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Die zwei Monate waren schnell vergangen. Wie schnell die Zeit umging. Es war schon der erste Dezember und am nächsten Tag würde die Operation stattfinden. Ich war sehr aufgeregt. Aytaç hatte in letzter Zeit immer häufiger meine Augen kontrolliert, wobei er immer positives dazu sagte. Er glaubte fest daran, dass die OP erfolgreich enden würde. Ich hoffte es und betete nach jedem Gebet und bevor ich schlafen ging, Allah, dass es der Fall sein würde.

Am nächsten Morgen war es soweit. Azelya weckte mich aufgeregt auf und wir verrichteten erstmal das Morgengebet. Ohne etwas zu frühstücken, fuhren wir ins Krankenhaus, wo uns Aytaç schon wartete. Er sagte mir, dass ich nichts essen sollte, vor der Operation und, dass er früher da sein wird, um meine Unterlagen und sonstiges zu erledigen. Deshalb fuhr mich Azelya dorthin. Aber zuerst holten wir noch ihre Mutter und ihre Schwester, Ayşegül ab, weil sie unbedingt dabei sein wollten. Bei mir. Ich sagte ihnen, dass sie nicht umsonst früh aufstehen sollten, nur um bei mir zu sein, doch sie wollten es unbedingt. Ich fand es sehr süß von ihnen. Sie sahen mich jetzt schon, als ein richtiges Familienmitglied, was ich ja auch schon teilweise war. Nur noch ein paar Monate, dann würde ich endgültig zu dieser Familie gehören und den gleichen Nachnamen tragen. Cetin. Dieser Familienname, würde mein zukünftiger Nachname sein. Ich konnte es nicht fassen. Ich war erwachsen. Ich würde bald heiraten. Ich hätte so gerne, meine Eltern bei mir...

Angekommen, begrüßten wir Aytaç, der mir den anstehenden Verlauf erklärte. Erst müsste ich, natürlich mithilfe von Azelya oder den anderen Mädels mir die geeignete Kleidung, im 'Vorbereitungsraum für die OP' anziehen, was ich im nachhinein tat. Später gab Azelya ihrem Bruder Bescheid, dass ich bereit war und nach einer kurzen Weile kam auch schon Aytaç ins Zimmer. Mir war es ehrlich gesagt unangenehm, weil die 'OP Kleidung' nur aus einem langen Oberteil bzw. einem Kleid bestand und man meine Beine ein wenig erkennen konnte. Es war halt dieser typischer Kittel, den man bei einer OP anzog. Ich konnte mich zwar nicht sehen, aber ich merkte schon, was ich trug. In meinem ersten OP, trug ich das Gleiche, was mir damals schon sehr unangenehm war.

,,Eflin, ich merke schon, dass das nicht gerade angenehm für dich ist, mir auch nicht, aber ich muss dich halt so sehen, schließlich wirst du operiert. Außerdem sei froh, dass ich dein Arzt bin. Es könnte ein anderer die Arbeit übernehmen, was uns beiden nicht gefallen würde, glaub mir."

Er hatte aber Recht. Wenn wir jetzt keine Verlobte wären und er nur mein Arzt gewesen wäre, was am Anfang ja der Fall war, würde ich mich unwohler fühlen, ich meine, wer würde das nicht. Also ich schon. Außerdem, war ich normalerweise ja eine Kopftuchträgerin, deswegen war es für mich umso mehr unangenehm. Zum Glück war mein Arzt gleichzeitig auch mein Verlobter, was mir etwas Erleichterung gab. Später musste ich auch mein Kopftuch abnehmen, was mir gerade auch nicht sehr gefiel. Es würden schließlich auch andere Ärzte dabei sein, während der OP. Doch das musste ich halt tun. Eine andere Möglichkeit, hatte ich leider nicht. Für Aytaç, war die Sache auch nicht sehr schön, dass mich andere mit offenen Haaren sehen würden. Ein wenig Eifersucht konnte ich spüren. Zum ersten Mal. Hätte ich nicht von ihm erwartet. Seine reife Art, gab einem das Gefühl, dass er nicht eifersüchtig wäre, aber seien wir mal ehrlich, jeder Mensch ist eifersüchtig. Sogar ich! Ich, Eflin Özalp, bald Cetin! Ich sagte immer, dass ich der 'uneifersüchtigste' Mensch, wenn man es so sagen konnte, war. Im Gegensatz zu den anderen Mädels, war ich wirklich gar nicht eifersüchtig, doch, wie gesagt, sogar ich würde ein wenig Eifersucht spüren, wenn ich Aytaç mit anderen Mädels oder so sehen würde. Egal. Zurück in die Realität. Nach einer halben Stunde, war die OP an der Reihe...

-2 Stunden später-

Es war vorbei. Die OP war wirklich vorbei. Es war Zeit, Inşallah, wieder zu sehen. Ich wachte langsam auf, doch konnte meine Augen nicht öffnen. Ich tastete sie kurz, woraufhin ich den Verband um sie bemerkte. Ich wollte es nicht selber abmachen, was auch nicht richtig wäre, dachte ich mir und wartete gepannt darauf, dass jemand ins Zimmer kommen und es tun würde. Es war still hier. Sehr still. Es  befand sich hier höchstwahrscheinlich keiner, dachte ich mir, wegen dieser Stille. Ich sprach ein leises ,,Hallo?", doch bekam keine Antwort darauf. Es war wirklich niemand da. Ich wollte warten, bis ich schließlich hörte, wie sich die Tür langsam öffnete.

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