Kapitel 5

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Am Samstag Nachmittag saßen Claire und ich draußen am See und sonnten uns. Es war ein richtig heißer September und wir genossen die letzten Sonnentage, ehe der Herbst und Winter über uns hereinbrechen würde.

Grace, Elaine und Amelia, die drei Ravenclaw-Schülerinnen kamen nach und leisteten uns mit Niclas und Luke Gesellschaft.

Wir saßen dort in gemütlicher Runde, quatschten über die Ferien und, zu meinem Missfallen auch über Professor Perfect, wie ihn fast alle mittlerweile nannten.

Irgendwann, als die Sonne schon tief stand, erblickte ich eine kleine Gestalt mit blonden Locken.

„Scheiße", rutschte es mir heraus und ich rappelte mich hektisch auf.

„Was ist?", fragte Luke verblüfft und schaute mir mit großen Augen dabei zu.

„Ich hab meine Schwester total vergessen", zischte ich, sprang unelegant über Elaines Füße und ging im Laufschritt auf Daphne zu.

„Warte! Ich komm mit!", rief Luke mir hinterher.

Ich konnte mir ein kurzes Lächeln nicht verkneifen, aber dann wurde ich wieder ernst.

Daphne sah geknickt aus.

„Hey Kleine", sagte ich leise und setzte mich langsam neben sie ins Gras.

Luke setzte sich vor sie und lächelte sie mit seinen blauen Augen an. „Wow!", sagte er entzückt ehe Daphne mir antworten konnte.

Ich lenkte meinen Blick verwirrt auf ihn und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Du bist eine Slytherin! Daphne, das Haus ist echt cool." Daphne hob unsicher ihren Kopf und sah ihn an.

„Schau mal, sogar Mum und Dad waren in Slytherin. Und du weißt wie viel Mut alle hatten, die in diesem Haus waren. Tante Daphne, Papas Freund Blaise, Tracey und so weiter. Du kannst stolz sein, dass du in diesem Haus gelandet bist." Ich strich sanft über ihren Unterarm und sah ihr in die Augen.

„Du wirst mit Sicherheit die listigste und treueste und mutigste Person in deiner Familie. Da kann nicht mal Rosalie mithalten." Luke zwinkerte sie frech an.

Da zogen sich ihre Mundwinkel leicht nach oben und sie lächelte verlegen zurück.

Ich konnte mir das Lachen auch nicht verkneifen und spielte mit einer ihrer blonden Locken.

„Wie ist dein Gemeinschaftsraum und dein Schlafsaal so?", fragte ich sie.

Und schon hatte ich geschafft was ich wollte, denn sie fing an zu erzählen. Über die Räumlichkeiten, den ersten Tag Unterricht, Ava und die anderen Schüler aus ihrem Jahrgang und und und. Luke hörte interessiert zu, lachte an den richtigen Stellen und stellte interessiert Fragen, sodass er mich von Minute zu Minute immer mehr beeindruckte.

Wie er mir half und sich so reizend um meineSchwester kümmerte. Weil er ihr unbedingt die Magie Hogwarts ins Herz bringen wollte, und dass sie glücklich hier war.

Genau so hatten wir uns kennen gelernt.

Am schwarzen See.




Ich stand an einen Baum gelehnt da, warf Steine ins tiefe Wasser und fragte mich, was wohl hier aus mir werden würde. Ob ich Freunde finden würde.

„Hey! Du verärgerst bloß den Kraken, wenn du weiter machst."

Ich hatte mich so erschrocken, dass ich fast vornüber gekippt wäre.

LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt