Erste Etappe part 2

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Eragon und Saphira kamen gerade rechtzeitig. 
Diesmal redete Murthag: „So, wir haben entschieden wer mit mir kommt. Und das wird Juron und Sandar sein!“
Die beiden freuten sich natürlich wieder und die anderen beglückwünschten sie, außer Anra, die etwas eifersüchtig schaute. 
„Anra! Reiß dich zusammen, du bist genauso wie die Anderen! Und jetzt sage „Herzlichen Glückwunsch“ klar? Sie hätten sich auch für dich gefreut!“, ermahnte Isonn seine Seelengefährtin. 
„Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß auf der Reise.“ , meinte Anra emotionslos zu Juron und Sandar.
Die beiden schauten sich an und Sandar dachte: „Die wird uns vielleicht noch Probleme bereiten…“
Nun  verabschiedeten sich Reiter und Drache von ihren Mitschülern und Juron kehrte in seine Höhle zurück um zu packen. Murthag kam mit ihm. 
„Du brauchst robuste Kleidung und natürlich auch deine Waffen. Nimm auch etwas Creme für deine Lippen mit, denn wir werden über die Wüste Hadarac fliegen. Ansonsten, nicht zu viel Kleidung oder unnützes Zeug.“
Juron nickte und fing an sein Gepäck zusammenzupacken. Murthag verließ ihn daraufhin.

Am späten Nachmittag waren beide fertig. Sie sattelten ihre Drachen mit den bequemen Satteln und setzten sich drauf. Eragon und Arya begleiteten mit Saphira und Firnen die vier noch bis zum Rand der Insel. 
„Haltet mit uns Kontakt über den Spiegel. Jeden zweiten Abend! Wenn wir nichts von euch hören, gehen wir vom Schlimmsten aus. “, ermahnte Eragon die Beiden. 
„Auf Wiedersehen.“ , riefen Murthag und Juron, Dorn und Sandar dagegen spien zum Abschied Feuer, Saphira und Firnen brüllten.
Sie machten sich also auf den Weg. Über dem Meer mussten die beiden Drachen besonders auf Luftströme aufpassen.  Während sie flogen, gab Dorn Sandar Ratschläge um besser über dem Meer zu fliegen. Murthag dagegen machte mit Juron Geschichtsunterricht, die Zeit als Galbatorix Herrscher war und wie das saphirblaue Ei zu Eragon fand. 
„Arya war also die Botschafterin der Elfen, zusammen mit Faolin und Glenwing. Sie transportierte Saphira immer zu den Zwergen und Elfen. Gerade ritt sie zu einer Stadt, nahe Silthrim, als der Schatten Durza sie mit seinen Urgals aufspürte um ihnen das Ei abzunehmen. Arya konnte gerade noch das Ei mit Magie wegschicken, dann wurde sie gefangen genommen. Faolin und Glenwing wurden getötet.“
„Aber…zu wem schickte sie das Ei?“
„Es landete in der Nähe von Carvahall im Buckel, wo Eragon es während seiner Jagd fand. Er versuchte erst es loszuwerden an den Metzger von Carvahall, Sloan, der ihn später auch an die Ra’zac verriet. Jedenfalls wollte dieser das Ei nicht und Eragon behielt es. Daraus schlüpfte dann Saphira.“ Murthag erzählte noch den Rest, wie Eragon Arya befreite, ihn kennenlernte und schließlich zu den Varden kam. 
Langsam begann es zu dämmern, doch die Drachen waren noch nicht erschöpft. Bald würden sie wieder am Festland ankommen und dann auch eine Pause einlegen.
Nach weiteren vielen Stunden, war es soweit. Die beiden Reiter waren zwischendurch auch mal eingenickt, aber nun wieder wach. Dorn flog ein kurzes Stück voraus und landete im Wald, was klar war, denn sie waren nun in Du Weldenvarden, in der Nähe von Silthrim und nahe am See Ardwen, Sandar landete auch. Murthag und Juron stiegen mit steifen Gliedern hinunter und bereiteten ihr Lager vor.
Sandar entfachte stolz das Feuer und Murthag legte Schutzzauber um ihr Lager. Dann holte er einen Spiegel hervor und meldete sich kurz bei Eragon, er sagte diesem nur, dass sie jetzt in Alagaësia angekommen waren. 
Murthag hielt die erste Wache, zusammen mit Dorn, da dieser noch gar nicht müde war. Die Nacht brach herein und die Sterne funkelten über ihnen und brachten Murthag zum Nachdenken. 
„Ach Dorn, ich vermisse sie…“
„Du hast doch erst neulich mit ihr geredet“, brummte dieser. 
„Aber hast du nicht bemerkt, wie abweisend sie zu mir war? Wahrscheinlich hat sie schon jemand anderen…“
„Jetzt jammer' nicht drum! Und wenn Nasuada jemand anderen hat, dann such du dir auch einfach jemanden. Herrgott ich weiß das das nicht so leicht ist, aber falls sie dich nicht möchte, was ich nicht verstehen könnte, dann ist sie nicht die Richtige für dich!“
„Schon, aber ich kann meine Gefühle ja auch nicht abstellen…“
„Dann kämpf um sie, Murthag!“
„Du hast recht!“, entschloss sich der Reiter.
Bald darauf weckte er Juron, damit dieser die zweite Wache übernahm. Dieser beobachtete die Natur und genoss die Geräusche.
In der Dunkelheit wirkte alles ganz anders, geheimnisvoller. Das Feuer knisterte, als er ein Knacken hörte. Vorsichtig und möglichst lautlos stand er auf und zog sein Schwert. Mit einem geistigen  Stupsen weckte er Sandar. Er schlich zu dem Ort des Geräusches hin und sah eine Gestalt in einem Kapuzenmantel. 
Er hob sein Schwert an, als eine Stimme flüsterte:  „Nicht, bitte nicht. Ich werde dir nichts tun, ich schwöre.“ 
Juron merkte, dass sie in der alten Sprache redete  und wusste, dass sie die Wahrheit sagte, und doch zögerte er. 
„Wecke endlich Meister Murthag, Juron. Ich habe Dorn jedenfalls gerade geweckt.“
Nun war Murthag also auch wach. Die Gestalt entpuppte sich als eine junge Elfe, sie hatte jadegrüne Augen und ihre Haare waren glänzend blond. Ihre Augen waren schräg gestellt und ihr ganzes Wesen wirkte sehr animalisch, noch mehr als es sonst bei Elfen der Fall war. 
„Ich spaziere oft im Mondlicht im Wald herum und dann habe ich diese wunderschönen Drachen gesehen und musste stoppen. Verzeiht mir wenn ich euch alle gestört habe Shur’tugal und Skulblaka.“ Und sie verbeugte sich. 
„Nun, das ist in diesem Fall kein Problem, schlimmer wäre es, wenn du uns angegriffen hättest.“ Und dann fügte Murthag noch tadelnd zu Juron und Sandar hinzu: „Ihr hättet uns früher wecken sollen! Was wenn es ein Feind gewesen wäre?“ 
„Tut uns Leid Meister, es wird nicht noch einmal vorkommen.“ 
Murthag ließ das Mädchen die Schutzzauber passieren. 
„Ich bin Serena Sennastochter und komme aus Silthrim.“
Die Anderen machten sich auch bekannt. 
„Wow, ich habe das Glück und treffe Murthag und Dorn und seine Schüler. Oha…“
Murthag schmunzelte daraufhin, er war es nicht gewöhnt bewundert zu werden. 
„Ich weiß ich bin neugierig, aber darf ich fragen, was zwei Reiter und ihre wunderbaren Drachen hier in der Nähe von Silthriim machen. Und wo sind Eragon und Saphira, und natürlich die restlichen Schüler?“
„Naja, es ist eine Mission und Juron und Sandar sind dabei und lernen… Der Anführer der Drachenreiter und unsere restlichen Schüler sind in der neuen Heimat der Drachen.“
„Stimmt das hätte ich wissen müssen, verzeiht mir.“
„Es gibt nichts zu entschuldigen, aber  wir würden  eigentlich noch gerne etwas weiterschlafen… aber wenn du willst, kannst du gerne die Nacht heute noch hierbleiben.“
„Oh natürlich, es tut mir leid euch gestört zu haben. Aber danke, ich würde sehr gerne noch etwas hierbleiben.“
Die anderen legten sich wieder schlafen, außer Dorn, der  Wache hielt, da er etwas misstrauisch der Fremden gegenüber war, auch wenn sie den Drachen so schmeichelte.
Serena dagegen setzte  sich auf den Boden, an einen Baum gelehnt und blieb auch  wach. Ihre Augen, jadegrün  glänzend, durchsuchten die Dunkelheit nach Etwas.
Am nächsten Morgen wachte Juron schon müde auf, aber schließlich überwand er sich und stand auf. Murthag war schon wach und bereitete mit Serena das Frühstück vor. 
„Morgen Schlafmütze, die Anderen sind schon ewig wach, aber Murthag wollte dich noch etwas schlafen lassen, aber er meinte, dass es mit dem Ausschlafen schon bald vorbei sein würde.“, kicherte Sandar vergnügt in Jurons Geist hinein.
Dieser grummelte nur irgendetwas zurück und begrüßte dann seine Reisegefährten. 
„Juron, Dorn und ich haben mit Serena gerade beschlossen, dass sie uns eine Weile begleiten wird. Sie möchte auch einmal das Land sehen. Dem Unterricht wird sie vielleicht nur zum Teil zuschauen.“
„Öhm okay…“, er war ein bisschen überrumpelt aber insgeheim freute er sich, er mochte sie, schon jetzt. 
„Huihuihui..“, lachte sein Drache.
„Ich danke euch, dass ihr mich mitnehmt. Aber mit wem werde ich fliegen?“, fragte sie gespannt. 
„Hm, ich denke, dass Dorn dich mit Leichtigkeit tragen könnte, aber Sandar muss stärker werden, darum wirst du mit Juron und Sandar fliegen und wenn der Jungdrache nicht mehr kann mit Dorn und mir.“
Damit war das Thema auch erledigt. Serena war aufgeregt vor ihren ersten Ritt auf einen Drachen.
Vorsichtig kletterte sie auf Sandar und setzte sich in den Sattel. Hinter ihr kam Juron, geübter natürlich, und setzte sich in den vorderen Teil des Sattels. 
„Du musst dich gut festhalten. Sandar ist manchmal etwas übermütig.“, lachte Juron. 
„Aber nicht im Unterricht!“, brummte dieser.
„Ich werde schon aufpassen… Hm ich frage mich was ihr heute so macht im Unterricht…Da darf ich ja dabei sein.“, überlegte sie.
Da begann Dorn zu  sprechen: „ Sandar, wir fliegen heute ganz normal, wir werden den Gaerna folgen, bis zum See Eldor. Den Rest besprechen wir ab da. Ich werde dir heute etwas über die Geschichte der Drachen erzählen. Mein Seelenpartner, wird mit dir, Juron, noch mehr Wörter in der alten Sprache durchgehen. Serena wird euch zuhören und vielleicht helfen, je nachdem wie viel sie weiß oder selber etwas lernen.“
Und los ging die Reise, während die anderen Unterricht hatten, genoss Serena erst einmal ihren Flug.
Das gleichmäßige Schlagen der Flügel, den Flugwind, einfach alles am Fliegen. Die Sonne schien auf sie und brachten die Schuppen der Drachen zum glänzen und schimmern. Wie musste das erst von unten aussehen?
Um die Mittagszeit machten sie eine Pause, aber Serena aß nichts.
Juron hatte viele neue Wörter gelernt, aber diese waren schwer zu merken.
Nach der Pause ging reisten sie weiter, diesmal flog die Elfe mit Murthag und Dorn. Es war gleich, aber doch anders. Dorn war einfach viel größer und flog natürlich auch ruhiger und beherrschter als Sandar.
Die kleine Truppe kam am Nachmittag am Eldor an. Sandar war erschöpfter, da er ja am Anfang des Tages Serena tragen musste und das erschwerte das Fliegen und natürlich weil er jünger war. Heute hatten sie schon eine weite Strecke zurückgelegt.  
Also beschlossen sie erst am darauffolgenden Tag weiterzufliegen. Sandar wollte aber unbedingt, dass Serena auf ihm flog.  Denn erstens wollte er nicht schwach wirken und zweitens für Juron, was er aber natürlich nicht laut sagte. Murthag aber sagte nein, ohne Grund. Die Wahrheit war aber, dass er nicht wollte, dass sich Juron vom Unterricht ablenken ließ. Auch wenn Sandar nichts zu diesem Thema gesagt hatte, erriet der Reiter des roten Drachen was die Beweggründe dafür waren. 
„Tut mir leid für dich, Juron… Aber naja, vielleicht würde sie dich ja auch ablenken, drum ist es ja ganz gut, dass sie doch auf Dorn fliegt. Außerdem kommen wir so schneller voran. Ich freue mich schon auf die Wüste, dort gibt es viele neue Möglichkeiten zu jagen. Meisterin Saphira sagte ja auch, dass die Gazellen dort köstlich schmecken sollen.“, lenkte Sandar seinen Reiter ein bisschen ab. 
„Hm... ja kann sein…“ 
Sandar spürte, dass sein Seelenpartner sich nicht nur Sorgen machte, dass Serena nicht mit ihnen fliegen würde. Irgendetwas verbarg er, also durchstöberte der Drache den Geist seines Reiters und fand was ihn bedrückte. 
„Du hast Angst was dich in Surda erwartet, stimmt’s?“
„Mhm. Ich meine ein König hat uns verbannt, da können wir doch nicht einfach hinein spazieren… Was wenn unsere Lehrer falsch lagen damit das die Worte nur im Zorn ausgesprochen seien? Und wenn sie uns angreifen?“
„Juron! Niemand würde sich trauen zwei Reiter anzugreifen, schon allein Murthag und Dorn sind mächtiger als die meisten Magier und die beiden werden uns auch beschützen…“
„Aber…Na gut, ich gebe dir Recht…“
„Und auch ich werde mein Bestes geben!“, fügte der rotgoldene Drache kämpferisch hinzu.
Aber Sandar wusste, dass das Thema noch lange nicht abgehackt war.
Da es erst früher Abend war und es noch hell war, hatte Murthag eine Idee. 
„Juron und Serena, ich möchte, dass ihr ein bisschen die Klingen kreuzt.“
Serena nickte, sprang auf und machte sofort ihr Schwert stumpf. Bei Juron brauchte das Ganze etwas länger. Er wusste selbst, dass er gegen eine Elfe keine Chance hatte, da sie ihm körperlich überlegen war, doch er beschloss sein Bestes zu geben.
Sie stellten sich gegenüber, eine Weile passierte nichts. Die beiden schauten sich in die Augen und versuchten darin zu sehen wann der Andere anfangen würde. Serena blinzelte nicht einmal mit ihren Augen.
Schließlich wagte Juron den ersten Schritt. Er erhob sein Schwert und schwang es gegen den Kopf von der Elfe. Im letzten Augenblick blockte sie den Schlag ab und sprang zurück. Wieder starrten sie sich in die Augen, dann tänzelte sie nach vorne und täuschte einen Hieb an der Hüfte an und schlug die Waffe aber gegen den Arm. Da Juron zu langsam war und erst danach kapierte, dass es nur eine Finte gegen die Hüfte war, traf Serena ihn. Es schmerzte, aber nicht sehr. 
Sie war wieder einen Schritt zurückgegangen und Juron  begann nun erst richtig. In schneller Abfolge ließ er Schläge auf sie niederprasseln, doch sie konnte alle abblocken. Langsam wurde er wütend, doch Sandar beruhigte ihn. 
„Denk dran, sie ist eine Elfe! Verlier dich nicht in deiner Wut!“
Da Sandar ihn dadurch etwas abgelenkt hatte traf Serena ihn wieder, diesmal in den Rippen. Keuchend sog er Luft ein. 
„'Tschuldigung…“, murmelte Sandar in seinen Geist und zog sich dann zurück um ihn nicht weiter abzulenken.
Nach einiger Zeit, in der Serena ihn immer öfters traf, während er immer erschöpfter wurde, begriff der junge Reiter, dass die Elfe nur mit ihm spielte. Sie könnte ihm jederzeit ihr Schwert an die Kehle halten. Das ermutigte ihn nicht sehr, doch er kämpfte weiter. Auf einmal spürte er die Schutzschicht des Schwertes an seinem Hals. Sie hatte also beschlossen den kleinen Kampf zu beenden. 
Sofort zog sie ihr Schwert zurück und löste den Zauber, um ihre Waffe dann in die dazugehörige Scheide zu stecken. Er tat es der Elfe gleich und schaute sich dann um. Er entdeckte Murthag, der sich neben Dorn gesetzt hatte. 
Dieser schaute ihn schweigend an, als auf einmal Serena zu sprechen begann: „Wenn ich mich mal meine Meinung äußern dürfte… Also Juron beherrscht den Schwertkampf schon recht gut. Ich war ihm überlegen, weil ich schneller bin und natürlich erfahrener, aber doch…“
Juron nickte nur und blickte wieder seinen Lehrer an, der nun auch tatsächlich das Wort ergriff: „Ja Serena, du hast Recht. Juron das hast du schon ganz gut gemacht, aber konzentrier dich besser. Lass dich nicht von deinem Drachen ablenken! In einem realen Kampf könnte das dein Tod bedeuten, natürlich ist es wichtig, dass du auf Sandar hörst, aber trotzdem aufpassen, klar?! Du musst dich auf beides gleichzeitig konzentrieren, mehrere Dinge im „Blick“ haben!“
„Ja Meister, ich werde es versuchen.“ 
Der Lehrer nickte und meinte dann: „Gut, ruh dich erst einmal aus, vielleicht solltest du noch etwas essen und dann schlafen. Ich werde die erste Wache übernehmen.“
Juron setzte sich ans Feuer, es war mittlerweile dunkel geworden, und machte sich einen Eintopf warm. Endlich konnte er sich ausruhen, sein Atem ging nämlich schon schneller und sein Herz pochte stark. 
„Überanstreng dich nicht Juron.“, meldete sich Sandar wieder.
Der Angesprochene grummelte irgendetwas zurück und legte sich dann schlafen. Er war ziemlich erschöpft und sein ganzer Körper tat weh.

Eragon 5 - Neue Anfänge #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt