Ich sage es einfach mal, bevor sich irgendwer beschwert: Dieses Kapitel beinhaltet grafische Darstellung von Gewalt. Wer das nicht lesen will, sollte den dritten Abschnitt überspringen. Das richte ich besonders an jüngere Leser. ;)
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Während der Zugfahrt saß sie nur da, die Stirn an die kalte Fensterscheibe gelehnt. Ihr Blick war glasig, sie war mit den Gedanken ganz woanders. Harry, Ron und Hermine kamen herein und setzten sich genauso schweigsam neben sie. Keiner von den dreien sah, wie sich auf Ginnys blasse Gesicht eine verrückte Grimasse schob.
Die Helle Seite hatte so gut wie verloren. Warum verließen die drei Trottel Hogwarts? Wenn sie sich schon in ihrer Umgebung aufhielten, konnte Ginny sie auch gleich umbringen.
Sie zog den Zauberstab.
Im letzten Moment erinnerte sie sich, dass das ihre Freunde waren. Sie würde zwar aktiver werden, aber das hieß doch nicht, dass sie alle umbrachte, die ihr nahestanden! Das war nicht ihr Ziel. Nein. Und Harry... Ihre Wut verpuffte. Sie liebte ihn doch! Wie konnte sie nur darüber nachdenken, ihn zu ermorden?
Manchmal hasste sie sich. Und diesen Hass musste sie an jemand anderem auslassen. Und sie hatte auch schon eine Idee, an wem.
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„Was hast du dir dabei gedacht?", murrte Bellatrix, als sie sich ihren Umhang zuknöpfte.
Ginny wusste, wie sie die Ältere von der Notwendigkeit dieser Aktion überzeugen konnte: „Dass sie sich Muggelstämmige praktisch wünscht", antwortete sie in einem angewiderten Tonfall.
Das erzielte die gewünschte Wirkung. „Meinetwegen. Nimm jetzt den Vielsafttrank, du hast doch bestimmt einen vom Spielverderber bekommen?" Sie hatte sich erst letztens mal wieder mit Snape gestritten. Wenn man das überhaupt so nennen konnte. Sie war ihm im Labor aus Langeweile so lange auf die Nerven gegangen, bis er sie rausgeworfen hatte.
„Ja, schon. Aber der ist leer."
„Für welche kindischen Spielereien verwendest du den nur immer?", fluchte Bellatrix. Dabei ließ sie außer Acht, dass sie es in Ginnys Alter nicht anders gemacht hätte.
„Ich bin öfters vor meinem Exfreund weggelaufen", gestand Ginny und bereute diese Aussage sofort, als sie in das Gesicht der Todesserin sah.
„Oh. Bei. Salazar. Wie unnötig!", stöhnte Bella. „Mach neuen!"
Ginny räusperte sich verlegen. „Wenn du noch einen Monat warten willst..."
Die Schwarzhaarige starrte sie ungläubig an, dann schien auch ihr wieder einzufallen, was sie im Zaubertrankunterricht vor Jahrzehnten gelernt hatte. „Das darf doch nicht wahr sein! Egal, zieh eine Maske an und gegen die auffälligen Haare hilft nur hochbinden und Kapuze. Beeil dich!" Sie scheuchte die Jüngere fort, damit sie ihre Maske holen konnte.
***
Die Muggelkundelehrerin Hogwarts, Charity Burbage, schlenderte gerade über einen Muggelmarkt und besah sich einige bunte Ketten, als jemand sie am Arm in eine Seitengasse zerrte. Es ging zu schnell und die Person war zu stark, als dass sie sich hätte wehren können.
Im Dunkeln der unbelebten, schmalen Straße erkannte sie zwei Frauen. Sie trugen schwarze Umhänge. Das Silber einer Todessermaske schimmerte unter einer Kapuze.
Als Burbage versuchte sich loszureißen, erhaschte sie auch einen Blick auf die andere, was ihr einen entsetzten Aufschrei entlockte. Sofort lag sie auf der Erde. Sie brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass Bellatrix Lestrange sie zu Boden gestoßen hatte und ihr nun den Zauberstab unters Kinn drückte, dass es schmerzte.
„Lass mir doch den Spaß, ich kenne sie immerhin!", maulte auf einmal die Todesserin mit der Maske von hinten. Die Stimme kam Burbage bekannt vor, aber sie kam nicht drauf, wer es war.
Bellatrix machte eine peitschende Bewegung mit ihrem Zauberstab, als die Lehrerin nach ihrem eigenen tastete. Burbage zuckte zusammen. Es war wie ein Stromschlag gewesen. Vermutlich sollte sie sich nicht mehr bewegen, wenn ihr ihr Leben lieb war. Andererseits: Wenn sie hierblieb, war sie vermutlich auch in den nächsten paar Minuten tot.
Die andere Todesserin fauchte ihre Kollegin nun an: „Bella, ich hatte die Idee! Ich stehe jetzt ganz bestimmt nicht nur daneben!"
„Dann mach, Ginny!", gab Bellatrix zähneknirschend nach.
Burbage sah erst sie, dann ihre ehemalige Schülerin mit Schrecken an. Dann fuhr ein stechender Schmerz durch ihren gesamten Körper, unter dem sie sich verzweifelt wand. Jeder Nerv ihres Körpers schien Amok zu laufen. Ihre Wange schürfte sie sich am Asphalt auf.
Das tat ihr nicht wirklich Ginny Weasley an? Das konnte nicht sein! Weasleys waren keine Todesser! Und Ginny müsste noch die Spur auf sich haben! Aber sie hörte doch Ginny etwas sagen und Bellatrix lachen.
Ein Alptraum war das hier, nichts weiter. Versuchte sie sich zumindest einzureden.
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If she was a Death Eater girl - GINNY *pausiert*
FanfictionGinny schreibt in ihr neues Tagebuch, das in ihrem Kessel gelegen hat. Sie ahnt nicht, wer 'Tom' wirklich ist. In der Kammer des Schreckens kommt sie fast um, wird jedoch von Harry gerettet. Dann ist alles überstanden, das Tagebuch ist zerstört - ab...