Kapitel 26

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Als Claire und ich zusammen zum Frühstück gingen stand Luke vor der großen Halle und unterhielt sich mit Grace und Amelia.

Als er mich sah erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und winkte mich zu sich. Er legte mir seinen Arm um die Schulter. „Na, was sagst du, ich hab dich gestern sogar noch ins Bett gebracht, ich Gentleman", zwinkerte er.

„Da muss ich mich wohl bei deiner Mum bedanken, dass sie dich zum Glück so erzogen hat", lachte ich, aber es wurde mir aus dem Gesicht gewischt als ich Graces und Amelias Blicke sah. Entsetzt. Wütend. Verletzt.

Bevor ich einen Gedanken darüber denken konnte zog Luke mich in die große Halle. Immer noch perplex setzte ich mich auf die Bank neben Claire. „Hast du Grace und Amelia gesehen?", fragte ich sie leise.

„Nein, was war mit ihnen?", fragte meine Freundin und sah mich an.

Ich schluckte kurz. „Ach, gar nichts...", murmelte ich und nahm mir einen Toast.

Bestimmt sah ich schon langsam Geister oder so...



Nachmittags gingen Claire und ich bei stürmischem Wetter und Schneeregen zum Quidditchfeld. Heute fand die Auswahl des neuen Jägers statt.

Tom Courriy, ein Sechstklässler, war beim ersten Spiel gegen Slytherin für die ganze Saison disqualifiziert worden, weil er angeblich den Besen eines Slytherins mit einem Umkehrzauber verzaubert hatte. Wenn man die Gryffindors fragte natürlich völliger Blödsinn. Der grüne Treiber hatte seinen kaputten Besen schon selbst zu verschluden. Nicht ohne Grund wollten sie Tom Courriy als besten Jäger unseres Teams schon des Öfteren halb töten.

Jedenfalls wollte mein kleiner Bruder Jace die Position jetzt unbedingt haben.

„Dir ist klar, dass meine Finger jetzt schon super kalt und meine Zehen nicht mehr spürbar sind oder?", klapperte Claire und vergrub sich noch tiefer in ihrem Gryffindor-Schal.

„Komm schon, da musst du durch. Jace kann dich leiden, verscherz dirs mit ihm nicht. Er hat mindestens genauso gute Streiche drauf wie Fred und George Weasley zu ihrer Zeit. Die kriegst dann alle du ab."

Meine Freundin verdrehte die Augen, ich suchte Jace und wank ihm aufgeregt zu. „Es wär so toll, wenn er es in die Mannschaft schaffen würde", seufzte ich.

„Wieso hast du damals eigentlich abgelehnt?", fragte Claire mich stirnrunzelnd.

„Anne, gegen die ich konkurrierte war... vielleicht... einfach besser...oder... Ach ich weiß es doch auch nicht. Jetzt drücken wir Jace die Daumen! Er wird's schaffen."

Claire verdrehte die Augen. "Ich sags dir ja ungern, aber hättest du nicht freiwillig abgelehnt wärst du jetzt hier in Hogwarts der Quidditch-Star schlechthin."

Ich boxte Claire in die Seite, dann sah ich gespannt aufs Spielfeld, versuchte das Gefühl der Sehnsucht nach diesem Sport zu ignorieren.

Nachdem der Hüter in Position gegangen war, fing das Auswahltraining an. Hannah, eine Viertklässlerin schmiss die ersten zwei Mal daneben und Tomas, unser Kapitän, warf sie gleich vom Platz. („Wie er bei so schlechten Spielern noch freundlich bleiben kann", murmelte Claire.)

Jace spielte gut, er versenkte einen Ball nach dem anderen in den Ringen.

Marco High, Gina Benson, zwei andere die ich nicht kannte und Aaron Dohnes wurden mit einer Absage davon geschickt.

Am Schluss blieben noch John, ein Siebtklässler mit wahnsinnig vielen Muskeln und mein kleiner Bruder Jace übrig.

„Claire, komm wir gehen runter."

LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt