„Wow, ich find’s klasse, dass wir alleine hier herumstreifen können, du nicht auch Loni?“
„Doch, total! Auf welche Insel wollen wir?“, antwortete Rinas Partnerin.
„Hm, fliegen wir doch einfach drauf los?“
„Hast du denn auch alles Rina?“
„Ich hab mein Schwert, meinen Bogen, meinen Ring mit dem Edelstein und der Energie, Anziehsachen, Kochutensilien und Verbände und Kräuter für eine Wunde. Sowie eine Decke und Schlafmatte...“
„Gut meine Schüler. Ich wünsche euch viel Spaß auf eurer Reise! Kommt in zwei Wochen wieder!“, verabschiedete Eragon seine Schüler und winkte ihnen zum Abschied zu.
Seine Gefährten und er würden ihnen einen Tag Vorsprung lassen, das heißt sie hatten noch etwas mehr Zeit.
Sie beobachteten wie die 4 Drachen abhoben, alle in verschiedene Richtungen und Eragon lächelte.
„Wie weit sie doch schon gekommen sind...“, murmelte Arya und strich Eragon über den Arm.
Murthag, Eragon und Arya begaben sich zu dem großen See im Gebirge, wo eigentlich immer die Seeschlange war.
In letzter Zeit war sie verschwunden, doch heute sah man den riesigen Kopf über Wasser.
„Wo warst du?“, fragte Eragon freundlich.
„Die Gegend erkunden und nachdenken. Ich bin alt, meine Lieben. Sehr alt und ich bin der Letzte. Ich wusste es nicht sicher, aber nun weiß ich es. Und deshalb werde ich mich zum Sterben zurückziehen.“
Eragon Augen zeigten, dass er die Entscheidung des Drachen akzeptierte und fragte dann: „Darf ich von dir noch ein Fairith erstellen? Als Erinnerung?“
„Ja, aber verzeiht mir, wenn ich euch nicht mein Eldunarí gebe, ich möchte einfach gehen, ich habe schon zu viel Leid gesehen und bin des Lebens überdrüssig.“
Eragon nickte verständnisvoll und murmelte den Zauber für das Bild.
„Ich zeige euch nun meine wahre Farbe...“
Der Drache schien zu erbeben und dann glänzten seine Schuppen durchsichtig und doch leicht gräulich, anschließend spie er statt Feuer Wasser in die Luft und es schien um ihn herum zu funkeln.
Eragon konzertierte sich und erschaffte dann das Bild. Es war eine perfekte Abbildung des ebenen Geschehnisses.
Am Abend landete Loni in einer Schlucht, nahe eines Waldes und Rina sprang mit steifen Beinen herab.
Sie vertrat sich die Beine und ging erst mal in den Wald.
Dort sammelte sie Holz und suchte mit ihrem Geist nach einem Tier, dass sie erlegen konnte.
Kurz darauf brannte ein kleines Feuer in der Schlucht und es brutzelte ein kleines Reh über dem Feuer.
Es knackte als Loni auf ihrem Hirsch herumkaute.
„Ich finde es schön hier...“, fing Rina ein Gespräch an.
„Ja schon, die Ausbildung macht auch Spaß...“
Rina spürte, dass Loni etwas bedrückte, wollte sie aber nicht drängen es ihr zu sagen, und flüsterte nur: „Du weißt, dass ich für dich da bin! Immer!“
Loni brummelte und gab dann ein Seufzen artiges Geräusch von sich: „Es ist nur... Ich habe ein schlechtes Gewissen...“
Rina schickte einen fragenden Gedanken und Loni führte weiter aus: „Wegen der Schlacht... Ich habe so viele Lebewesen getötet, das kann doch nicht gut sein...?“
Rina verstand vollkommen, sie hatte kurz nach der Schlacht ein klärendes Gespräch mit Murthag geführt, was sie Loni aber nicht gezeigt hatte, da sie nicht wollte, dass ihr Drache nicht dachte sie sei schwach. Im Nachhinein bereute sie es und zeigte ihrer Drachendame das Gespräch.
Rückblick:
„Komm herein.“
Zögernd trat die junge Urgalgra in die Höhle ihres Meisters.
„Was gibt es Rina?“
Nervös tappte sie mit ihrem Fuß herum und begann dann zu reden: „Ich... kann ich mit Euch über die Schlacht reden, Meister?“
„Selbstverständlich, aber weshalb wendest du dich denn genau an mich? Warum nicht an Eragon, dem Ordensführer, oder Arya?“
Für den Reiter war es immer noch ungewöhnlich, dass Leute ihm vertrauten und so wusste auch er nicht ganz, wie er mit der Situation umgehen sollte.
„Ich vertraue ihnen, aber sie waren... sie waren den Großteil der Schlacht nicht dabei...“
Murthag nickte und bedeutete ihr dann sich zu setzten.
„Es ist nur so.... Ich... Wir sind ja Hüter des Friedens, nicht wahr? Und... mir kommt es seltsam vor, dass wir dann unsere Gegner töten...“
Murthag lächelte verlegen, seine Schüler wirkten noch so unschuldig, obwohl sie mittlerweile recht gut ausgebildet worden waren.
„Naja, siehst du... Wir haben ja nicht sie angegriffen, sondern sie uns. Und ich denke nicht, dass sie aufgegeben hätten, dass lag in ihrem Zauber... Zudem ist Angriff die beste Verteidigung, natürlich nicht immer. Eigentlich sollte man immer zuerst miteinander reden, aber auch der Schatten hatte vor mich zu töten...“
„Trotzdem... mir kommt es falsch vor... Und wir töten Lebewesen, mit Gedanken und Gefühlen...“
„Hast du deinen Geist nicht während der Schlacht ausgesandt? Sie hatten keinen Geist und sie waren nur zu einem Zweck erschaffen, uns zu töten oder Chaos über uns zu bringen... Wie du gesehen hast, als sie sich zum Schluss teilweise aufgelöst haben, waren manche auch nur aus Magie erschaffen, und haben deshalb auch keine Gefühle gehabt, keine Wünsche. Ihr einziger Drang war es zu töten! Ich verstehe, dass du Mitleid hast, und das ist auch gut so, denn was wären wir ohne Mitleid? Bewahre es, denn es ist wichtig!“
Rina saß eine Weile stumm da und ließ seine Worte auf sich einwirken.
„Also soll ich mich nicht schlecht fühlen, weil ich sie umgebracht habe?“, fragte sie schließlich.
„Hm, wie heißt es so schön: Nach dem Kampf kommt der Frieden. Zudem war es nun einmal notwendig. Ich sage nicht, dass du dich nicht schlecht fühlen solltest, aber gut solltest du dich auch nicht fühlen, denn es ist immer schlimm Leben auszulöschen, so notwendig es auch ist...Verstehst du?“
Zaghaft nickte Rina und dachte nach.
„Danke, Meister!“
Murthag lächelte und Rina stand auf. Sie vollführte die elfische Verabschiedung durch und verließ dann den Raum. Murthag wandte sich währenddessen wieder seinem Buch zu.
Rückblick Ende
„Verstehst du Loni?“
Zeitgleich zeigte sie Loni, wie sie sich nach dem Gespräch gefühlt hatte.
Loni veränderte ihre liegende Position und das Gras raschelte.
Sie antwortete träge: „Ich... denke... schon...“
„Vielleicht brauchst du auch einfach etwas mehr Zeit... Ich habe es auch erst ein paar Tage später richtig verstanden... Und wir haben ja Zeit!“
Loni stimmte ihr zu und Rina stand auf und legte ihre Schlafmatte und ihre Decke unter Lonis Flügel. Dann kuschelte sie sich an ihren warmen Drachen und Loni legte einen Flügel über sie, dass es wie in einem Zelt war, und zudem fror Rina nicht.
Sandar breitete seine Flügel aus und ließ sich gleiten.
„Sandar, wo wollen wir eigentlich hinfliegen?“, fragte Juron nach einiger Zeit.
„Ich hatte mir gedacht, dass wir eine der kleinen, felsigen Inseln erkundigen, zudem können wir in den Tunneln nachschauen, ob es dort etwas Interessantes gibt!“
Juron stimmte ihm zu und Sandar schlug mit den Flügeln, um etwas mehr nach oben zu fliegen.
Der Tag war recht trüb und die Sonne schien nur leicht durch die dicken Wolken hindurch.
Mit einer Begeisterung ließ Sandar sich plötzlich fallen und Juron schrie erschrocken auf. Der rotgoldene Drache gab ein heiseres Lachen von sich und fing geschickt seinen Flug wieder ab.
Anschließend flog er noch Loopings und eine Drehung, als er plötzlich von einem Luftloch gebeutelt wurde.
„Verdammt!“
„Hm?“
„Saphira hat mir eigentlich beigebracht, wie ich solche Luftlöcher umgehen kann...“
„Das nächste Mal merkst du die doch bestimmt!“
„hm...Hat Serena eigentlich nochmal mit dir gesprochen?“
„Nein... wir waren zu beschäftigt, und ich habe sie auch noch nicht gesehen...“
„Dumm, dumm! Naja, vielleicht kommt sie ja auf dich zu, wenn wir zurückkommen...“
„Ja, wer weiß...“
Am Abend landeten sie an einer Klippe, die direkt in eine Höhle führte.
„Sandar? Hier ist kein Wald oder ähnliches, wo für dich und mich Tiere für Fleisch wären“
Die Schüler hatten alle noch nicht ihre Meditationsübung gemeistert, weshalb sie noch nicht verstanden, warum die Elfen kein Fleisch aßen.
„Also ich brauche noch nichts zum Essen und du hast doch auch Früchte und Brot dabei zum Essen, oder nicht?“
„Doch stimmt.“
Juron entschied sich dafür, dass er, an seinen Drachen gelehnt, sein Brot mit Käse verzehrte, dazu ein paar Schlucke Milch.
Gemeinsam schauten die beiden in das stürmische Meer, das sich mehrere Meter unter ihnen auftat und genossen es, einmal wieder nur zu zweit zu sein. Nur Drache und Reiter, ohne Mitschüler oder Lehrer. Einfach alleine.
Sie mussten sich nicht verständigen und die Ruhe war auch einmal angenehm.
Als die Sonne durch die Wolken brach und mit ihren letzten Strahlen ihnen ins Gesicht und aufs Meer leuchtete, spürte Juron ihre Wärme und den Frieden, den dieser einfache Sonnenuntergang mit sich brachte.
Auf einmal machte ihn Sandar auf etwas aufmerksam.
„Siehst du das? Dort unten im Meer?“
Juron verneinte, seine Sinne waren zwar schärfer geworden, genauso wie seine Geschwindigkeit und seine Stärke, seit er mit Sandar verbunden war, doch war sie nicht vergleichbar mit der eines vollen Elfen. Er konnte also nicht erkennen, was Sandar so verwunderte.
Der Rotgoldene erhob sich und Juron trat zur Seite.
„Komm mit, ich kann sie nicht hochtragen...“
Juron kletterte auf ihn und Sandar sprang ins Meer.
Die Kälte versetzte Juron erst einmal einen Schock, doch er gewöhnte sich schnell daran.
Nach kurzer Zeit, erkannte Juron, was Sandar meinte.
Am Grund funkelte etwas silbern, und es waren keine Fische.
Sandar schwamm dorthin und berührte den Boden. Er wirbelte Sand auf, doch unter dem Sand kam ein silberner Rahmen hervor, mit einem Loch.
Sandar schwamm dort hindurch und Juron konnte erstaunlicherweise wieder normal atmen, denn seine Luft war recht knapp gewesen.
Vermutlich lag ein Zauber auf diesem Ort und Sandar konnte normal auf dem Boden laufen.
Es war ein langgezogener Raum und Juron sprang von seinem Drachen herab.
Weiter hinten im Raum waren mehrere Art Regale. Auf diesen standen kleine Kisten, die jedoch verschlossen waren.
Vorsichtig nahm Juron eins in die Hand und versuchte es zu öffnen, mit Erfolg.
Darunter kam etwas zum Vorschein, dass einem Drachenei ähnlich sah, aber nicht genau gleich. Es schien grober und nicht so poliert und geschliffen, wobei auch dieses dunkel glänzte. In einem tiefen dunkelgrün.
„Was ist das wohl?“, fragte Sandar interessiert, der sich hinter Juron stellte und das Ei betrachtete.
„Ich glaube, ich glaube es ist ein Seedrachenei...Arya hat uns damals etwas darüber erzählt...“
„Wenn es wahr ist, dann gibt es ja noch einige... Das müssen wir Eragon sagen!“
„Und dem Seedrachen!“
„Komm ich bring dich nach oben, dann kannst du mit Eragon in Kontakt treten!“
„Meister Eragon, verzeiht, dass ich störe, aber Sandar und ich haben etwas Interessantes entdeckt, was Ihr gleich erfahren solltet, wie wir uns gedacht haben. Wir haben hier unter der Klippe Wasserdracheneier gefunden, zumindest vermute ich, dass es solche sind.“
Zum Beweis hielt Juron das Dunkelgrüne hoch.
Eragon schaute ihn sprachlos an und nickte dann interessiert: „Das ist ja wunderbar! Wo genau seid ihr? Saphira und ich werden kommen und dieses Ei erstmal in Empfang nehmen! Ich hoffe nur unser erwachsener Drache ist noch nicht gestorben...“
Juron schaute erstaunt und fragte: „Wieso gestorben?“
„Er ist alt und wollte Ruhe, er war, laut ihm, der Letzte. Er sah keinen Sinn mehr darin weiter zu leben... Ich werde ihn sofort informieren!“
Juron beschrieb ihn seinen Standpunkt mithilfe der Sterne, die mittlerweile am Himmel standen und danach beendeten sie das Gespräch.
„Wasserdrachen! Es wäre echt toll, wenn unsere beiden Spezies wieder aufleben würden!“, rief Sandar begeistert.
„In der Tat! Bin schon sehr gespannt, was Eragon sagt, wenn er sie erst mal alle sieht!“, erwiderte Juron leichthin.
Saphira stieg hoch hinauf in die Luft und brüllte glücklich.
Sie und Eragon flogen eine Weile, und schließlich kamen sie an dem Rastplatz ihrer Schüler an.
Die blaue Drachendame kreiste noch ein paar Mal über dem Lager und ging dann in einen steifen Sinkflug. In einer wahnsinnigen Geschwindigkeit stießen sie ins Wasser und Eragon erkannte sofort welchen Platz Juron und Sandar meinten.
Hinter dem silbernen Rahmen sprang Eragon von seiner Seelenpartnerin herab und ging sofort auf die Eier zu, sie folgte ihm leise.
„Tatsächlich... Es sind Wasserdracheneier!“, flüsterte Eragon staunend.
„Zum Glück lebt Hruthr noch! Er hat sich gefreut, dass zu erfahren. Ich denke jedoch hier sind die Eier sicher, nehmen wir erst einmal drei mit...“
Eragon stimmte ihr zu und packte drei Eier in Saphiras Satteltasche.
Anschließend murmelte er ein paar Zauber, um den Ort zu schützen und kletterte dann wieder auf Saphira.
„Juron, Sandar! Ihr habt hier eine echt tolle Entdeckung gemacht und ich wünsche euch noch eine angenehme Zeit zu zweit...“
Juron händigte ihm das grüne Ei aus und Eragon bedankte und verabschiedete sich.
Anschließend verließ der erfahrene Reiter, mit Drache, seine Schüler.
„Wollen wir mal den Tunnel hier erkunden?“, brummte Sandar.
Juron stimmte ihm zu und hielt eine Fackel hoch. Mit einem kleinen Flammen züngeln aus Sandars Nüstern, brannte sie. Juron benützte kein magisches Licht, da er seine Energie nicht dafür aufbrauchen wollte, falls etwas passierte.
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Eragon 5 - Neue Anfänge #Wattys2015
FanfictionDiese Geschichte führt die Story um Eragon und seinen Drachen Saphira nach dem vierten Band "Das Erbe der Macht" weiter. Die Figuren und Orte, außer meine selbst erfunden, gehören dem Autor Christopher Paolini. Anfangs sind die Kapitel noch kürzer...