Teil 31

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B-Joo

Ich habe seit über einem Monat nicht mehr mit den Jungs oder Jimi geredet. Etwas gesagt habe ich nur während Interviews oder wenn ich gesungen habe. Ich habe einfach das Bedürfnis mir niemanden zu reden. Warum ist das so? Ich habe keine Ahnung. Es ist als sei mir die Lust am reden vergangen. Unser Debüt haben wir mittlerweile hinter uns und unsere Fans unterstützen uns, was mich glücklich macht.

Hansol und Jiho reden ununterbrochen in meiner Nähe, aber ich höre in den seltensten Fällen zu. An dem Tag, an dem ich abgehauen bin, wie es mir jeder sagt, haben mir die beiden noch erzählt was passiert ist. Ebenfalls machen sich Hansol und Jiho Sorgen um mich, da ich fast immer das Essen ablehne und man findet mich nur im Bett über Nacht und sonst im Trainingsraum, wenn wir nicht gerade als Band irgendwo hingeschleppt werden.

Hansol kommt in den Trainingsraum, in dem ich gerade tanze und stellt die Musik aus. Ich setzte mich aus Erschöpfung auf den Boden. Mein ganzer Körper hat keine Kraft mehr und schreit nach einer Pause und etwas zu Essen, doch das habe ich die letzten zwei Stunden ignoriert und einfach immer weiter gemacht. Ich kann nicht aufhören, denn immer wenn ich es tue, denke ich über die Sache mit Jimi nach. „Du machst jetzt eine Pause. Ganz ehrlich wenn dein Körper sagt du brauchst eine Pause, dann machst du gefälligst auch eine.", sagt er während er sich mir gegenüber setzt und mir eine Flasche mit Wasser gibt. „Und du hörst mir jetzt zu!" Er schaut mir ernst in die Augen. „So kann es echt nicht weitergehen. Du bist dabei deinen Traum zu verwirklichen. Den Traum davon Idol zu werden und du gehst daran momentan kaputt. Ich kann und will nicht das nicht zulassen und..." Weiter kommt er nicht, denn die Tür wird aufgerissen und ein taumelndes Mädchen kommt in den Raum. Schnell stehe ich auf und sie bricht vor meinen Augen zusammen und so schnell wie es mir möglich ist, fange ich sie auf. Ich schaue in das Gesicht von Jimi. Mehrere Tränen liefen ihre Wangen hinunter. „Schön, dass ich dich sehen kann dabei.", sagt sie und in meinem Gehirn fängt es an zu arbeiten. Was meint sie damit? „Danke, dass du mich dabei hältst. Ich liebe dich und werde es auch immer tun.", ihre Stimme wird immer schwächer und sie schließt am Ende des Satzes ihre Augen. Ich greife in Ihre Jackentaschen, doch da ist nichts drin. Was hat sie gemacht? Einen Verdacht habe ich ja, aber sowas würde sich nicht machen. Sie ist eine viel zu aufgeweckte Person dafür. Aus ihrer Hosentasche ziehe ich eine Dose heraus und schnell lese ich was darauf steht. „SCHEIßE. RUF EINEN KRANKENWAGEN SOFORT. SIE HAT EINE ÜBERDOSIS GENOMMEN.", schreie ich Hansol an, der sein Handy aus seiner Hose fischt. Wie ist sie daran gekommen?

Im Krankenwagen sitze ich neben ihr und halte ihre Hand während ein Arzt sie behandelt, doch das beachte ich nicht. Ich schaue in ihr wunderschönes Gesicht und hoffe, dass sich ihre Augen gleich öffnen. In meiner freien Hand halte einen sehr klein zusammen gefaltetes Stück Papier in Lila, welches ich in der Dose gefunden habe bevor den Krankenwagen kam. Ich weiß, dass es ein Brief von ihr an mich ist, doch ich will ihn nicht öffnen.

Im Krankenhaus angekommen, geht alles schnell. Die Ärzte fahren sie weg von mir in einen Bereich, in den ich nicht hinein darf und deswegen entscheide ich mich, mich in den Warteraum zu setzten. Hansol hatte Jiho von Zuhause abgeholt und beide sitzen nun still neben mir. In der Hand halte ich immer noch den Brief. Ich will ihr den Brief unbedingt zurückgeben, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wird. „Mr Kim?", höre ich eine fremde Person vor mir fragen und ich schaue hoffnungsvoll zu dem Arzt. „Es tut mir leid, ihnen das sagen zu müssen, aber Cho Jimi ist leider nicht durchgekommen, aufgrund der Überdosis. Das Medikament war bereits zu lange in ihrem Körper und wir hatten keine Chance. Wir haben wirklich alles uns mögliche versucht." So viele Gefühle stürzen auf mich ein. Trauer, Hass, Schuld und so viel mehr. Ich stehe auf und will weg von dem Ort, doch in diesem Moment wird mir schwarz vor Augen. Der Brief fest umschlungen in meiner Hand.

Langsam öffne ich meine Augen und setzte mich vorsichtig auf. Ich schaue zu Hansol, der neben dem Bett sitzt, indem ich liege. „Du bist wach. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.", sagt er während er sich auf die Bettkante setzt und mich umarmt. Ich schaue mich im Raum um. Warum genau liege ich hier nochmal? Ich höre ein Vibrieren neben mir und schaue dorthin. Dort liegt mein Handy und daneben ein Lila Zettel. Jetzt fällt mir alles wieder ein und augenblicklich steigen mir Tränen in die Augen. Hansol drückt sich nun neben mich, um einen Arm um mich zu legen und mich zu trösten. Meinen Kopf lege ich an seine Schulter. Beruhigend streichelt er mir über den Rücken. Ich liebe sie und neben Hansol ist sie immer die zweite Liebe meines Lebens gewesen. Und jetzt hat sie sich wegen mir das Leben genommen. Ich bin Schuld daran, dass niemand mehr in Jimi's fröhliches Gesicht sehen kann. „Ich weiß, dass du das jetzt nicht einsehen kannst, aber du bist nicht schuld. Es war ihre Entscheidung.", er sagt es leise und zaghaft. Aber ich kann seinen Worten keinen Glauben schenken.

Wir sitzen noch eine Weile auf dem Krankenbett zusammen, bis ein Arzt herein kommt und mich entlässt. Ein Van bringt mich und Hansol nach Hause. Auf dem Weg erklärt Hansol mir, dass ich für ein paar Stunden bewusstlos war und Jiho nach Hause musste. Deswegen ist er schon vorher gegangen. Er erzählt es mir alles, während mein Blick an dem dunklen Himmel draußen hängt. Ich versuche ein paar Sterne zu entdecken, doch bis auf ein paar sehr helle Sterne sehe ich keine. Warum müssen Großstädte auch immer so sehr hell sein.

Am Dorm angekommen schlage ich den direkten Weg zu meinem Zimmer ein. Dort angekommen setzte ich mich auf mein Bett. Der lila Brief liegt schwer in meiner Hand. Sollte ich? Natürlich will ich wissen, was sie mir schreibt, aber ich habe Angst. Angst davor, was in diesem Brief stehen könnte. Ich muss ihn lesen, dass bin ich ihr schuldig. Vorsichtig öffne ich den Brief und schaue auf die wunderschöne Handschrift von ihr. Wieder steigen mir Tränen in die Augen. Mit verschwommen Blick fange ich an die einzelnen Zeilen zu lesen.

Mein geliebter Byungjoo,

Du weißt wie sehr ich dich liebe und ich kann es nicht ertragen dich jeden Tag mit Hansol an deiner Seite zu sehen. Sehr wahrscheinlich verweile ich nicht mehr auf dieser Welt, wenn du diesen Brief liest. Bitte weine nicht um mich und werde mit Hansol glücklich. Lass ihn nicht leiden, nur weil du mir nachtrauerst. Ich würde es nicht fair finden, wenn du ihn leiden lässt. Ich mag Hansol zwar nicht und um genau zu sein hasse ich ihn, aber er soll trotzdem nicht leiden. Ich hoffe, dass ich dich rechtzeitig finde, nachdem ich die Tabletten geschluckt habe. Ich möchte in deinen Armen sterben. Das letzte was ich von der Welt sehen möchte, ist dein wunderschönes Gesicht. Hast du es für mich gemacht?

Sei dir sicher, dass ich immer über dich wachen werde und aufpassen werde, dass dir nichts passiert. Irgendwann werden wir uns oben im Himmel als Engel wiedersehen und dann werde ich dich ganz fest drücken. Bis dahin bitte vergiss mich nicht. Den ich bin erst wirklich tot, wenn sich niemand mehr an mich erinnert. Ich lebe, aber in euren Herzen.

Ich liebe dich

Jimi <3

Immer wieder laufen mir Tränen über die Wangen. Ich stehe auf und gehe zum Fenster, welches ich öffne. Nachdem ich mich auf die Fensterbank gesetzt habe gucke ich in den Himmel und ein kleines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. „Jimi wenn du da oben bist, dann will ich dir sagen, dass ich dich niemals vergessen könnte." Das Lächeln verschwindet wieder und stattdessen laufe wieder Tränen über meine Wangen. „Ist es denn wenigstens schön da oben? Hast du deine geliebten Großeltern getroffen? Ich hoffe es. Du warst ja immer so traurig darüber, dass du nie die Möglichkeit hattest deine Opas kennen zulernen. Ich hoffe du konntest wieder mit deinen Omas sprechen, die sehr früh in deinem Leben gegangen sind". Ein kleines Lächeln schleicht sich wieder auf meine Lippen. „Ich hoffe es ist schön dort, wo du gerade bist und ich liebe dich.", sage ich mit einem letzten Blick in den Himmel. Ich gehe von der Fensterbank runter, schließe das Fenster und lege mich ins Bett. Mit dem Gesicht zur Wand. Die Tür wird geöffnet und leise wieder geschlossen. Danach spüre ich wie jemand meine Decke anhebt, sich von hinten an mich kuschelt und einen Arm um meine Hüfte legt. Ich atme seinen Duft ein und fühle mich sofort geborgen. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und er flüstert mir leise zu: „Es ist in Ordnung für mich, wenn du momentan nicht sprechen magst. Ich liebe dich" Sein Kopf legt er hinter mir ab und nach einigen Minuten höre ich das gleichmäßige Atmen von ihm. Ich lausche diesem noch einen Moment ehe ich ebenfalls einschlafe. Hansol ich liebe dich.

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Ein etwas längeres Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen.

LeoMeme

#CU (Hanjoo)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt