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Der nächste Tag verlief nicht so gut. Die Kälte, welches an der Jahreszeit lag, besiegte mich. Ich war erkältet. An dem Tag, wo wir die Kleider gekauft hatten, ich glaube der Tag hatte mich durchgenommen. Wir waren ja in dieser Kälte lange draußen, weshalb ich mir wahrscheinlich deswegen eine Erkältung eingefangen hatte. Am vorherigen Tag musste ich sowieso ständig niesen. Doch heute morgen, ging es mir schlechter. Ich hatte starke Kopf- und Halsschmerzen. Nachdem Gebet, band ich mir ein Tuch um meinen Hals. Ich wollte mich gerade umziehen, weil wir in einer Stunde ins Büro mussten, doch Gönül erlaubte es mir nicht. Sie forderte mich dazu auf, den ganzen Tag im Bett zu liegen und zu schlafen. Ich wollte erstmal nicht, aber dann merkte ich, dass es mir wirklich sehr schlecht ging. Ich verabschiedete mich kurz von ihr, während sie mir bis zu meinem Bett half und schlief anschließend ein. Der Ton des Adhans (Gebetsruf), welches von meinem Handy ertönte, weckte mich auf. Ich versuchte den Teufel zu besiegen, was auch Gott sei Dank der Fall war, da ich trotz starke Krankheit mich aus dem Bett kriegte. Ich schaffte es endlich und ging mit langsamen Schritten ins Badezimmer, um die Gebetswaschung zu nehmen. Als ich danach aus dem Bad rausgehen wollte, wurde mir kurz schwindelig und sofort hielt ich mich am Türrahmen fest. Die Kopfschmerzen waren sehr stark. Das Schlafen hatte nichts genutzt. Ich hatte gehofft, dass es sich zumindest ein wenig verbessern würde, wenn ich mich ausruhen würde, aber es hatte nicht geklappt. Trotz den Schmerzen verrichtete ich das Gebet. Wie aus Wunder, ging es mir während des Gebets gut und ich fühlte mich wohl. Das Gebet ließ mich alle Sorgen und Schmerzen vergessen. Es war etwas wunderschönes. Ich machte danach noch ein Bittgebet und legte mich wieder zurück in das Bett. Diesmal konnte ich aber nicht einschlafen. Ich drehte mich hin und her, bis ich schon den nächsten Adhan hörte. Im Winter waren die Gebete nur mit einem kleinen Zeitabstand voneinander entfernt. Schon nach ungefähr zwei Stunden war es Zeit für das nächste Gebet. Zwei Stunden lang, lag ich einfach so im Bett und versuchte einzuschlafen. Die vorherige Gebetswaschung war noch nicht weg, weshalb ich nur aufstehen und das Gebet verrichten musste. Das tat ich dann auch, doch als ich den Gebetsteppich zusammenfaltete, bekam ich wackelige Beine und schon fiel ich zu Boden. Doch ich wurde nicht ohnmächtig oder so. Ich lag auch nicht auf dem Boden, sondern hatte mich gekniet. Ich hielt mich an den Schläfen fest und drückte mit meinen Fingern dagegen, was mir definitiv etwas gut tat. Gönüls Stimme erschreckte mich, weshalb ich mich plötzlich aus Reflex erhob.

,,Eflin? Was ist mit dir? Wir müssen jetzt auf jeden Fall zum Arzt. Komm, zieh dich schnell um."

,,Nein, Gönül. Wenn ich mich noch ein wenig ausruhe, geht es mir schon gut, glaub mir."

,,Nein, Eflin. Du sieht gar nicht gut aus. Du bist richtig blass geworden auch noch. Ich mache dir erstmal eine warme Suppe, danach gehen wir zum Arzt. Okay?"

,,Ufff, okay."

Sie half mir bis zur Küche und setzte mich auf ein Stuhl dort. Ich legte meine beiden Arme verschränkt auf den Tisch und mein Kopf legte ich auf sie. Außerdem schloss ich meine Augen, woraufhin ich einschlief. Gönül war dabei die Suppe zu kochen. Nach ein paar Minuten, riss sie mich aus meinem Schlaf. Ich hätte nicht so einschlafen müssen, denn mein Nacken tat ein wenig weh.

,,Eflin? Schläfst du oder was?"

,,Hm? Was?"

,,Komm, steh auf. Die Suppe ist fertig. Danach gehen wir zum Arzt und dann kannst du in Ruhe weiter schlafen, du Schlafmütze."

,,Ich will nicht zum Arzt."

,,Eflin! Doch!"

,,Ufffff", ich zog es extra lang, damit sie merken sollte, dass ich wirklich keine Kraft und Lust darauf hatte.

,,Gerade hattest du aber bejaht."

,,Du sagst es selber. Das war gerade. Außerdem wollte ich das gerade eigentlich auch nicht, nur du zwingst mich immer. Aber jetzt will ich wirklich gar nicht mehr. Bitte, Gönül. Wir müssen gucken. Wenn es mir später nicht besser geht, dann verspreche ich dir, ich werde zum Arzt gehen."

,,Okay, wenn du meinst. Aber die Suppe isst du jetzt."

,,Okay, gib her."

Ich konnte schon riechen, dass es eine Gemüsensuppe war, was mich erfreute. Ich mochte Gemüse sehr, was jetzt vielleicht komisch klingt. Ungesunde Sachen waren nicht so meins. Doch Gönül war in solchen Sachen immer das genaue Gegenteil von mir. Sie liebte alles, was ungesund war. Aber zum Glück hasste sie die gesunden Sachen nicht. Sie aß eigentlich alles, außer natürlich die Sachen, die in unserer Religion Haram (Verboten) waren.  Die Suppe wurde fertig gegessen. Gönül hatte es gut hinbekommen. Ich lobte sie kurz und ging wieder zurück in das warme, kuschelige Bett, um zu schlafen.

Ich hörte die Stimme von Aytaç. Ich war mir nicht sicher, ob es ein Traum war oder nicht. Aber ich schlief immernoch. Oder tat ich das nicht? Doch nicht. Ich bemerkte, dass ich schon lange wach war und nur meine Augen geschlossen hielt. Aytaç war hier. Oh nein! Ich versuchte langsam meine Augenlider hochzuklappen, was mir schwer fiel. Ich fühlte mich sehr schwach und war lustlos. Immer wieder wollte ich schlafen. Doch für ihn, musste ich stark sein. Ich besiegte meine Lider und hatte meine Augen endlich geöffnet. Ich sah direkt in Aytaçs besorgten Blicke, in seinen wunderschönen dunkelblauen Augen. Als unsere Augen sich trafen, fingen seine langsam an zu strahlen, wahrscheinlich deshalb, weil ich endlich aufgewacht war. Aber im Raum waren noch die anderen, also auch noch Azelya, Ayşegül und seine Mutter. Ich fragte mich, warum meine Augen ausgerechnet seine trafen, weil sich noch andere Leute hier befanden. Und das auch noch, obwohl er etwas weiter hinten stand, als die anderen. Ich hatte sie erst später bemerkt. Er tat das richtige in dem Moment. Was anderes hätte ich von ihm auch nicht erwartet. Er stand ganz außen und beobachtete mich von dort aus. Es wäre sehr unhöflich und gar nicht in Ordnung, auch wenn andere dabei waren, so nah an mir zu sein, obwohl wir verlobt waren. In letzter Zeit waren wir eigentlich öfters alleine irgendwo. Auch im Krankenhaus. Wenn ich jetzt daran denke, sollte ich vielleicht doch nicht mit ihm alleine sein. Die Zweimsamkeit zwischen uns, machte mich immer sehr komisch, weshalb ich an solche Sachen, wie Sünde oder Zina in dem Moment nicht denken konnte. Ich glaube, er dachte genauso, wie ich. Ab jetzt, wollte ich, bis zu unserer Hochzeit, immer jemanden bei uns haben, wenn wir alleine sein sollten. Ich hoffte und betete nur, dass es hoffentlich nicht Zina war. Aber er war ja auch gleichzeitig mein Arzt. Egal, zurück in die Realität. Ich senkte schnell meine Blicke, als mir bewusst wurde, dass wir uns schon lange in die Augen sahen.

,,Eflin, wir sollten zum Arzt.", sagte er.

,,Eflin kızım (Meine Tochter), nasılsın (wie geht es dir)?", fragte mich Amine Teyze.

Ich vesuchte aufzustehen, was etwas schwer war. Dies ließ sowieso niemad zu und ich musste wieder liegen. Aber neben Aytaç, war dies mir wieder mal unangenehm. Wahrscheinlich merkte er das, weil er mich erstmal sehr oft gezwungen hatte, zu einem Arzt zu gehen, doch er schaffte es nicht. Ich wollte nicht, weil mir dieser Schlaf etwas gut getan hatte. Als er bemerkt hatte, dass ich es wirklich nicht wollte und das mich niemad überreden konnte, verließ er anschließend das Zimmer. Die Mädels und meine Schwiegermutter, kümmerten sich um mich.

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