Nachdem wir bei den Jungs gefrühstückt haben und uns weiter totgelacht haben, gingen Leya und ich nach Hause. Wir erzählten uns viel und lachten auch auf dem Weg noch über die kaputte Wand.
Ich ließ Leya beim Café, winkend und mich verbeugend gleichzeitig, und ging dann selbst nach Hause. Mein Weg dauerte nicht lang. Zuhause angekommen war die Tür abgeschlossen. Zum ersten Mal seit ein paar Wochen. Hatte sie jemand repariert? Ich lief die Treppen hoch. Noch ganz stabil auf den Beinen war ich noch nicht, aber das ändert sich noch.
Die Wohnungstür schloss ich auch noch auf und betrat dann meine Wohnung. Glücklich seufzend platzierte ich meinen Schlüssel auf die Kommode neben der Tür. Endlich konnte ich mich zuhause ohne Rollstuhl oder Krücken bewegen. Den Rollstuhl sollte ich dalassen, aber die Krücken durfte ich behalten.
Ich sah auf die Uhr. Es war elf Uhr Vormittags, also ging ich duschen. Mein Bein roch nicht wirklich gut, und den Rest hatte ich auch schon länger nicht mehr richtig gewaschen.
Es war ein ungewohntes Gefühl sich wieder ohne einen Gips am Bein umziehen zu können. Nach ein paar Sekunden war ich fertig und hüpfte in die Dusche.
Als ich fertig war watschelte ich in mein Schlafzimmer um mich um zuziehen und dann direkt ins Wohnzimmer. Auf den riesigen Boxen machte ich mir BTS Lieder auf eine Lautstärke an, die ich schon lange nicht mehr benutzt hatte.
Da ich noch keinen Hunger hatte, setzte ich mich aufs Sofa und sah mir auf dem Laptop K-Dramas an. Das machte ich für ein paar Stunden und unterbrach meine Tätigkeit nur kurz, um mir etwas zum essen zu holen.
Um 22 Uhr machte ich meinen Laptop aus und ging ins Schlafzimmer um mich schlafen zu legen. Das war heute ein SEHR abwechslungsreicher Tag gewesen.
Mein Körper kam mir extrem schwer vor. Ich lief die Treppen des Bürogebäudes hoch, in dem ich arbeitete. Aber diesmal blieb ich nicht bei Etage 34, ich rannte bis aufs Dach. Was hatte ich dort noch mal gesehen? Warum konnte ich mich nicht konzentrieren?
Laut keuchend kam ich oben an und stieß die Tür nach draussen auf. Die Luft machte mir Halsschmerzen. Hektisch sah ich mich um, und erblickte meinen Freund. Aber was..?
"Komm nicht näher!", rief er wütend. In seiner Stimme schwang schiere Verzweiflung und Angst mit.
"Aber wieso?", Taehyung stand an der Dachkante. "Weil ich so oder so springen werde", er sah mich hasserfüllt an. "Wegen dir, du Missgeburt!", geschockt machte ich ein paar Schritte nach vorne, worauf Tae eine Hand über den Abgrund hielt.
Meine Augen wurden feucht und eine Träne lief meine Wange hinunter. "Wa-", er schrie. "Du bist mir mit Namjoon fremdgegangen", sein Oberkörper fing an zu beben, denn er weinte.
"Aber-", er machte eine Endgültige Handbewegung. "Es ist nicht nur das", ein wahnsinniges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Es war nicht eins, was man gewöhnt war, sondern eins vor dem man Angst bekam.
"Meine Oma ruft mich", er drehte sich zum Abgrund. "TAETAE NEIN", ich sprintete nach vorne, aber es war zu spät. Taehyung sprang vom Dach und das letzte was ich von ihm hörte war ein freudiges Lachen und danach ein lautes Klatschen, welches mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
"NEEEEIIIIIIN", kreischend und heulend ging ich auf die Knie. Dummerweise wagte ich einen Blick nach unten. Taehyung lag in einer Blutlache, mit dem Gesicht zu mir. Auf seinen Lippen sah man immernoch das verrückte Grinsen. Laut schreiend presste ich meine Fäuste auf den Boden.
"Warum er?!", kreischte ich. Mein Herz fühlte sich an wie nichts. Es war in so viele Teile zersprungen, das es nur noch Staub war. Taehyung war mit meinem Herzen vom Dach gesprungen.
Meine Arme waren schweißnass, mein Hals tat vom weinen weh und ich weinte. Verwirrt wimmernd setzte ich mich auf. War das alles nur ein Traum? Nur ein Traum. Ich knallte meine langen Finger in die Decke.
Meine Hand griff ganz verplant nach meinem Handy auf dem Nachttisch. Ich wählte Taes Nummer.
Nachdem es ein paar Mal getutet hatte, ging er verschlafen ans Handy.
"Kim Taehyung?", brummte er. Ich war so erleichtert seine Stimme zu hören, dass ich laut aufseufzte. "Taetae", Tränen der Freude liefen mir die Wangen herunter.
"Mina? Mina was ist los? Hattest du einen Alptraum?", er klang direkt viel besorgter. "Ja", zögernd fing ich an ihm davon zu erzählen. "Bitte versprich mir, dass du dein Leben niemals selbst beenden wirst", meine Stimme zitterte immernoch.
"Versprochen", antwortete er entschlossen. "Ich liebe dich", flüsterte er nach einer Weile. Lächelnd zwirbelte ich eine Haarsträhne zwischen Daumen und Zeigefinger.
"Ich dich auch", er schaffte es, mir binnen weniger Minuten ein Lächeln ins Gesicht zu Klatschen. "Versuch zu schlafen. Wenn es nicht klappt, dann mach dir etwas leckeres zu essen und schau dir K-Dramas an", ich grinste noch mehr. "Aber schlafen ist besser", wir kicherten zusammen und diskutierten dann noch kurz, wer zuerst auflegt.
Breit lächelnd ließ ich mich wieder in die Kissen fallen und schlief nach ein paar Minuten wieder ein.
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'Sleepless' K. T. H. (Bangtan Sonyeondan) (Vollendet)
FanfictionMina kann nicht schlafen. Sie wird von Alpträumen gequält, leistet keine gute Arbeit mehr. Bis sie Taehyung kennen lernt. Er haucht ihr, mit seiner reinen Anwesenheit neue Energie ein und bringt sie dazu, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu be...