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Ihr wisst ja gar nicht, was bei der Versprechung geschah. Hier eine kurze Zusammenfassung...

-Gönül's & Ömer's Versprechung-

Ich war sehr aufgeregt. Ich hatte heute morgen noch eine Prüfung, was für umso mehr Aufregung sorgte. Gott sei Dank war dieser jetzt bestanden. Jetzt mussten Azelya und ich uns nur noch fertig machen und zu Gönül fahren, weil sie heute ihre Versprechung hatte.

Ömer und seine Eltern wollten heute kommen, um die Hand von Gönül zu bitten. Sie waren ein tolles Paar. Noch nie hatte ich Gönül so glücklich erlebt. Sie war glücklicher, als glücklich. Dank ihm.

Azelya half mir schnell beim Aussuchen eines Kleides und fragte mich, ob ich das beige farbene Kleid anziehen möchte. Ich bejahte natürlich, weil es einer meiner Lieblingskleider war und zog es schnell an. Anschließend machte sie mein rotes Kopftuch und zog sich selber an.

,,Eflin, was denkst du, sollte ich ein lilanes oder dunkelblaues Kleid anziehen? Sag du es mir. Ich kann mich nicht entscheiden."

,,Ich bin mir sicher, dass beide bestimmt sehr schön sind. Aber...Ich weiß gar nicht...Zieh dann einfach das lilane an."

,,Okay danke. Cremefarbenes Kopftuch?"

,,Ja"

,,Tamam (Okay)"

Sie machte sich auch schnell fertig und wir fuhren schon los. Wir waren natürlich die ersten Gäste, obwohl man uns nicht mal als Gäste bezeichnen musste, weil Gönüls Familie uns wie ihre eigenen Töchter sahen. Azelya kannten sie zwar erst neu, aber so sympathisch und warmherzig wie sie war, war es unmöglich sie nicht zu mögen. Wir begrüßten Gönüls Eltern, Geschwister und Schwägerin und fragten erstmal, ob sie Hilfe brauchen. Sie verneinten und wir gingen nach Gönül schauen, die in ihrem Zimmer war und sich fertig machte.

Ohne zu klopfen, gingen wir rein und sie erschreckte sich. Wir alle mussten lachen und Gönül freute sich schon, dass wir da waren und endlich ihr helfen konnten. Die hilfreichen Tipps von Azelya brauchte sie gerade. Sie erklärten mir , wie Gönül aussah, weil ich sie nicht sehen konnte natürlich. Sie trug wohl ein Kleid in rosa und dazu ein graues Kopftuch. Azelya hatte sie mit natürlichen Farben dezent geschminkt, wie sie erklärten. Ich konnte mir schon vorstellen, wie schön sie aussah.

Es klingelte nach einer Stunde. Die Gäste waren es wahrscheinlich. Schnell sprühte Gönül noch Parfüm drauf und mithilfe Azelyas liefen wir die Treppen hinunter. Gönül konnte es nicht abwarten und rannte nach schon. Sie machte die Tür auf und jeder begrüßte sich gegenseitig. Eine Weile wurde viel geredet dann war es Zeit für die türkischen Kaffees. Wir drei gingen in die Küche, Azelya und ich waren genauso aufgeregt und zitterten, wie Gönül.

,,Size noluyo be (Was ist denn mit euch los)?", sagte Gönül. "Hahahaha oh mein gott Leute, ich schaff das nicht. Ich bin mir sicher, die Kaffees werde ich fallen lassen und jemanden verbrennen!"

,,Erstens, wir wissen selber nicht, warum wir so aufgeregt sind, obwohl wir hier sind, um dich zu beruhigen, aber anscheinend fühlen wir mit dir, du bist doch unsere Schwester. Zweitens, jetzt beruhigen wir uns alle und bereiten die Kaffees vor."

Sagte Azelya und versuchte die Atmosphäre zu lockern. Gönül machte schon die Kaffees, ich hörte es schon.

,,Willst du Salz reintun?"

,,Ja klar!"

Das ist ein Ritual der Türken. Wenn man, um die Hand des Mädchen anhalten möchte, schüttet das Mädchen meistens Salz in den Kaffee von dem Jungen hinein, welches er austrinken muss. Doch nur in den, von dem Jungen, bloß nicht den anderen Leuten!

Aber eigentlich fing das Ritual so an: Wenn man früher kam, um die Hand von einem Mädchen anzuhalten, kannten sich der Junge und das Mädchen noch nicht mal und hatten sich noch nicht gesehen vorher. Deshalb musste das Mädchen zuerst heimlich den Jungen bei seinen Manieren, Verhalten,...beobachten und danach entscheiden, ob er ihr gefällt und sie ihn wirklich heiraten möchte. Dann ging sie ertsmal schnell die Kaffees vorbereiten. Der Geschmack des Kaffees verdeutlichte, ob der Junge, dem Mädchen gefiel oder nicht. Denn wenn sie ihn nicht heiraten wollte, schüttete man etwas Salz in den Kaffee, damit er merkt, er gefällt ihr nicht, weil der Kaffee nicht schmeckt. Somit ging er mit seinen Eltern wieder, ohne um die Hand des Mädchens zu bitten. Wenn der Kaffee aber doch schmeckte und das Mädchen statt Salz, Zucker schüttete, hieß es, er gefällt ihr und die Ringe wurden angesteckt. So fing dieses Ritual an, bis dann jeder anfing nur noch Salz hineinzuschütten. Ich dachte mir immer, wenn jemand eines Tages um meine Hand anhalten kommen würde, würde ich den Kaffee süß machen. Inşallah, würde dieser Tag mal kommen und der Junge Aytaç sein. Die Mädels wussten auch, wie dieses Ritual eigentlich anfing, doch wollten trotzdem sehr viel Salz reinschütten. Ich musste kichern, bei den Gedanken, was für ein Gesichtsausdruck Ömer bekommen würde, wenn er es trinkt. Denn die Mädels, besonders Azelya, waren sehr frech und taten so viel Salz hinein, wie es nur ging, denn sie sagte:

,,Schütte einfach alles rein, hihi!"

,,Okay"

Ohne zu zögern tat es Gönül und hatte kein Mitleid, genau wie Azelya. Lachend gingen wir zurück ins Wohnzimmer und Gönül verteilte die heißen Getränke. Ömers Kaffee musste ihm als letztes gegeben werden und wurde erst später gebracht worden, weil sein Kaffee noch in der Küche in einer geschmückten Tasse auf ihn wartete. Dann fing es an. Alle waren erstmal leise und ab und zu kamen kichernde Geräusche. Plötzlich hörte ich ein Husten und jeder musste auf einmal lachen. Er trank es wahrscheinlich aus. Schnell brachte Gönül ihm ein Glas Wasser, doch Azelya sagte mir ins Ohr, dass sie auch noch in das Wasser ein wenig Salz hineingetan hatten. Oh man! Die Mädels wollten ihn noch umbringen! Das war aber sehr lustig, als er anfing noch mehr zu husten. Ich glaube sie hatten vor, ein neues Ritual zu starten. Doch dann trank er endlich normales Wasser und alles war gut. Jeder lachte und es herrschte eine schöne Stimmung. Danach wurde Gönül von Cemil Amca, Ömers Vater, um die Hand gebittet. Eine kurze Weile herrschte angespannte Ruhe, weil jeder gespannt und aufgeregt war, bis wir die Antwort von Haluk Amca, Gönüls Vater endlich hörten. Er bejahte, sagte Ömer sei ein guter Junge, er vertraue ihm, dass er gut auf Gönül aufpassen würde und alle gaben erleichternde Geräusche von sich. Danach wurden die Ringe angesteckt, beglückwünscht, mehr geredet, Kuchen serviert,... Dann gingen auch schon die Gäste. Alle waren sehr glücklich und der Tag war Gott sei Dank, ohne Probleme zu Ende.

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