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Am Morgen weckte mich meine Tante auf für das Morgengebet. Nach dem Gebet gingen wir alle wieder schlafen. Normalerweise würde ich ja wach bleiben, aber der vorherige Tag war bisschen stressig und da wir spät ins Bett gegangen sind, waren wir noch müde. Als wir nach drei Stunden Schlaf wieder wach wurden, frühstückten wir erst einmal. Währenddessen redeten wir über verschiedene Sachen. Mein Onkel schlug vor, heute Mittag ins Friedhof zu gehen, welches wir für eine super Idee hielten. Nach dem Gebet am Mittag, machten wir uns fertig und fuhren dahin. Da mein Onkel nicht wusste, wo es lag, musste ich ihm den Weg beschreiben, so gut es ging. Als wir angekommen waren, beschrieb ich auch, wo die Gräber von meinen Eltern sich befanden. Angekommen, packte mich meine Tante am Handgelenk und sagte leise auf türkisch: ,,Eflin, jemand sitzt vor den Gräbern deiner Eltern. Eine Frau. Man kann es nicht so gut erkennen von hier. Dein Onkel geht jetzt kurz dahin. Lass uns hier warten, bis er kommt." Ich nickte nur und war verwirrt. Nach einer kurzen Weile kam er auch schon.

,,Eflin, es ist Gönül. Ich hab nicht mit ihr gesprochen und sie hat mich auch nicht gesehen. Aber ich konnte schon erkennen, dass sie das ist. Warum ist sie wohl hier, weißt du es?"

,,Nein, Dayi (Onkel). Kommt, lasst uns zu ihr gehen und die Sache verstehen."

Arm in Arm ging ich mit meiner Tante zu den Gräbern. Als ich dabei war kurz ,,Gönül?" zu sagen, sprang sie schon weinend um meinen Hals. Aber warum? Warum weinte sie?

,,Gönül, kizim (meine Tochter), noldu? (Was ist passiert?)", fragte mein Onkel besorgt.

Daraufhin fragte ich dasselbe, doch sie war immernoch am weinen und konnte nicht anworten. Oder sie wollte einfach nicht. Kurze Zeit später löste sie sich von mir und beruhigte sich ein wenig. Dann fing sie auch schon an zu erzählen.

,,Eflin, Ömer hat Schluss gemacht!"

,,Was?!"

,,Ja...Also er hat jetzt nicht Schluss gemacht, aber er sagte, dass wir uns eine Weile nicht sehen sollten. Alles ist meine Schuld. Alles!"

Und sie weinte wieder in meinen Armen.

,,Wir lassen euch mal kurz alleine.", sagte meine Tante und sie gingen höchstwahrscheinlich zu den Gräbern, während wir uns etwas weiter weg von dort entfernt hatten. Ich sagte ihr, dass sie sich erstmal beruhigen soll und mir dann alles in Ruhe erklären sollte.

,,Guck...wir waren in einem Park und saßen auf einer Bank. Ömer war ständig am Handy und schrieb mit jemanden. Ich schielte manchmal auf den Display, zuminest versuchte ich das, doch er versteckte es immer wieder von mir. Dann reichte es mir nach einer Weile und ich riss es einfach aus seiner Hand. Ich sah nur den Namen, mit wem er schrieb, als er das Handy wieder zurück schnappte. Da stand Fisun, Eflin. Fisun! Er schrieb mit einem Mädchen! Weißt du, wie sehr es am Herzen wehtat? Du denkst jetzt bestimmt, er ist Schuld bei der ganzen Sache. Doch ich war es. Ich..."

,,Okay, Gönül. Ich will weiter hören. Komm schon. Sei bitte nicht traurig und erzähl weiter. Du bist ein starkes Mädchen."

,,Als ich ihm dann gefargt habe, wer das Mädchen ist, sagte er, dass es seine Cousine ist. Ich weiß nicht warum, aber ich glaubte ihm nicht, obwohl ich es so sehr wollte. Ich glaubte ihm nicht, weil ich kein Grund dafür fand, die ganze Zeit, während man mit seiner Verlobte schöne Zeit verbringt, mit einem Mädchen zu schreiben. "Ich glaube dir nicht" kam es aus meinem Mund auf einmal. Ich hätte es nie sagen sollen. Daraufhin fragte er mich, ob ich ihm nicht vertraue. Ich weiß nicht, wie es passieren konnte, aber ich sagte einfach "Nein". Eflin kannst du es fassen, ich verneinte einfach, als er mich gefragt hat, ob ich ihm nicht vertraue. Das tat ich eigentlich, doch mein Mund sagte das, ohne auf mein Herz zu hören. Ich wusste nicht, was ich sagte in dem Moment. Ich war wütend. Sehr wütend."

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