Glücklich und zufrieden betrat ich meine Wohnung. Es war aufgeräumt. Wie immer. Wirklich viel machte ich hier nicht, außer essen, schlafen, Serien schauen und zeichnen.
Der Uhr in der Küche konnte ich entnehmen, dass es bereits halb 12 war. Ich zog mich um, Jogginghose und Pulli und setzte mich an den Schreibtisch im Schlafzimmer, um etwas zu zeichnen. Mal sehen ob ich Abends noch etwas vernünftiges gezeichnet bekomme.
Spät Abends konnte ich normalerweise nichts vernünftiges mehr aufs Papier bringen. Ich weiß nicht was mit mir falsch ist, aber ich habe tatsächlich Bedingungen die erfüllt werden müssen damit ich ein gutes Bild zeichnen kann. Erst einmal muss die Tür zu sein. Egal welche, Hauptsache eine Tür in meiner Nähe ist zu. Dann musste ich immer Musik hören, denn ohne Musik kann ich mich nicht konzentrieren. Außerdem brauche ich jemanden mit dem ich wärenddessen schreiben oder snappen konnte.
Wenn diese Bedingungen erfüllt waren, war die Wahrscheinlichkeit auf ein gutes Bild höher.
So setzte ich mich also hin, zog mein Handy aus der Hosentasche und suchte auf Tumblr nach 'Jin'. Plus der Bilder von Jin, waren da auch ein paar Gifs aus amerikanischen Filmen. Ich fand ein gutes von ihm und fing an seine Augen zu zeichnen.
Nach 10 Minuten bemerkte ich den Snap von Taehyung. Entspannt öffnete ich ihn.
'Was machst du jetzt?', fragte er. Auf dem Bild lag er auf dem Boden und zwinkerte in die Kamera.
Grinsend öffnete ich die Kamera und machte ein Bild vom Zwischenstand von Jins Zeichnung. Dazu schrieb ich 'ich versuch etwas gutes zu zeichnen'.
Immernoch grinsend legte ich das iPhone wieder neben die gezeichneten Augen und versuchte Vorlagen getreu zu bleiben.
Nach einer halben Stunde hatte sich ein großer Fleck mit Radiergummiflöckchen gebildet. Ich war genervt und legte den Stift auf das Blatt. Heute wird das nichts mehr. Resigniert legte ich mich ins Bett.
Schon im Halbschlaf bemerkte ich, dass ich vergessen hatte das Licht auszuschalten.
Leise fluchend stand ich auf und knippste aggressiv das Licht aus. Ein zweites Mal legte ich mich ins Bett und schlief ein.
Wutentbrannt stand ich vom Boden auf und wischte meine schweißnassen, zitternden Hände an der staubigen Hose ab. Wieso ich sauer war, wusste ich nicht. Vor mir stand mein Bruder. Er war einen ganzen Kopf größer als ich.
Er lachte wie ein Irrer, wobei seine Augen unrealistisch weit hervorstachen. Mit einem Messer in der Hand lief er auf mich zu und blieb kurz vor mir stehen. Jae hatte das Messer mit beiden Händen umklammert und hob es hoch, um es, wie es aussah, auf mich niedersausen zu lassen. Ich stand mit gesenktem Kopf da, bereit alles über mich ergehen zu lassen.
Plötzlich hörte ich ein ersticktes Seufzen. Jae hatte das Messer in der Brust, immernoch breit grinsend. Ich schrie schmerzerfüllt und wollte ihn festhalten, damit er nicht auf den Boden fiel. Jedoch kam er mir so unglaublich weit vor. Ob ich wollte oder nicht, er war unerreichbar.
Kreischend fiel ich auf die Knie, konnte meinen Blick aber nicht abwenden.
Mit Entsetzen beobachtete ich wie ihm die Augen aus dem Kopf fielen. Seine Arme folgten. Er grinste jetzt nicht mehr, sondern hatte den Mund weit aufgerissen. Ungewöhnlich spitze und lange Zähne blitzten aus ihm hervor. Sie waren so lang, dass er sich damit selbst ins Zahnfleisch biss.
Blut lief aus seinem Mund. Ich kreischte wie am Spieß. Die Tränen liefen wie Wasserfälle meine Wangen hinunter.
Das war mein Bruder und ich wollte ihm helfen! Er starb gerade vor meinen Augen und ich konnte nichts tun.
Schreiend wachte ich auf. Mein ganzes Gesicht war Tränennass und mein Hals brannte. Wahrscheinlich vom weinen.
Laut Schluchzend stand ich auf und wusste nicht was ich machen sollte.
Ich griff mit zittrigen Händen das Handy vom Nachttisch und rief Leya an.
"Hallo? Mina?", verschlafen und mit kratziger Stimme meldete sich meine beste Freundin am anderen Ende der Leitung.
"Leya, bitte komm zu mir", schluchzte ich verzweifelt. Ängstlich schaute ich aus dem Fenster meines Zimmers. Draussen war es Stockdunkel. Nur noch vereinzelte Lampen warfen schöne Lichter auf die nasse Straße.
Wann hatte es geregnet?
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'Sleepless' K. T. H. (Bangtan Sonyeondan) (Vollendet)
FanfictionMina kann nicht schlafen. Sie wird von Alpträumen gequält, leistet keine gute Arbeit mehr. Bis sie Taehyung kennen lernt. Er haucht ihr, mit seiner reinen Anwesenheit neue Energie ein und bringt sie dazu, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu be...