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,,Anne, Anne! Noldu Anne?! (Mama, Mama! Was ist passiert?!)", ich versuchte meine Mutter, die halbwegs auf dem Boden lag hochzukriegen und sie versuchte ebenfalls aufzustehen. Ihre rechte Hand war auf ihrer Brust sie drückte es fest. Wahrscheinlich hatte sie was am Herz. ,,Was ist los, Anne?! Steh bitte auf, wir müssen schnell einen Krankenwagen rufen!", sagte ich weinend und gleichzeitig auch zitternd. Schnell nahm ich mein Handy in die Hand und rufte ein Krankenwagen. Was hatte meine Mutter? Ich machte mir große Sorgen um sie. Ich hoffte nur, dass es nichts schlimmes war und half ihr aufzustehen. Langsam stand sie auf und es klingelte an der Tür. Mit ihrem Arm um meinen Hals lief ich langsam zur Tür und öffnete sie. Die Sanitäter kamen schnell rein und guckten zuerst nach, was sie hatte. Sie machten so etwas wie ein EKG und sagten sich gegenseitig etwas, was ich nicht verstand.
Schließlich wurde meine Mutter zum Krankenwagen transportiert und ich fuhr mit, nachdem ich mir schnell die Schlüssel schnappte und die Tür hinter mir schloss. Ich hatte so Angst, dass ihr etwas passiert. Im Krankenhaus wurde sie intensiver untersucht und die Ärzte riefen mich ins Zimmer, um zu erklären, was sie hatte. ,,Ihre Mutter", begann der Arzt ,,hatte ein kleines Anzeichen von Herzinfarkt. Machen Sie sich keine Sorgen. Wie gesagt, das war zum Glück nur ein Anzeichen dafür, dass es bald passieren könnte. Deshalb muss sie sehr vorsichtig sein. Sie darf sich keinen Stress machen, sich nicht aufregen...", erklärte er mir. Danach fragte er mich, was für Krankheiten sie hatte, oder ob sie überhaupt welche hatte. Ich verneinte und war schockiert,von dem, was er gesagt hatte. Ich konnte es nicht glauben. Meine arme Mutter. Ich musste mich zusammenreißen und nicht weinen dachte ich mir, als ich schon bemerkte,wie sich meine Augen füllten. Doch wie war es anders zu erwarten. Eine Träne floss mir schon über die Wange. Der Arzt versuchte mich zu beruhigen und sagte wieder, dass es nur ein kleines Anzeichen dafür war. Sie musste nur viel Stress vermeiden. Und das war eigentlich schon alles. Aber normalerweise war meine Mutter nie eine aggressive Frau, dass sie sich für etwas aurfregen würde. Sie machte sich eigentlich gar keinen Stress und ging mit allem sehr locker um. Hatte sie etwa in den letzten Tagen Stress un ich hatte es nicht bemerkt?

Als wir endlich zu Hause ankamen, sagte ich zu meiner Mutter, dass sie sich sofort hinlegen und entspannen sollte. Das Gebet kam aber natürlich vor. ,,Erst das Gebet, danach entspannen.", sagte sie lachend und ich nickte ihr stimmend zu. Nach der Gebetswaschung gingen wir beide beten und ich fragte meiner Mutter, ob sie Hunger hatte. Sie wollte nichts essen. Genau wie ich. Mir war der Appetit vergangen von all dem, was wir heute erlebt hatten. Aber meine Mutter musste was essen. Ich zwang sie ständig, dass sie etwas essen musste. Aber sie hatte einfach kein Appetit. Ich lies nach. ,,Dann trinkst du wenigstens ein Glas Tee, okay?"
,,Okay, okay", sagte sie lachend und schaute weiter die Serie an, die sie schon sofort einschaltete als wir daheim waren. Das war ihre Lieblingsserie. Ich bevorzugte lieber Bücher oder Koran zu lesen, mit dem Handy zu spielen etc. Zwar hatte ich auch ein paar Serien, die ich regelmäßig verfolgte, aber ich guckte sie wenn schon mit dem Handy. Im Fernseher hasste ich die Werbung. Und mit dem Handy gab es halt keine Werbung, nur ab und zu, die sowieso nur paar Sekunden dauerten. Aber damit meine Mutter nicht alleine war, leistete ich ihr Gesellschaft. Nach ein paar Minuten war es schon Zeit für das Nachtgebet. Wir tranken nur unsere Gläser Tee leer und während sich meine Mutter auf dem Weg zum Badezimmer machte, ging ich in die Küche. Die Gläser stellte ich in die Spülmaschine und waschte anschließend meine Hände. Danach ging ich ins Badezimmer und nahm die Gebetswaschung. Wir beteten zusammen im Schlafzimmer meiner Mutter und danach gingen wir auch schon schlafen. Ich wollte heute nach bei meiner Mutter schlafen. Ich wollte sie nicht alleine lassen. Ich hatte Angst, dass sie wieder ein Anfall bekommt und ich nichts mitbekomme, denn es könnte sein, dass ich sie nicht hören würde, weil unsere Zimmer relativ entfernt voneinander waren. Wir gingen mit kuscheligen Schlafanzügen unter die Decke und kuschlten zusammen. Nach einer Zeit spürte ich die Atemzüge von ihr an meiner Stirn, weil ich mich so nah an ihr festgeklammert hatte und mein Kopf unter ihrem war. Sie war wahrscheinlich schon eingeschlafen, wie ich es hörte. Ich konnte nicht schlafen. Aus Angst. Selbst wenn ich es versucht hatte ging es nicht. Ich hörte plötzlich das Adhan (Gebetsruf) von meinem Handy. Es war Zeit für das Morgengebet. Hatte ich ernsthaft bis dahin nicht geschlafen? Egal. Ich weckte langsam meine Mutter und wir stiegen gemeinsam aus dem Bett.

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