Kapitel 35

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Als ich am Weihnachtsmorgen meine Augen aufschlug hielt ich inne. Kurz ließ ich mir alles vom gestrigen Abend nochmal durch den Kopf gehen, die Wärme breitete sich sofort wieder in mir aus und mein Herz pochte mir bis zum Hals. Ich lächelte in mein Kissen und drehte mich dann um, so gut es auf diesem engen Sofa des Gemeinschaftsraumes möglich war.

Ich gab James einen kleinen Kuss auf den Mund und er blinzelte mich darauf hin müde mit kleinen Augen an. Als er mich erkannte lächelte er, küsste mich zurück und zog mich ganz nah zu sich. Ich sog seinen Duft ein und mir wurde fast schwindelig von dem verliebten Gefühl dass ich im Kopf hatte. Seit gestern Abend konnte ich an niemand anderen mehr denken als an James.

„Frohe Weihnachten", hauchte er mir ins Ohr und mein Nacken wurde von einer Gänsehaut überzogen. Ich zog sein Gesicht zu mir heran. „Schöne Weihnachten", flüsterte ich und drückte meine Lippen sanft auf seine. Er erwiderte den Kuss so zärtlich, ich wollte nie wieder damit aufhören ihn zu küssen.

Ein ziemlich lautes Gerumpel riss uns jedoch schließlich auseinander. Mein Blick wanderte zur Treppe, ein paar Pakete rollten herunter, dicht gefolgt von einer fluchenden Heaven.

Ihr Gesicht wurde ein einziges Grinsen als sie uns auf der Couch entdeckte, ehe ich mich von James lösen konnte.

„Frohe Weihnachten euch beiden", strahlte sie, lief zu mir herüber und nahm mich in den Arm. Doch die Umarmung sagte nicht nur Frohe Weihnachten, sie sagte auch Schön dass James und du euch gefunden habt. Und deshalb lächelte ich umso breiter in ihre Haare.

Nachdem sie James und mich los gescheucht hatte und wir beide duschen waren, machten wir uns auf den Weg zur großen Halle zu einem gigantischen Weihnachtsfrühstück mit Eiern, Bacon, Pfannkuchen, Bagles, Brötchen, Croissants, Obst und Cupcakes.

Wir blieben zwei Stunden dort unten, machten aus dem Frühstück einen Brunch und hatten so viel Spaß wie schon lange nicht mehr.

Irgendwann kamen die Eulen mit den Geschenken in die große Halle geflogen und ich packte Pakete meiner Eltern, Geschwister und Freunde aus und freute mich über jedes einzelne wahnsinnig.

„Oh nein", rutschte es mir heraus als mir siedend heiß klar wurde, dass ich für James kein Geschenk hatte. „Ich hab nichts für dich", sagte ich zerknirscht und sah ihn schief an.

„Das ist doch egal, ich hab dafür dich zu Weihnachten bekommen", lächelte er und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich war mir sicher, dass ich rot werden würden.


~*~


In den Weihnachtsferien hatten Heaven und vorallem James es geschafft mich komplett von dem Trimagischen Turnier abzulenken. Wir hatten zwar fast jedenTag geübt, aber es hatte einfach Spaß gemacht. Ich hatte nicht im Hinterkopf, dass wir für etwas übten, dass ich diese ganzen Zaubersprüche bald für die nächste Aufgabe brauchen würde.

Aber als nach den Weihnachtsferien alle wieder ins Schloss eintrudelten (meine Freundinnen umarmten mich natürlich alle stürmisch und warfen mich fast um, als ich ihnen von James erzählte, sie freuten sich sehr für mich), wurde mir wieder flau im Magen, denn die zweite Aufgabe würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Einen Tag vorher ließ McGonagall alle vier Champions in die große Halle kommen.

Ich ließ James' Hand los sobald wir durch die Tür traten, ich wollte nicht, dass die Lehrer etwas von uns mitbekamen.

„Wie ihr alle wisst, findet morgen die zweite Aufgabe des Trimagischen Turniers statt." McGonagall sah besorgt aus, ich war mir sicher sie hatte Angst um die Schüler. Auch sie hatte damals erlebt, als Cedric Diggory dabei gestorben war. „Ich hoffe sehr, dass Sie alle das Rätsel gelöst haben, denn ich darf Ihnen nicht verraten wo wir uns morgen treffen werden. Ich bitte sie nur, um 23 Uhr an dem Ort zu sein, an dem Sie die zweite Aufgabe erwarten."

Ich ließ meinen Blick schnell zu Elyssé und Jurij wandern, sie verzogen keine Miene. Ich war mir sicher sie wussten, das der verbotene Wald Schauort des Spektakels werden würde.

„Bitte zieht euch die Kampfumhänge an und bringt den schwarzen Schnatz mit."

Ich hörte Jurij schnauben und ich würde es ihm am Liebsten nach tun, der Schnatz störte mich am meisten. Ich konnte ihn bei der Aufgabe nicht ausblenden. Ich fühlte mich ständig beobachten und die Angst, alle würden sehen wie ich versagte saß mir dadurch ständig im Nacken.

„Gute Nacht", schloss McGonagall die Unterhaltung und drehte sich um. Kurz blieben wir alle vier stumm stehen, dann drückte James mich sanft Richtung Tür und wir schauten, dass wir davon kamen.

„Am meisten Angst hab ich, dass dir etwas passiert", flüsterte James und ich sah sein Gesicht im Feuerschein des Feuers im Gemeinschaftsraumes erhellt. Es sah wunderschön aus.

Ich grub die Finger tief in ein Kissen, sonst hätte ich geschrien? Oder geweint? Ich wusste es nicht. Wie letztes Mal wusste ich nicht wie ich mich fühlen sollte. Mir war schlecht, ich war nervös und hatte furchtbare Angst. Gleichzeitig sorgte ich mich um James, und dann schweiften meine Gedanken wieder zu den Kreaturen des verbotenen Waldes ab und ich bekam Panik.

„Ich mache mir genauso viel Sorgen um dich", anwortete ich ihm. „Übernimm dich nicht. Deine Gesundheit ist wichtiger als diese Aufgabe zu gewinnen."

James sah weg. Er sah mir nicht mehr in die Augen. Ich wusste, dass er das tat weil er mir nichts versprechen konnte und wollte. Ich schnaufte hörbar und ein enttäuschtes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Ich bin überhaupt nicht mehr scharf auf dieses verdammte Turnier. Mittlerweile wünschte ich mir, dass es niemals stattgefunden hätte."

Ich konnte ihm nur nickend zustimmen. „Hast du gelesen? Über den verbotenen Wald meine ich? Was da drin... so alles... naja... lebt?", druckste ich herum und beobachtete ihn.

„Nein", sagte er und schüttelte den Kopf. „Das einzige was ich weiß, sind die Geschichten die ich Mom und Dad früher entlocken konnte."

Ich starrte ihn an. „Was für Geschichten?", hauchte ich.

Er lächelte mich an. „Ich will dass du an dich selbst glaubst, dann wirst du aus dem scheiß Wald auch wieder unverletzt raus kommen. Ich will nicht, dass du Geschichten über diesen Ort kennst und darum so viel Angst hast, dass du morgen unkonzentriert bist. Ich versuche auch, alles was ich über den Ort weiß auszublenden." Er strich mir über die Wange. „So schlimm wird das morgen gar nicht. Wir lassen es einfach auf uns zukommen." Er drückte mir einen Kuss auf die Strin und zog mich an sich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und glaubte ihm, sobald er mich in die warme Umarmung zog.

„Wir sehen uns morgen", flüsterte ich, als wir uns schließlich voneinander lösten. Er lächelte, dann wandte er sich seiner Treppe zu.

Ich sah ihm nach, dann tat ich es ihm gleich und setzte meinen Fuß auf die erste Steinstufe.

Im selben Moment flog draußen eine Krähe davon, welche die ganze Zeit auf dem Fenstersims gesessen hatte.

LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt