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Der Traum den ich diese Nacht hatte, ließ mich den Tag glücklich starten. Ich hatte von meiner ganzen Familie geträumt. Sogar meine Eltern waren dabei. Es war so schön. Als ich aufwachte, sah ich mich erstmal um, doch war etwas verwirrt, weil ich nicht in meinem Bett lag. Wir waren im Wohnzimmer eingeschlafen, merkte ich. Nachdem ich die Mädels aufgeweckt hatte, beteten wir zusammen und dann gingen wir raus, um zu frühstücken. Gönül schlug vor, dass wir heute mal draußen essen. Das taten wir dann auch. Wir gingen in ein schickes Lokal, wo man frühstücken konnte. Wir setzten uns an den freien Tisch und sahen uns das Menü an. Anschließend kam eine sehr sympathische Kellnerin zu uns und wir bestellten. Ich entschied mich für ein Rührei, Brot, Marmelade und Tee, Gönül nur für zwei Brötchen, Käse und einen Kaffee und Azelya für ein gekochtes Ei, Brötchen, Käse Belag  und auch einen Kaffee. Wir genosen das Essen und waren auch tief in ein Gespräch versunken. Nachdem wir endlich fertig waren, war es Zeit für die Rechnung. Die gleiche Kellnerin kam wieder zu uns und überreichte uns es. Es gab eine kleine Diskussion zwischen uns, wer das Ganze bezahlt ,,Ich bezahle!" , ,,Nein, ich bezahle!", ,,Nein. Ich!". Keiner von uns wollte, dass der andere bezahlt doch nach zehn Minuten konnten wir uns immernoch nicht einigen. Typisch Ausländer. Am Ende, als die beiden noch am diskutieren waren, gab ich, ohne es anmerken zu lassen, das Geld der Kellnerin und war froh, dass ich bezahlt hatte. Gönül und Azelya bemerkten dies erst dann, nachdem die Kellnerin gegangen war. Sie waren zuerst verwirrt und wussten nicht, warum sie schon ging, doch dann, als ich kicherte, wussten sie Bescheid und waren sauer auf mich, weshalb sie mir jeweils auf beide Oberarme schlugen. Mir machte es aber nichts aus und ich lachte immernoch. Sie meckerten jetzt schon die ganze Zeit, aber ich sagte, dass sie langsam übertrieben. Zum Glück fand das dann auch mal ein Ende. Als wir dabei waren, in Gönüls Auto zu steigen, klingelte Azelyas Handy. Es war eher ein Nachrichtenton. Sie gab uns kurz ein Zeichen, dass wir schonmal einsteigen sollten und sie kurz danach kommen wird. Nach einigen Minuten kam sie dann auch und sah komisch aus. Wir fragten, was los sei, doch bekamen keine Antwort. Ich machte mir Sorgen um sie. Nach einer Zeit reichte es mir.

,,Azelya, kannst du uns jetzt, verdammt nochmal, sagen was los ist? Wer hat dir geschrieben?"

,,Egal, Eflin. Nichts besonderes. Gönül, kannst du bitte anhalten? Ich will aussteigen. Ihr könnt schon gehen, ich komme schon später. Brauche kurz Ruhe."

,,Nein! Du erzählst uns jetzt, was passiert ist!", wurde Gönül wütend.

Azelya lachte auf. Okay, es war eher ein kichern. Danach wurde sie wieder ernster und dann bildete sich wieder ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. Hä? Was sollte das heißen? Ich und Gönül sahen sie schon verwirrt und fragend an, weil wir wirklich nicht wussten, ob sie jetzt traurig war oder nicht. Das Lächeln, war eher ein glückliches. Aber warum verhielt sie sich anfangs so komisch, als wäre sie traurig? Wollte sie uns etwa verarschen? Ja, das wollte sie wahrscheinlich.

,,Azelya? Geht es dir noch gut?", fragt ich sie. Sie nickte und ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen.

,,Zu Hause erzähle ich euch alles in Ruhe."

Ich hob die Augenbrauen und guckte sie mit einem 'Versprochen?'-Blick an.

,,Versprochen.", sagte sie daraufhin.

Zu Hause angekommen, zogen wir sie schnell mit ins Wohnzimmer, obwohl sie erst ihre Jacke ausziehen wollte. Das war uns aber egal. Sie sollte uns sofort alles erzählen.

,,Also...", fing sie an. ,,Ihr kennt Ja Mesut..."

,,Hmmm...", sagte ich, als Antwort dafür, dass ich ihn kannte und wurde neugieriger. Gespannt hörte ich zu, doch Gönül musste wieder einmal unterbrechen.

,,Warte, warte. Ich kenne ihn nicht!", sie wurde etwas beleidigt, weil wir ihn kannten, aber sie nicht. Sie verschränkte ihre Arme, doch wir machten sie schnell wieder zufrieden und erklärten ihr kurz, wer er war. Jetzt hörten wir beide gespannt zu.

,,Nachdem ich ihn seit Jahren wieder gesehen hatte, hat er mich gerade angeschrieben auf Facebook. Es war bestimmt schwer , mich dort zu finden, weil ich sowieso noch nie ein Bild oder so gepostet habe. Erstmal war ich natürlich verwirrt, aber dann, wusste ich, dass er es war. Er will sich mit mir treffen, um wieder guten Kontakt zu haben. Als Freunde. Aber ich weiß nicht genau. Es wäre ja nicht in Ordnung. Natürlich hatte ich psychische Probleme damals, weshalb ich nicht daran denken konnte, ob es richtig war, dass der Zuhörer meiner Probleme ein Mann war oder nicht. Aber jetzt... Jetzt lässt mich das etwas unwohl fühlen. Ich würde eigentlich gerne mit ihm eine gute Freundschaft aufbauen, doch es wäre nicht okay. Was soll ich machen?"

Wir waren ebenfalls ahnungslos und konnten ihr deshalb keinen guten Ratschlag geben. Ich dachte nach, schließlich war ich ja eine gute Ratgeberin, bahauptete wenigstens Gönül. Doch eine Lösung fand ich leider nicht. Plötzlich kam wieder derselbe Ton, von ihrem Handy und sie öffnete die Nachricht. Sie lächelte nur und sperrte anschließend ihr Handy. Daraufhin sah sie in irgendeine Stelle und grinste vor sich hin. Eher ein verliebtes Grinsen? War es das?

,,Leute...er hat...er hat das geschrieben.", sagte sie und gab uns ihr Handy. Wir öffneten die Nachricht sofort und dort stand drin:

"Azelya, ich weiß, du wirst es so bescheuert von mir finden, aber seit all den Jahren, konnte ich dich eigentlich nie aus meinem Kopf kriegen. Als ich mir dann endgültig sicher war und traurig darüber war, dass ich dich nie wieder finden werde, gab ich die Suche nach dir auf, obwohl du mir so nah warst. Vielleicht ist das unser Schicksal, dass wir uns wieder begegnet sind. Ich will dir nur sagen, dass ich für dich mehr als nur Freundschaft empfinde. Ich dachte, dass ich dich vergessen hatte, aber als sich unsere Augen wieder kurz trafen, verstand ich, dass ich falsch lag. Mein Herz gab mir die Nachricht, dich nicht mehr loszulassen, nachdem ich dich seit langer Zeit wieder gefunden habe. Ich weiß zwar nicht, ob du schon einen Freund, einen Verlobten hast, vielleicht sogar verheiratet bist oder mir gegenüber nichts empfindest, was sowieso bestimmt  der Fall ist, gehe ich dir aus dem Weg. Aber ich will dich nur ein einziges Mal treffen. Bitte."

Oh. Mein. Gott. Was?! War das gerade die Realität? Wenn ich schon so geschockt war, wollte ich nicht wissen, wie Azelya sich fühlte. Sie grinste immernoch. Sie nickte anschließend.

,,Ich werde mich kurz mit ihm treffen, aber ich will euch bei mir haben. Es wäre immernoch ungeeignet. Aber ich werde versuchen, ihm gegenüber die gleichen Gefühle zu empfinden, ich  bin mir sicher, er wäre mir eine große Hilfe, die Vergangenheit mehr zu vergessen. Vielleicht fangen die Gefühle ja schon an, weil ich irgendwie ein Kribbeln im Bauch habe, seit ich ihn wieder gesehen habe. So dumm, wie ich gerade bestimmt aussah, als ich grinste. "

Wir mussten alle kichern. Gönül und ich sagten wi dann natürlich, dass wir mitgehen würden, wobei sie sehr froh war und uns umarmte. Später wurde es auch schon Zeit, für das Gebet.

Eyes of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt