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                       Eflins Sicht

Ich saß auf der rechten Ecke des Bettes, als ich mir wieder das Buch von Aytaç nahm und anfing, mit meinen Fingern zu lesen. Jede Buchstabe ging ich langsam durch und tastete sie genau Stück für Stück, damit ich mir jedes einzelne Wort gut merken und es nie wieder vergessen konnte. Ein Grinsen zauberten mir diese Worte immer wieder ins Gesicht. Diese Worte, die mit viel Liebe entstanden sind, man merkte es sofort. Bis ich ein paar Schritte hörte, die aus dem selben Zimmer kamen. ,,Azelya?" , sagte ich mit einer fragenden Stimme. Niemand antwortete. Ich glaubte, dass ich es mir eingebildet hatte. Als ich mich weiter dem Buch widmete, merkte ich, dass die andere Ecke des Bettes sank. Jemand hatte sich dort hingesetzt. ,,Azelya? Bist du es? ", fragte ich. Aber warum antwortete sie nicht? War das überhaupt Azelya? Aber wer sollte es denn sonst sein?

,,Du bist so wunderschön"

Oh nein! War das Aytaç? War das wirklich seine Stimme gerade? Ich war schockiert. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und merkte schon, wie rot ich wurde. Vor Schock hatte ich mein Kopf gehoben, als ich seine Stimme gehört hatte, was ich später erst bemerkte und es wieder sofort senken ließ. Mein Herz rastete wieder aus und meine Hände fingen an zu schwitzen. Was sollte ich tun? Ich wusste es nicht.

,,Was machst du hier?", unterbrach ich die Stille. Endlich konnte ich die Mut aufsammeln und sprechen.

,,Du musst dich nicht zwingen, etwas zu sagen Eflin. Ich will dir die Kette anlegen. Darf ich?"

Ich nickte nur. Paar Sekunden später fühlte ich zwei Arme um meinen Hals. Er legte die Kette an, natürlich lag es dann über meinem Kopftuch und nicht auf meiner Haut, weil mein Hals damit bedeckt war, was auch gut war. Ich fühlte mich so glücklich und war nicht mehr so schüchtern. Also, natürlich war ich es, aber nicht so extrem, wie am Anfang. Ich fühlte mich so wohl gerade. Seine Nähe brachte mir das Gefühl von Wohlfühlen. Seine Nähe gab mir Sicherheit. Ich fühlte das alles in dem Moment, das war so komisch. Das ist Liebe. Sagte meine innere Stimme. Sowohl mein Herz und auch mein Gehirn sagten mir, dass ich reden sollte. Ich tat es. Ich war überrascht, wie ich das machen konnte.

,,Aytaç ich...Ich danke dir.", das wollte ich eigentlich gar nicht sagen. So mutig war ich dann doch nicht mehr. Zwar sagten mein Herz und mein Gehirn, dass ich etwas sagen sollte, aber wie ich merkte, waren diese nicht der gleichen Meinung. Mein Herz sagte definitiv, dass ich sagen sollte "Ich liebe dich", aber ich hörte meinem Gehirn zu. Ich war ja fast dabei, das zu sagen, aber mein Gehirn hinderte mich.

,,Wofür Eflin"

,,Für alles einfach. Für die Wohnung, die tolle Freundin Azelya, die ich durch dich kennenlernen durfte, für die Fürsorge, und dann für das..."

,,Du brauchst dich nicht zu bedanken. Deine Liebe reicht"

Sagte er etwas leise und ich fühlte mich wie auf dem Himmel. Oh man! Dieser Satz! Dieser Satz! Deine Liebe reicht...Nach diesem Satz, war mir klar, ich musste genau jetzt auf mein Herz hören, was ich auch tat. Er verdiente es.

,,Aytaç?"

,,Ja?"

,,Ich...Ich...Ich...egal"

Doch nicht. Ich wollte es so sehr. Aber wenn es sich um das Aussprechen handelte, funktionierte es einfach nicht! Ich wollte es so sehr sagen..."Ich liebe dich" so einen einfachen Satz, mit viel Bedeutung und Emotionen konnte ich nicht aussprechen. Vielleicht, weil ich das noch nie einem Mann, außer meinem Vater gesagt hatte? Er würde der erste sein -nach meinem Vater- der diesen Satz von mir eines Tages hören wird. Inşallah.

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