Kapitel 8

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Das nächste Wochenende kam schnell. Man spürte die Aufregung jedes Einzelnen in der Luft. Ich war vor Allem gespannt, wie die Schülerinnen und Schüler der anderen Schulen sein würden.

Wer der Hogwarts-Champion werden würde war für mich kein Thema mehr. Ich setzte auf James Potter, denn er kam mir am logischsten vor.

Am Freitagabend stand McGonagall mit ernster Miene vor uns und erzählte uns eine halbe Stunde wie anständig die Schüler waren, die fast ein Jahr bei uns wohnen würden. Sie bläute uns ein, wir sollten uns benehmen und uns von unserer besten Seite zeigen.



„Vielleicht ist ein gutaussehender Kerl aus Durmstrang für mich dabei", grinste Victoria und ließ sich auf ihr Bett fallen.

„Die Typen von dort sind jetzt nicht mehr so auf Mädchenjagt wie es einmal war. Durmstrang ist keine reine Jungsschule mehr", sagte Claire und band ihre blonden Haare zu einem Zopf zusammen.

„Die Mädchen aus Beauxbatons werden uns unsere Jungs wegnehmen", seufzte Aysha und sah zutiefst unglücklich aus. Ich hatte das Gefühl, es gab etwas, was sie zumindest Claire und mir noch nicht erzählt hatte, aber an diesem Abend hakte ich nicht mehr nach. Ich sagte gar nichts und ließ mich einfach nur auf mein Kissen fallen.

Alles was ich wollte war, dass dieses Turnier nichts an meinem Leben verändern würde, und dass Luke sich nicht in eine Schönheit aus Frankreich verlieben würde.


~*~


Die Schülerinnen aus Beauxbatons kamen nicht in einer riesen Kutsche, gezogen von prächtigen Abraxen-Schimmeln wie es uns Roxanne, die Tochter von George Weasley erzählt hatte.

Nein, sie apparierten mitten auf den Innenhof unseres Internats.

Claire, Aysha und ich saßen gerade auf der Mauer um unsere Hausaufgaben in den letzten Sonnenstrahlen zu erledigen, als uns 15 'Plopp's' aus unseren Arbeiten rissen. Mein halber Tascheninhalt verteilte sich auf den Steinplatten, alle starrten die Mädchen an, die dort mit breitem Lächeln standen und es zu genießen schienen.

Ihre Haare hatten alle zu einem eleganten Zopf geflochten, die Augen in den richtigen Farben geschminkt, sodass sie am besten zur Geltung kamen. Ihre zarten, hellblauen Kleider waren perfekt auf ihre Körper zugeschnitten und die lavendelfarbenen Umhänge die sie trugen, ließen sie nur noch mehr strahlen und rundeten das Bild perfekt ab.

Mein Herz sackte mir ungefähr bis in die Schuhe. Plötzlich kam ich mir wertlos vor, wie ich hier in meinem grauen Rock und der unordentlich-reingesteckten Bluse da saß. Meine Augen waren nicht geschminkt, ich hatte heute nicht mal meine Wimpern getuscht.

Als ich mich umsah, sabberten die ganzen Jungs schon fast und bestürmten die Beauxbatons-Schülerinnen um zu fragen, ob sie etwas Gepäck abnehmen sollten.

Ich spürte sofort dieses Gefühl von Neid und Hass in mir aufsteigen. Auf keinen Fall würde ich mich mit einer solchen französischen Tussi anfreunden, wie es uns die Schulleiterin empfohlen hatte. („Es ist eine einmalige Chance, internationale Freundschaften zu schließen.")

„'ier", hörte ich da eine Stimme neben mir. Ich fuhr herum und starrte in die hellblauen Augen eines Mädchens, vielleicht so alt wie ich. „Der Wind 'ätte sie sonst ge'olt." Sie lächelte mich an und hielt mir meine Blätter hin, die ich eben fallen gelassen hatte.

Meine Hand zuckte nach vorne und riss sie ihr aus den Fingern.

„Danke", sagte ich, vielleicht ein bisschen zu hart, sprang von der Mauer und stolzierte hinein, würdigte keine der Neuankömmlinge eines Blickes.

LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt