Kapitel 15

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Die nächste Woche hatte ich meine Ruhe. Niemand von meinen Freunden nervte mich mit Gequassel über das Turnier und Mr. Sallivan bekam ich komischerweise keine Minute zu Gesicht, sein Unterricht wurde vertreten.

Nur Jace kam am Mittwoch Nachmittag um mir den Brief zu zeigen, den Mum an ihn geschickt hatte. Sie sorgte sich um mich, weil ich noch nicht geschrieben hatte, seit dieses Schuljahr begonnen hatte.

Ich schrieb ihr zusammen mit Jace einen Brief zurück und betonte extra, dass Daphne sich sehr gut eingelebt hatte, obwohl sie in Slytherin war.

Ich wollte nicht über mich reden. Denn es fiel mir sehr schwer, ihnen das Turnier zu verschweigen. Am liebsten würde ich zu ihnen apparieren, mich in den Arm nehmen lassen und ihnen alles erzählen, aber sie sollten sich keine Sorgen um mich machen. Wahrscheinlich würden sie es sowieso bald aus dem Tagesprophet erfahren.

Am Donnerstag brachte Mephisto dann mir einen Brief von Mum. Verwirrt nahm ich ihn entgegen und öffnete ihn, während ich auf meinem Bett saß.


Rosie,

Leo und Rebecca sind nach Rumänien gereist, um sich einen kleinwüchsigen schwarzen Hebriden als Hausdrachen anzuschaffen. Jetzt haben sie Schwierigkeiten mit dem Transport und haben deinen Vater und mich um Hilfe gebeten.

Wir werden in spätestens sechs Wochen zurück sein.

Falls etwas ist, schreib uns! Die Eulen werden sich mit den Briefen schon abwechseln, auf irgendeinem Weg kommen sie in Rumänien an.

Pass auf dich auf.

Mum


Ich wunderte mich gar nicht mehr wie Leo und Becca auf diese glorreiche Idee gekommen waren, bei diesen Beiden war soetwas Standard.

Viel mehr zerriss es mir das Herz zu lesen, ich solle auf mich aufpassen. In fünf Wochen war die erste Aufgabe, ich wusste nicht ob ich dort heil wieder herauskommen würde...

Am Donnerstagabend erzählte ich Jace und Daphne von Mums Brief.

„Aber das heißt, sie finden das mit dem Turnier nicht raus", sagte Jace und musterte mich.

„Du musst es ihnen sagen!", sagte Daphne leise aber bestimmt.

„Nein. Und ihr tut das auch nicht, versprecht mir das", sagte ich mit ernstem Blick. „Ich will nicht, dass sie sich Sorgen um mich machen. Und außerdem verderbe ich ihnen sonst den Trip nach Rumänien. Ein bisschen Abwechslung tut ihnen ganz gut, glaubt mir."

Jace sagte gar nichts mehr, er stemmte sich hoch und ging.

Daphne musterte mich. „Wenn sie zurück sind, sagst du es ihnen." Dann stand auch sie auf und ließ mich alleine auf der Treppe, die in die Kerker führte sitzen. Plötzlich fühle ich mich neben meinen Geschwistern klein und dumm...


~*~


Claire hatte sich in den Kopf gesetzt mich zu trainieren.

Jeden Wochentag zwei Stunden (außer die Hausaufgaben waren zu extrem), am Wochenende sogar drei.

„Okay!", rief Claire, schmiss die Tür hinter sich zu und klatschte laut in die Hände.

Ich hatte es mir auf dem alten, quitschenden Sofa, die erste Sitzmöglichkeit in dem staubigen leeren Klassenzimmer bequem gemacht und fiel nun vor Schreck fast hinunter.

LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt