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Der Entlassungstag im Krankenhaus war gekommen. Ich packte meinen kleinen Rucksack ein, indem ich die Kleidungsstücke reinstopfte, die ich mitgenommen hatte. Aytaç fuhr mich nach Hause zu Azelya. Amine Teyze, meine zukünftige Schwiegermutter, lud uns zum Abendessen ein. Nach dem Gebet fuhren wir dorthin und verbrachten einen schönen Abend miteinander.

Am nächsten Tag, wollte ich unbedingt zurück in meine Stadt. Zurück nach Hause. Zurück zu meinen Eltern. Schließlich konnte ich jetzt sehen, deshalb wollte ich Azelya oder Aytaç nicht mehr stören, wobei ich mir sicher war, dass sie eigentlich sehr zufrieden damit waren, dass ich hier war, doch um ehrlich zu sein, hatte ich auch schon das Arbeiten vermisst. Müezza wartete ebenfalls auf mich. Meine Müezza, ich hatte sie so sehr vermisst. Alle wollten, dass ich noch hier bleiben sollte, ich merkte, wie sehr ich hier Wilkommen hieß. Ich liebte meine neue Familie über alles. Doch ich wollte endlich mal wieder was machen und zurück zur Arbeit gehen. Ich hatte schon Schuldgefühle, weil in letzter Zeit, die ganzen Arbeiten Gönül alleine erledigt hatte. Ihr machte es nichts aus und hatte auch Spaß an der Arbeit, sagte sie immer, doch trotzdem wollte ich arbeiten. Es waren sowieso nur paar Monate, dann würde ich Aytaçs Ehefrau werden. Wir würden dann wahrscheinlich in sein Haus ziehen. Ein paar Monate mussten sie jetzt ohne mich aushalten. Das würden sie schaffen. Diese Sätze sagte ich auch Azelya, die daraufhin lachte. Ich verabschiedete mich von allen und bedankte mich gefühlte tausend mal bei jedem in meiner neuen Familie, weil ich hier so gut aufgenommen wurde und sie sich sehr um mich gekümmert hatten.

Aytaç fuhr mich nach Hause und als wir ankamen, redeten wir zuerst ein wenig im Auto.

,,Geh nicht. Ich muss in letzter Zeit viel arbeiten. Ich kann dich also nicht oft besuchen. Bleib doch einfach weiterhin mit Azelya bei mir zu Hause, wenigstens kann ich dich dann Abends besuchen für eine kurze Zeit."

,,Man, Aytaç. Halte es doch ein paar Monate ohne mich aus, ist das so schlimm?"

Wir lachten kurz, danach sagte er: ,,Ja, ist es. Du lebst alleine, deshalb fühle ich mich nicht wohl. Ich mache mir Sorgen um dich."

,,Musst du nicht. Ich komme schon selber klar, keine Sorge. Außerdem würde ich die ganzen Tage mit Gönül verbringen, glaub mir. Wir sind wie Schwestern, wie du weißt. Ihre Eltern würden mich sowieso nicht alleine lassen. Gönül wird bestimmt wieder bei mir übernachten die Tage. Hadi, fahr jetzt los und ich gehe mal, nachdem ich mich etwas entspannt habe, arbeiten, wenn Gönül auch da ist."

,,Ruh dich doch heute den ganzen Tag aus. Willst du sofort arbeiten?"

,,Ja. Ich hab es sehr vermisst. Außerdem muss ich noch mit Gönül über die Hochzeit und einfach über alles reden...Warte mal. Ich habe eine Idee! Bring doch heute Abend Azelya zu mir. Die kann doch ein paar Tage, sogar auch Wochen, wenn sie will, bei mir übernachten. Bitte Aytaç."

,,Das ist eigentlich eine gute Idee. Ich frage sie heute mal. Obwohl, ich hab heute Abend gar keine Zeit. Ich habe Nachtschicht. Gleich muss ich schon arbeiten. Wie gesagt, in letzter Zeit muss ich viel arbeiten. Ich frag mal meinen Vater, ob er sie fahren kann."

Ich freute mich sehr und hoffte, dass sie kommt. Ich verabschiedete mich von Aytaç und rief zu Hause zuerst Gönül an. Ich erzählte ihr, dass ich angekommen war. Sie sagte, dass sie kurz das Büro abschließen und kommen wollte, um mir kurz beim Putzen zu helfen. Ich verneinte und sagte, dass ich die Hausarbeit alleine erledigen wollte, doch sie kam trotzdem. Das war die sture Gönül. So kannte ich sie schon immer. Wir begrüßten uns und putzen schnell das Haus. Nachdem wir uns zwei Pizzen bestellt hatten und danach gebetet hatten, fuhren wir zu Gönüls Eltern nach Hause. Dort begrüßten mich alle sehr froh und ich nahm sofort Müezza in meine Arme. Mit ihr fuhren wir dann gemeinsam zur Arbeit und statt zu arbeiten, redeten wir über die verschiedensten Themen. Besonders viel, über unsere Hochzeit.

Mir fiel ein, dass ich meiner Familie in der Türkei nicht Bescheid gegeben hatte, wegen meinen Augen. Schnell rief ich dort an und telefonierte mit meinem Onkel. Er hatte wahrscheinlich den Lautsprecher an, weil ich die erfreuten Stimmen, von meinen Familienmitgliedern hören konnte. Anscheinend war meine ganze Familie dort versammelt. Was für ein Zufall. Somit musste ich nicht jeden einzelnen anrufen, um Bescheid zu geben, sondern mit einem Mal war das erledigt. Alle waren sehr glücklich. Ich ebenfalls. Azelya und Gönül übernachteten bei mir. Ja, Azelya wurde von ihrem Vater, meinem zukünftigen Schwiegervater hierher gebracht. Wir machten uns einen schönen Mädelsabend und redeten viel. Das Thema kam jetzt zu den Brautkleidern und zur Hochzeit. Nach ungefähr einem Monat würden wir alle zusammen, das heißt, Gönül, Gönüls Mutter und Schwestern, meine zukünftige Schwiegermutter und meine Schwägerinnen, Azelya und Ayşegül die Kleider kaufen gehen.

-1 Monat später-

Es war ein Monat vergangen und Zeit für den großen Einkauf der Kleider. Azelya war mittlerweile wieder zurück, bei ihren Eltern. Ich und Gönül machten uns fertig und fuhren zu ihren Eltern. Wir holten dort die Mädels und ihre Mutter, Zehra Teyze ab und fuhren zum Treffpunkt, wo wir uns mit Azelya, Ayşegül und meiner zukünftigen Schwiegermutter treffen wollten. Der Treffpunkt befand sich genau vor einem Laden, indem sehr schöne Brautkleider verkauft wurden. Wir gingen in unendlich viele Läden rein und fanden endlich ein passendes Kleid für mich. Als ich es anprobiert hatte, sahen mich alle Augen strahlend an und wir kauften es sofort. Gönül konnte sich wie immer nicht entscheiden, weshalb wir einen neuen Laden suchten. Unsere Füße waren schon kaputt. Jeder hatte einen riesen Hunger. Als Ayşegül vorschlug, kurz etwas essen zu gehen, musste Gönül zuerst das passende Kleid finden, danach erst essen gehen, sonst würde sie nicht mehr mit uns reden, drohte sie uns. Typisch Gönül. Alle stöhnten, doch eine andere Möglichkeit, als einverstanden zu sein, hatten wir leider nicht. Zum Glück fand Gönül in dem Laden endlich das, wonach sie suchte. Sie verliebte sich sofort in das Kleid, wie ich. Ich war genauso wie sie, als ich mein Kleid am Schaufenster sah. Ihr ging es gerade genauso, nur sie sah es nicht am Schaufenster, sondern die Mitarbeiterin brachte ihr das Kleid, weil sie dachte, dass es ihr vielleicht gefallen würde, da Gönül dort eigentlich auch nicht etwas passendes fand. Gott sei Dank, zeigte uns die Frau, dieses wunderschöne Kleid. Sie rettete unser Leben. Alle waren sehr glücklich und somit gingen wir schnell in den ersten Restaurant, den wir entdeckten.

Mit kaputten Füßen und schweißgebadet, kamen wir endlich zu Hause an. Schnell gingen wir erstmal duschen, dann beten. Und danach auch schon schlafen.

Am nächsten Tag, schrieb ich mit Aytaç. Es war Sonntag und er hatte frei. Ein Wunder. Sonst musste er in letzter Zeit jeden Tag arbeiten. Er wollte vorbeikommen, Ömer abholen und sie wollten den Saal für die Hochzeit jetzt schon mieten, weil sehr viele Säle an dem Tag, an dem unser Hochzeit stattfinden würde, besetzt waren. Wir brauchten auch noch einen sehr großen Saal, weil wir erstens zwei Hochzeiten in einem Saal hatten und zweitens, dass von beiden Seiten jeweils die ganze Familie da sein würde. Es war also schwer, einen passenden Saal zu finden.
Aytaç und Ömer kamen erstmal kurz zu mir, bevor sie gegangen waren und wir, also ich und Gönül wünschten denen viel Glück, da die Suche nach einem guten, passenden Saal schwierig sein würde. Als die beiden Jungs die Augen rollten und schließlich sich auf den Weg machten, ließen ich und Gönül uns auf die Couch fallen und lachten die Jungs aus. Nachdem wir sie, ohne dass sie es mitbekamen, fertig machten, indem wir sagten, dass sie jetzt stundenlang suchen und keinen geeigneten Saal finden würden, fiel uns ein, dass die Sache eigentlich gar nicht lustig war. Was, wenn sie wirklich kein Saal finden würden? Das wäre nicht lustig, sondern katastrophal für uns. Schnell nahmen wir alles zurück, was wir vorher gesagt hatten und gingen anschließend beten. Nachdem Gebet setzten wir uns wieder auf die Couch und stellten fest, dass wir nach dem Gebet Allah darum baten, dass Aytaç und Ömer fündig wieder zurückkehren sollten, denn Gönül sagte lachend:

,,Eflin, mein Bittgebet bestand daraus, dass die Jungs einen schönen, großen Saal hoffentlich finden konnten."

,,Ja? Meins auch!"

Wir konnten uns ein Lachen nicht verkneifen. Nach ungefähr einer halben Stunde, klingelte Gönüls Handy. Es war Ömer, der angerufen hatte. Er gab uns die tolle, erleichternde Nachricht, worüber wir sehr stolz auf sie waren und uns wie kleine Kinder freuten. Etwas später, kamen die beiden dann auch endlich zu Gönüls Eltern, weil wir auch mittlerweile da waren. Zusammen wollten wir über den Hochzeitssaal und die Hochzeitsvorbereitungen reden, was wir nach dem Abendessen auch taten. Die ganze Familie war sehr zufrieden mit dem Saal und dies und jenes. Dieser Tag war dann auch mal zu Ende.

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