Kapitel 7

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„Wie ich das hier vermisst hab", hauchte ich und schloss die Augen. Der kühle Nachtwind wehte mir durch die Haare.

Luke neben mir nickte und unsere Schultern berührten sich.

Kurz war es still.

Kurz genoss ich den Augenblick. Denn solche Augenblickte erlebte ich nur mit meinem besten Freund.

Ich freute mich, dass Luke einfach still war, denn hier oben brauchte man keine Worte.

Aber nach ein paar Minuten fing Luke erneut damit an. „Was hattest du eigentlich letztens, als du so aus der großen Halle geflohen bist?"

Es war wie ein lauter Trommelschlag oder Gong, der mir das Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit nahm. Es war so schön hier auf dem Astronomieturm gewesen, aber er musste es zerstören. Ich schnaufte hörbar. „Hatte schlecht geträumt", antwortete ich ihm und stand auf.

„Wo willst du hin?" Sein Bissen Apfel blieb ihm im Hals stecken, er sah mich mit großen Augen an.

„Ich hau ab, bin total müde", log ich und polterte die Treppe vielleicht etwas zu laut hinunter, aber das war mir egal.

Luke 'schrie' mir laut flüsternd hinterher, aber ich ignorierte ihn gekonnt.

„Wo warst du?", fragte mich Claire als ich mich auf mein Bett fallen ließ.

„Oh Claire", seufzte ich. „Seit wann hab ich so üble Stimmungsschwankungen?"

Meine beste Freundin ließ sich nach hinten fallen. „Seit ich dich kenne." Dann begann sie wild zu kichern und ich haute ihr ein Kissen ins Gesicht.


~*~


AmFreitag nach Schulschluss ließen Claire und ich uns auf das Sofa im Gemeinschaftsraum fallen und atmeten durch. Mit Müh und Not hatten wir die erste Schulwoche geschafft und so halbwegs unsere Hausaufgaben erledigt.

„Ich schaff das fünfte Jahr nicht!", stellte Victoria neben uns schockiert und mit großen Augen fest. „Oh mein Gott! Ich werd den ganzen Sommer Hausarrest kriegen. Vielleicht muss ich dann wieder zu der komischen Nachhilfelehrerin, die meinen Hamster in ein Portemonnaie verwandelt hat."

Claire konnte sich nicht mehr halten und prustete los.

„Hey!", fuhr Vicky sie an. „Das ist nicht lustig! Nicht mal meine Eltern zusammen haben wieder ein Tier aus ihm gemacht. Er hatte ein jämmerliches Dasein als Halbhamster, ehe sich mein Bruder erbarmt hat und ihn vom Dach schmiss. Er sagte es war aus Versehen, aber ich hab ihm nie geglaubt. Tragisch." Nach einem kurzen Moment in dem sie traurig auf den Tisch gestarrt hatte, fing auch Victoria an zu lachen und für ein paar Minuten vergaßen wir den Berg Hausaufgaben.



Am Samstag trommelte Schulleiterin McGonagall alle Schüler zum Abendessen zusammen. Nachdem sich jeder den Bauch vollgeschlagen hatte, erhob sie sich und trat in ihrem langen, schweren Umhang vor die Schüler. In der Halle wurde es leise, die Köpfe drehten sich nach vorne.

„Ich habe euch hier zusammengerufen, weil es etwas gibt, das euch bisher verschwiegen wurde."

Ich musterte sie, musterte die anderen Lehrer. Professor Longbottom sah nicht sehr begeistert aus und auch auf Hagrids Stirn zeichnete sich Sorge ab.

„Dieses Jahr", setzte McGonagall an und ließ ihre Augen über die Menge zucken, „findet hier in Hogwarts das 181. Trimagische Turnier statt."

Es war mucksmäuschenstill in der Halle. Keiner traute sich auch nur zu atmen.

LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt