Kapitel 43

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Snape versprach mir, sich mit den Nazdoug zu beschäftigen. Ich konnte dafür rein gar nichts tun. Denn er würde mich nicht dabei haben wollen und ich konnte mich nirgends darüber informieren, es stand in keinem Buch etwas geschrieben.

Ich grenzte mich von meinen Freundinnen ab, wollte lieber allein sein oder höchstens bei  James. Dass Heaven scheinbar spurlos verschwunden war, kam mir sogesehen genau richtig, da es das Thema Nummer 1 in der Schule war. Niemand achtete mehr auf die Champions oder das Turnier.

Ich war jeden Tag in dem leeren Klassenzimmer und übte, oft kam James dazu und wir versuchten uns gegenseitig zu helfen und besser zu werden. Daphne und Jace begutachteten uns manchmal beim Training und es waren die einzigen lustigen Stunden momentan.

Zu viel war anders geworden, seit dieses verdammte Schuljahr angefangen hatte und mein Name aus dem Feuerkelch geflogen war. Ich hatte Luke verloren. Ich war nicht mehr fröhlich, offen und aufgeschlossen. Ich grenzte mich ab, war immer auf der Hut, hatte Angst und musste innerhalb von einem halben Jahr erwachsen werden, um in diesem Turnier mein Leben zu retten. Mir erschien mein Leben seitdem dunkel und grau. Selbst jetzt wo der Frühling ins Land kam und alles langsam bunt wurde, wurde meine Stimmung nicht besser. Denn das Turnier war noch nicht vorbei.

Und ich hatte Angst. Denn es würde der Showdown werden. Denn ich war der verwunschene Champion und ich würde, warum auch immer, für irgendetwas büßen müssen. Ich hatte mich noch nie so weit von meinen Eltern distanziert und es tat mir leid, aber ich konnte momentan mit den ganzen anderen Menschen nicht umgehen. Außer mit einem. Denn die ganze Sache hatte auch etwas positives. Ich hatte den stärksten Kämpfer an meiner Seite, in den ich mich verliebt hatte. James hatte ich definitiv dazu gewonnen. Und er war der einzige der mir Kraft gab.














Ich saß auf dem breiten Fensterbrett in unserem Schlafsaal und sah auf den stürmischen schwarzen See hinaus. Am Morgen hatte noch die Sonne geschienen, jetzt hatten dicke dunkelgraue Wolken sie verdrängt.

Die Welt war in Aufruhr. Ich hatte ein schlechtes Gefühl im Magen, blieb aber sitzen und starrte nach draußen.

Claire kam auf mich zu und stellte sich neben mich, legte eine Hand auf meinen rechten Unterarm. Sie war nervös, ich konnte es deutlich spüren. Unsere Herzen schlugen den flaschen Takt. Zu schnell. Zu aufgeregt.

„Spürst du's auch?", fragte sie mit dünner Stimme.

Ich schluckte und nickte, brachte aber kein Wort heraus.

Dann ließ uns ein knarzendes Geräusch zusammenzucken, dass durch Mark und Bein ging. „Alle Schüler versammeln sich sofort auf dem Gelände vor der Schule!", erklärte eine laute Durchsage, ich ordnete die Stimme Rodolfus Rickwick zu.

Ich starrte Claire an.

„Was hat das zu bedeuten?", fragte sie kaum hörbar. Ihr Kinn zitterte.

Ich rutschte vom Fensterbrett und fasste nach meinem Kampfumhang. „Jetzt kommt das Finale", flüsterte ich zitternd. „Sie wollen es zu Ende bringen." Dann ging ich zur Tür.

„Rosie! Warte, bitte!" Claires Stimme überschlug sich, sie brach hinter mir in Tränen aus. Aber ich drehte mich nicht um. Ich konnte nicht.

Unten im Gemeinschaftsraum drückten sich viele Gryffindor-Schüler rum, alle tuschelten miteinander. James stand unten an der Treppe und wartete auf mich. Er nahm meine Hand fest in seine, als würde er sie nie mehr loslassen. Auch er hatte seinen Kampfumhang an. Wir sagten kein Wort.

Die Spannung die in der Luft lag spürte man in der ganzen Schule, zwischen allen Schülern.

Draußen vor dem großen Eingangstor drängelten sich hunderte davon unter den dicken, schweren, dunklen Wolken.

LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt