Sylex saß im Aufenthaltsraum, in dem sie am Vortag Tee getrunken hatten, als die Gleichaltrigen wieder ins Haus zurück kamen. Er entdeckte Svex, Catharina und Jake, doch Drew konnte er nicht ausfindig machen. „Jake! Wo ist Drew?“ Jake hielt inne und drehte sich zu Sylex um.
„Sie ist noch zu einem der Professoren gegangen. Hat sich wohl mal wieder jemand beschwert.“ Jake zuckte mit den Schultern. „Das wird wohl noch etwas dauern. Aber du kannst du Zeit gerne mit mir verbringen.“
„Nein, danke.“ Sylex ging an Jake vorbei, der ihn ein wenig verletzt ansah. Kurz haderte Sylex, doch dann entschied er, dass es gut wäre, wenn Jake nicht sauer auf ihn wäre.
„Ich habe Hausaufgaben aufbekommen und das nicht so wenig. Drew sollte mir für eine davon etwas geben. Da sie jetzt aber nicht da ist, fange ich mit einer anderen an.“ Jake schaute nicht mehr ganz so beleidigt und Sylex war mit dem Erfolg seiner Antwort zufrieden und Ing in sein Zimmer. Dort setzte er sich an den Schreibtisch, schloss die Augen und versuchte erneut die Dunkelheit zu sammeln.
Er spürte ein leichtes Pickeln, dass km Vergleich zu dem, was er im Unterricht gespürt hatte, nichts war, doch er konzentrierte sich weiter darauf. Das Kribbeln verstärkte sich und ging langsam in das Pulsieren über, das er schon kannte. Wie schon im Unterricht zog er es zu sich, was länger dauerte und auch deutlich schwieriger als noch im Unterricht war, doch Sylex wollte es unbedingt schaffen und er schaffte es.
Als er die Augen öffnete, sah er die Dunkelheit, die sich um seine Finger schlang. Fasziniert hob er seine Hände vor sein Gesicht um sie etwas genauer betrachten zu können. Die Dunkelheit wirkte wie ein dickflüssige etwas, dass sich wie ein Handschuh um seine Finger geschlungen hatte.
Sylex versuchte die Dunkelheit an einer Fingerspitzen zu konzentrieren und dort sammelte sich auch mehr Dunkelheit, doch wenn er versuchte zu viel dorthin zu leiten, schnappte die Dunkelheit zurück. Nach einer Weile ließ seine Konzentration nach und er haute frustriert auf den Tisch.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er fast zwei Stunden geübt hatte. Er hoffte, dass Drew nun in ihrem Zimmer wäre und stand auf. „Es reicht mir! Warum müssen wir noch warten?!“ „Beruhige doch Aaron.“ Cerans Stimme klingt tadelnd aber deutlich ruhiger als Aarons aus Drews Zimmer. Sylex runzelt die Stirn und hob dann die Hand, klopfte. „Herein.“
Sylex öffnete die Tür und trat in das Zimmer. Im Grunde war es eingerichtet wie Sylex, doch man sah, dass Drew schon deutlich länger in diesem Zimmer wohnte. Wobei Sylex annahm, dass man jedes Jahr in einem anderen lebte, die Möbel, die man zusätzlich mitbrachte, aber immer mitnahm.
Bei Drew war dies ein Zweisitzersofa, auf dem sie gerade mit Ceran saß, ein Sitzsack, den Aaron belegte, ein kleiner Tisch sowie Dutzende persönliche Gegenstände, wie Bücher, Pflanzen, kleine Figuren und ähnlichem. Sylex fühlte sich in diesem Zimmer sofort wohl. „Komm rein und setz dich.“ Lud Drew ihn ein.
Sylex schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf das gemachte Bett, auf dem eine Tagesdecke lag. Das Schweigen im Raum war nun doch etwas ungemütlich, denn ihnen allen war klar, dass Sylex die Drei bei etwas unterbrochen hatte, dass eine hitzige Diskussion ausgelöst hatte.
„Der Professor hat mich zu dir geschickt. Du sollst mir diese Bücher geben.“ Sylex reichte Drew den Zettel, die ihn nahm und las. Je wweiter sie kam, umso weiter wanderte ihre Augenbraue nach oben. Ceran bemerkte es und las über ihre Schulter mit. „Du hast Professor Xerin Opata, oder?“ fragte Drew und stand auf. Sylex nickte verwundert.
„Er muss viel von dir halten, wenn er dir solche Lektüren empfiehlt. Das tut er nicht so häufig.“ Fügte Ceran hinzu und reichte Sylex den Zettel zurück. „Halte dich bitte an die Reihenfolge auf dem Zettel. Den Rest der Bücher gibt es in der Bibliothek, deshalb habe ich sie nicht. Soll ich sie jetzt mit dir holen?“ Drew reichte ihm einen kleinen Stapel Bücher, den sie aus ihrem Regal zusammen gesucht hatte.
Sylex warf einen Blick auf seinen Zettel und stellte fest, dass sämtliche Bücher, die Drew ihm gegeben hatte, sehr weit unten auf der Liste standen. „Wenn es dich nicht stört, würde ich darum bitten. Dan könnte ich anfangen zu lernen.“ Drew nickte und wer einen fragenden Blick zu den anderen Zweien.
„Wir warten, bis du wiederkommst.“ Drew nickte erneut und folgte Sylex aus ihrem Zimmer. Er verschwand in seinem Zimmer und legte die Bücher ab, bevor er wieder zu Drew ging. Sie lächelte und führte ihn in die Bibliothek im Erdgeschoß. In dem großen, mit Bücherregale gefüllten Raum herrschte Stille und niemand schien dort zu sein.
Drew ging gezielt durch die Regale und stapelten die benötigten Bücher in Sylex Arme, der verstand, dass sie das für jeden tun musste. Hausvorstand zu sein hieß, dass man deutlich mehr zu tun hatte als jedes andere Mitglied des Hauses. Man musste sich um alles und jeden kümmern. Sylex Respekt vor Drew stieg nochmal schlagartig.
„Ist es nicht nervig Hausvorstand zu sein? Ständig kommt wer und will was.“ „Schon, aber irgendwer muss es ja tun.“ Drew zuckte mit den Schultern und legte erneut ein Buch auf den Stapel. „Vernachlässige deine normalen Fächer nicht über die Lektüren.“ Ermahnte sie ihn und sah ihn streng an. Sylex schluckte und fühlte sich, als könne Drew seine Gedanken lesen. Er nickte schnell.
„Gut. Ich gehe wieder hoch.“ Sylex nickte erneut und sah ihr hinterher, bemerkte dabei, dass er ihr auf den Hintern starrte. Als er es bemerkte, sah er schnell weg und schüttelte den Kopf. Sich wie ein Idiot fühlen ging er wieder hinauf in sein Zimmer, wo er die Bücher zu den anderen auf den Schreibtisch legte.
Er schnappte sich den Zettel und sortierte die Bücher so, dass sie dieselbe Reihenfolge hatten wie auf dem Zettel. Mit einem bedauernd Blick auf die Bücher, zog er senden Block hervor und machte sich daran die Stunden zu wiederholen. Immer wieder schob sich ein Bild von Drews Hintern vor sein inneres Auge und lenkte ihn ab.

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Gegen den Drachen
FantasyIn einer Welt, in der manche Menschen die Kraft haben ein Element zu kontrollieren, müssen diese an gesonderte Schulen gehen um niemandem gefährlich zu werden. So auch der Einzelgänger Sylex, der später als alle anderen erst entdeckt wurde. Er kann...