Kapitel 13

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Es dauerte eine Sekunde bis ich es verstand. Und dann hatte ich das Gefühl tausend tonnenschwere Steine würden mir in den Magen fallen. Ich hätte mich am liebsten auf der Stelle übergeben.

Das Getuschel um mich herum hörte ruckartig auf. Ganz plötzlich war es viel zu leise in der großen Halle. Ich spürte hunderte Blicke auf meinem Körper, meinem Gesicht.

Mein Name.

McGonagall hatte wirklich meinen Namen vorgelesen. Der Klang ihrer Stimme hallte noch in meinem Kopf wider.

Verzweifelt versuchte ich etwas anderes zu hören als jeden meiner aufgebrachten Atemzüge. Ich blinzelte panisch und da sah ich sie. Die Gesichter. Das ängstliche Gesicht von Aysha. Das mitfühlende von Heaven. Und das panische von Claire.

Ich öffnete meinen Mund, aber es kam kein Ton heraus.

Dann spürte ich etwas an meiner Schulter und fuhr herum. Lukes blaue Auge sahen frostiger aus als sonst. Er krallte seine Finger in meinen Umhang, seine Lippen fassungslos ein Stück offen.

„Ein Fehler", hauchte ich zu ihm und sah ihn verzweifelt an.

Plötzlich hatte ich das Bedürfnis zu weinen. Zitternd atmete ich ein und aus. Dann ließ Luke mich los und deutete mir mit einem klitzekleinen Nicken an, dass ich gehen sollte.

Ich passte auf, dass ich von der Bank stieg ohne hängen zu bleiben oder hinzufallen.

Als ich zittrig nach vorne ging, starrten mich alle Schüler an. Mein Herz pochte hart gegen die Rippen. Ich hatte mich noch nie in meinem ganzen Leben so unwohl gefühlt.

Die Blicke waren wie Messerstiche. Manche ängstlich, manche ärgerlich, manche fassungslos.

Auf halber Strecke sah ich Jace. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, Angst stand ihm in den Augen. Augenblicklich hoffte ich, Daphne war nicht ohnmächtig geworden, ich war aber auch froh sie nicht anschauen zu müssen.

Denn jetzt brachte nicht mal mehr ich ein tröstendes Lächeln zustande, um sie zu beruhigen.

Ich versuchte normal zu atmen, damit das leichte Schwindelgefühl endlich verschwand.

Als ich bei unserer Schulleiterin ankam, sackte mir mein Herz noch eine Etage tiefer bis in die Socken. Denn ihr Blick sprach Bände. Ich war mir sicher, nicht einmal sie traute es mir zu ein Champion zu sein.

„Ein Fehler", sagte ich erneut, meine Stimme unglaublich dünn.

McGonagall starrte mir genau in die Augen und schüttelte dann kaum merklich den Kopf. „Kein Fehler, Miss Malfoy", sagte sie leise mit rauer Stimme und plötzlich sah ich Angst und Sorge in ihrem Blick.

Ehe ich komplett hyperventilieren konnte wandte sie ihre Augen ab und legte mir den Zettel in die Hand. Er war noch warm vom Feuer.

Mit Angst und gleichzeitig Hoffnung starrte ich ihn an, dann versuchte ich mit meinen zu stark zitternden Händen ihn zu öffnen.

Es gelang mir schneller wie gedacht, ich schlug ihn auf und mein letzter Funken Hoffnung verpuffte in der Luft über mir.

Denn in grotesk hässlicher Schrift, gemischt mit Tintenflecken die überall verteilt waren stand mein Name auf dem Pergament.

Ich hielt die Luft an, presste die Hand zu einer Faust zusammen und ließ mich von Snape neben James Potter schieben.

Während McGonagall ihre abschließenden Worte sprach, starrte ich in das kleine Feuer das auf der gegenüberliegenden Wand in einer Eisenschale brannte. Ich wollte jetzt kein einziges Gesicht sehen.

LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt