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„Miss Weasley, was ist mit Ihnen los?", wollte Snape schließlich genervt wissen, als er seiner Schülerin dabei zusah, wie sie in seinem Privaträumen herumhüpfte, zittrig an alles Mögliche stieß, unaufhörlich seiner Meinung nach dümmlich grinste und versuchte, nicht zu quietschen.

Letzteres misslang ihr herzlich, als sie zu einer Antwort ansetzte und stattdessen... quietschend mit den Händen in der Luft herumwedelte, als wäre sie ein Vogel.

„Was?", hakte er verständnislos nach, bemüht um einen scharfen Ton. „Sagen Sie es, oder Sie bekommen meinen Demotivationszauber zu spüren!", drohte er, scherzhaft den Zauberstab auf sie gerichtet.

„Harry...", japste Ginny und taumelte. Sie hatte wegen ihrer Aufregung große Probleme, das Gleichgewicht zu halten, und ließ sich daher auf das Sofa plumpsen. „Er... Ich... Ich habe ihn geküsst!", jubelte sie.

Snape erstarrte. „Wie bitte?", würgte er hervor. Ihn lag schon wieder die Frage auf der Zunge, wie sie dann eine inoffizielle Todesserin sein konnte, aber da er weder er noch sie darauf eine zufriedenstellende Antwort finden würden, ließ er es bleiben. „Sie schaffen mich", stöhnte er stattdessen und setzte sich neben sie.

„Hermine und Ron wären auch ein süßes Paar", gab sie aufgedreht zum Besten und beobachtete amüsiert, wie Snapes Gesicht eine grünliche Färbung annahm.

„Die Vorstellung verursacht mir Übelkeit, Verzeihung."

Ginny war etwa eine halbe Minute still, bis sie von Snape gefragt wurde, worüber sie nachdenke.

„Wer zu Ihnen passen würde", sagte sie ungerührt.

Der Professor wurde blass. Hätte er bloß nicht gefragt... „Wagen Sie's ja nicht!", schnauzte er.

Irgendwie hatte sie Lust, ihn zu ärgern. Übermütig grinste sie: „Vielleicht Bella oder Alecto oder..."

Snape stand wortlos auf, tat so, als würde er von Brechreizen geschüttelt – vermutlich war das nicht nur gespielt – und verließ den Raum. Ginny zählte weiter unverdrossen auf, bis er mit ein wenig Suppe, Brot und Butterbier wiederkam, ihr die Mahlzeit reichte und mürrisch erklärte: In Ihrem Zustand können Sie unmöglich zu Abend gegessen haben, sonst wäre Ihre Uniform komplett verkleckert..."

Zehn Minuten später verkündete Snape: „Ihr Gefühlszustand ist kontraproduktiv."

„Ihre schlechte Laune auch", erwiderte Ginny zwischen zwei Bissen.

„Finden Sie?", kam es nicht wirklich beeindruckt zurück.

Sie lächelte ihn betont unschuldig an. „Ja, Sir."

„Sie erinnern mich sehr an eine ehemalige Freundin aus meiner Kindheit und Schulzeit", bemerkte er nachdenklich. „Sie sind nur frecher."

Ginny nahm einen Schluck Butterbier. „Wie hieß sie denn?"

Er zögerte. „Lily. Mehr erfahren Sie nicht, egal, wie sehr Sie es versuchen." Plötzlich wirkte er wieder so verschlossen, wie er sich seinen Schülern gegenüber eigentlich gab.

Das Mädchen seufzte frustriert. „Unterricht fällt heute aus, Professor?", fragte sie dann hoffnungsvoll.

„Das können Sie ganz schnell wieder verg- Meinetwegen. Heute kriegen Sie sowieso nichts mehr auf die Reihe", musste er sich eingestehen.

Sie strahlte.

„Aber", er hob mahnend den Zeigefinger, „in der nächsten Stunde werden Sie Schwarze und reine Magie praktisch anwenden lernen. Bereiten Sie sich ein wenig darauf vor. Ich glaube, Sie haben alle verfügbaren Bücher gelesen. Bald werde ich eine Weile... ausfallen, aber Sie werden weiterüben!"

„Danke!", rief Ginny, erfreut über die unterrichtsfreie Stunde.

Den Abend verbrachte Snape kaffeetrinkend und die Zeitung lesend, während Ginny auf dem Sofa saß und vor sich hin träumte.

If she was a Death Eater girl - GINNY *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt