." Drew nickte ihm zu, stand wieder auf und hockte sich vor ihr Bücherregal. „Was suchst du?" Sie hielt ihm das Buch hin, dass sie gerade aus dem Regal gezogen hatte. „Geheimnisse des Himmels." Er fragte sich, warum sie nun ausgerechnet dieses Buch lesen wollte.

„Können wir reinkommen?" „Ja." Aaron kam herein und warf sich auf den Sitzsack. „Hi Sylex." Strahlte er dann, während Ceran mit einem Stapel Bücher den Raum betrat, diese auf dem Tisch ablegte und sich auf das Sofa setzte. „Was wollt ihr mit den ganzen Bücher? Astronomie der alten Zeit? Bitte, was ist das denn?" Das Trio lachte und Sylex sah sie fragend an.

„Wir wollen etwas über die schwarze Nacht erfahren, die in vier Wochen ist. Hast du auch davon gehört?" Sylex nickte auf Cerans Erklärung. Jeder hatte von dieser Nacht gehört und viele Gläubige fürchteten, dass es der Zorn des Drachens sei und dessen Geist in dieser Nacht Unheil vollbrachte. Sylex hielt das für einen Witz, aber das hatte er bisher nie gesagt.

Fakt war, in dieser Nacht waren weder Sterne noch die drei Monde zu sehen und dieses Phänomen rat regelmäßig auf, sodass es in Sylex Augen logisch war, dass es etwas vollkommen natürliches war. Das glaubten aber nur die wenigsten Menschen. Die meisten versteckten sich aus Angst die gesamte Nacht in ihren Häusern und machten so viel Licht wie möglich.

Ceran nahm sich nun selbst ein Buch, während Drew mit ihrem auf das Bett kletterte und es sich neben Sylex bequem machte. Das endete damit, dass sie seinen Oberkörper als Kissen benutzte. Aaron verdrehte die Augen, als alle anderen lasen, denn Sylex las bei Drew mit, nahm sich dann aber auch ein Buch und lehnte sich in dem Sitzsack zurück.

Gegen den DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt