Kapitel 11

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Die Lehrerin kommt nach dem Klingeln in das Zimmer gestürmt, schreibt ihren Namen auf die Tafel und beginnt: ,,Ich bin Frau Conner und eure neue Klassenlehrerin. Eure alte Schachtel hat vor kurzem gekündigt und jetzt wurde ich für euch Pisser eingeteilt." Wow. Diese Lehrerin ist cool. Die hat Pfiff. ,,Heute werden wir noch keinen Unterricht machen, sondern wir werden uns mit euren tiefsten Wünschen und Träumen befassen." Okay, vergesst das mit dem cool sein.

,,Ich teile euch Zettel aus, auf denen ihr eure Wünsche und Träume ausfüllt. Und bitte nicht so einfache Wünsche oder Träume wie: Ich wünsche mir eine Katze. Das ist nicht euer innerster und größter Wunsch. Sobald der Zettel vor euch liegt, habt ihr 5 Minuten Zeit ihn auszufüllen. Nachher werde ich alle vorlesen. Ihr könnt es anonym machen oder nicht, das ist mir egal."

Nachdem der Zettel vor mir liegt fülle ich ihn ohne Umschweife und großes Überlegen aus. Innerhalb einer Minute stand mein innerstes Verlangen auf den Zetteln. Ich gehe nach vorne und gebe den Zettel ab. Halbiert. Miriam neben mir hat sichtlich Probleme bei der Aufgabe und so lege ich meine Hand auf ihren Arm, um sie zu beruhigen. Mit Erfolg. Als sie fertig ist, lächelt sie mich dankbar an und gibt den Zettel ab. 

Sobald alle ihre Zettel abgegeben haben, beginnt Frau Conner sie vor zu lesen: ,,Der erste Traum ist von Finja: Ich träume von einem Leben, mit reichen Eltern und coolen, neuen Klamotten, damit ich nicht mehr als Nerd bezeichnet werde. Okay, Wunsch Nummer 2 ist von Felix: Ich wünsche mir Pizza. Wer von euch Pissern ist Felix?" Jonas meldet sich und Frau Conner meckert ihn an. Die ganze Klasse lacht und Emilia, der Lehrerliebling klärt sie auf: ,,Das ist Jonas, Felix ist der schwarzhaarige neben ihm." ,,Wow. Wie ich sehe, sind das die Clowns des Zirkus hier. Okay weiter. Zettel 3 ist von Terrance. Ich träume von Pizza." Wieder lacht die Klasse auf und Frau Conner fragt: ,,Ist das euer Ernst? Auch egal. Weiter geht's. Zettel 4 ist von..."

So geht es immer weiter und ich konzentriere mich erst wieder so richtig auf den Unterricht, als Frau Conner vorliest: ,,Zettel 15 ist von Anonym. Ich wünsche mir endlich immer mein wahres ich sein zu können und träume, dass meine wahre Familie wieder lebt. Wow... Das... Das ist echt traurig. Warum könnte sie nicht immer sie selbst sein?" Jennifer meldet sich und Frau Conner nimmt sie dran: ,,Vielleicht ist sie im inneren eine Schlampe und von außen ein Nerd. So wie Emilia." Tasha wieder spricht: ,,Vielleicht hat sie etwas jemanden Versprochen, nicht wahr Allen?"

Jetzt raste ich vollkommen aus: ,,Du hast keine Ahnung was aus mir geworden ist, Tata. Ich habe mich nach ihm mehr verändert den je. Du kennst mich nicht mehr. Keiner kennt mich mehr wirklich." Geschockt schaut Collin mich an und fragt: ,,Was ist mit uns?" Mit dem Kopf zeigt er auf Miri, Will, Juli und Maxi. Juli antwortet für mich: ,,Selbst vor uns hat sie Geheimnisse, seitdem du weg bist." Geschockt schaut mich Collin an. Aus Wut beginne ich zu schwitzen und bemerke, dass die Schminke bei meinem Tattoo verschmiert. Ich springe auf und brülle Tasha an: ,,Schau dich erstmal an. Was ist aus dem Girlfriend von ihm geworden? Nur eine billige Schlampe. Ich habe mich noch mehr verändert als du. Also halt deine verdammte Klappe!" Nach diesen Worten springe ich auf und renne auf die Toilette. Dort überschminke ich mein Tattoo und warte auf das Stundenende.

Die nächste Stunde ist Kunst. Dieses Fach hab ich mit niemanden von meinen Freunden und so setze ich mich auf meinen Platz dort. Die Lehrerin kommt herein und oh Wunder, es ist Frau Conner. Sie stellt sich vorne hin und offenbart uns: ,,Das heutige Thema ist: Mein Innerstes. Ich möchte, dass ihr euer innerstes bildlich darstellt."

Dachte ich jemals, dass sie cool ist, dann nehme ich jetzt zu 100% zurück, wenn ich es nicht schon zuvor tat. Ich hasse sie. Vor mich hin murre ich: ,,Sie wollen mich doch verarschen..." Ich beginne zu zeichnen. Mein Bild repräsentiert das, was mein... Bruder immer in mir sah. Ich stehe auf und gebe mein Bild ab. Frau Conner schaut es sich bewundernd an und meint dann: ,,Ist das nicht ein wenig übertrieben? Es ist wundervoll gezeichnet aber so dunkel." ,,Sie wollten unser Innerstes. Das ist meines."

Das Bild zeigt eine weiße Rose mit einer Pistole. Sie sind ineinander verschnörkelt. Die Pistole zeigt meine Kälte und das Gnadenlose in mir, während die Rose mein Aussehen repräsentiert. Ich sehe schön aus, kann mich allerdings wehren. Wie die Rose mit ihren Stacheln.

Mysterious GangleaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt