-7-

195 7 0
                                    

Mit Müezza verbrachte ich dann den restlichen Tag. Sie war etwas zurückhaltend. Ist ja logisch, weil sie ja noch klein war und sich noch an mich gewöhnen musste. Die Tage vergingen nicht mehr so langsam, wie davor. Mit Müezza machte es echt Spaß. Mit ihr zu kuscheln, zu spielen oder manchmal sogar über meine Eltern zu reden. Da wurde es häufiger sentimental. Nach und nach erholte ich mich und nutzte die Zeit aus, wo ich nicht arbeitete, mich gut auszuruhen. Das tat mir sehr gut, da auch meistens Gönül, nach der Arbeit vorbeikam und öfters sogar bei mir übernachtete. Da war ja auch noch Müezza. Mit ihr konnte man sowieso nie traurig sein. Nach einer Woche, war ich dann gelangweilt, die ganze Zeit zu Hause zu verbringen und beschloss mich, wieder zu arbeiten. Das tat ich auch. Am nächsten Morgen betete ich erstmal, frühstückte und zog mich um. Schließlich gab ich Müezza einen Kuss und drückte sie erstmal ganz fest. Dann ging ich auch schon raus. Ich wollte Gönül eine Überraschung machen, deswegen sagte ich ihr nichts davon. Sie dachte, dass ich immernoch zu Hause war. Als ich dort ankam, sah mich Gönül mit großen Augen an.

,,Sag mal, spinnst du! Du solltest dich ausruhen! Immernoch!"

,,Ufff Gönül. Ich hab das schon lange gemacht. Mir geht es, elhamdulillah schon viel besser. Ich langweile mich langsam. Ich muss jetzt arbeiten, sonst raste ich aus."

,,Okay dann."

Sie ging schnell an ihr Pult und holte ein paar große Ordner heraus, die sie schließlich gegen meine Brust presste und ich sie geschockt mit den Armen versuchte irgendwie zu halten. Was sollte das? War sie erleichtert, dass ich endlich zur Arbeit kam?

,,Was soll das? Was ist das Ganze?"

,,Tja. Du wolltest unbedingt arbeiten. Dann hier, deine bis heute versammelte Arbeit. Sei froh. Ich hab das meiste erledigt, sonst hättest du viel mehr zu tun!"

,,Oha! Gerade hattest du mich angemeckert, dass ich gekommen bin und was ist jetzt? Bist du endlich froh, dass ich da bin, weil du nicht die ganze Arbeit erledigen willst?!"

,,Nein! Ich doch nicht! Ich? Gönül Şahin?! Sollte sowas machen?! Nie im Leben."

Sie lachte und guckte mich mit einem -hättest du nicht kommen sollen pech gehabt- Blick an. Ich versuchte, ohne mein Gleichgewicht zu verlieren mit den vielen Ordnern zu meinem Schreibtisch zu gehen und schaffte es endlich, nachdem ich drei der Ordnern trotzdem fallen ließ. War ja klar. Die tollpatschige Eflin mal wieder.
Meine Tage verliefen dann immer im gleichen Rhythmus und langsam war es nicht mehr schwer, ohne meine Mutter zu leben. Wie ich mich auch an den Tod meines Vaters gewöhnt hatte, konnte ich das langsam bei meiner Mutter auch.

Es war schon fast ein Jahr vergangen. An einem Donnerstag, während ich und Gönül arbeiten waren, bekam ich wieder dieses eine Pieksen im Auge, den ich auch damals hatte, als meine Mutter noch am Leben war. Warum jetzt wieder auf einmal? Diesmal ging es nicht schnell weg. Auch mit Wasser nicht. Ich presste meine Finger an meine Auge, doch dies nützte auch nichts. Gönül fuhr mich schnell ins Krankenhaus und ich wurde dort untersucht.

,,Also Frau Özalp. Was sie genau am Auge haben, können wir leider nicht erkennen. Es passiert mir zum ersten Mal jetzt. Noch nie hatte ich sowas erlebt. Ich erkenne es einfach nicht. Sogar mit dem Gerät nicht. Ich glaube, wir müssen eine OP durchführen. Nur so kann man es herausfinden. Wollen sie?"

,,Okay? Gibt es keine andere Möglichkeit es zu sehen, vielleicht mit anderen Geräten oder so? Weil eine OP ist zwar leicht gesagt, aber ch weiß nicht... Ich hatte noch nie im Leben eine OP wissen sie."

Gönül sah mich verwirrt an.
Sie flüsterte. ,,Ich weiß auch nicht so ganz. Sollten wir zuerst mal in ein anderes Krankenhaus vielleicht?"

,,Ja okay."

Eyes of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt