Mannheim. Ein neuer Tag, ein wunderbarer Tag. Ich bin schon früh wach. Weiß nicht warum. Es ist erst acht Uhr. Und doch bin ich schon voll wach. Mein Bruder neben mir schnarcht, wie ein Idiot. Vielleicht war es das, was mich weckte? Ich richte mich müde auf. Ausgeschlafen? Nein, eher nicht so. Wenn man bedenkt, dass es gestern echt noch halb zwölf wurde. Ich könnte so umfallen und einschlafen. Aber nein, es war mein Handy, dass mich weckte. Eine Nachricht. Von Kelly? Nein. Von Lene. Sie erzählt, dass es Felix schon besser geht und bedankt sich, dass ich mich gekümmert habe. Von Kelly, keine Nachricht. Vielleicht besser so. Schließlich müssen wir uns jetzt auf die Show konzentrieren. Aber doch, eine Nachricht am Morgen. Vertreibt Kummer und Sorgen. >Guten Morgen. Ich habe es mir noch mal überlegt. Ich lasse meinen Bruder doch am Leben.<, schreibe ich und lege mich wieder hin. Der Bus steht schon an der Halle und doch scheint alles noch zu ruhen. Sind die alle schon draußen? Ich stehe auf und ziehe mich an, nachdem ich in Ruhe duschen war. Man darf es im Bus nicht übertreiben. Sonst steht wieder die Feuerwehr auf der Matte. Wie letztens erst. Was ein Tag! Und dann endete er so! Mitten in der Nacht. Ich weiß noch, wie ich das gepostet habe, während Andreas mit der Crew sprach. Tja, irgendwer musste es ja festhalten. Und dieser irgendwer war ich! Nun, ein leckeres Frühstück, da hätte ich nichts gegen. Andreas, Mensch, der pennt immer noch! „Hey, Bruder. Aufwachen!", wecke ich ihn. Schließlich gibt es jetzt wieder Catering und die packen schon relativ früh ein. Andreas murrt nur etwas unverständliches. „Wenn du mit deiner Frau eine Nacht durch machst, musst du auch die Konsequenzen...", necke ich ihn und weiche Andreas' Hand aus, welche plötzlich unkontrolliert umher schlägt. „Bruder...",säusle ich fies und leise. „Halt die Klappe und geh!", faucht mein Bruder. Ich lache. „Los, du musst dich fertig machen. Heute sind es zwei Shows. Gleich gibt es Frühstück. Und die anderen warten bestimmt schon.", lache ich. Ich stehe auf und schreibe meiner lieben Familie nachhause. Einen wunderbaren Morgen, ja den wünsche ich ihnen. Das dieser Tag wirklich gut wird und heute die beiden Shows ein Erfolg werden. Oh Gott, gleich fange ich noch an zubeten. Lieber nicht. „Bruder, ich geh schon mal...", sage ich und kuschle mich in meine Lieblingsjacke. Nein, kein Designerstück. Eher wohl eine abgewetzte und schmuddelige Jacke. Die ist aber so weich!„Ich komme ja schon, musst du denn immer so hetzen?", mault Andreas und schält sich aus seinem Bettchen. „Och, du armer Bruder. Ich habe schon fast Mitleid.", grinse ich. Andreas wirft mir einen ziemlich bösen Blick zu. Bitterböse. „Geh schnell. Ganz schnell. Oder willst du nie wieder auf einer Bühne stehen?", giftet er. Ich lache und zucke nur unschuldig mit den Schultern. „Du brauchst mich. Und ich gehe jetzt wirklich...", meine ich und stiefle aus dem Bus. Gemütlich und in aller Ruhe.
„Chris!", ruft jemand. In diesem Moment beginnt es wie aus dem Nichts zu schütten. Aber hallo! Von einer Sekunde auf die Nächste regnet aus, wie aus Eimern und Kübeln. Ich bin total perplex, bis ich reagiere und meine Beine in die Hand nehme. Ich renne los, rüber in die Halle und schaue total verdattert, als Andrea vor mir steht und ein Foto schießt. „Was soll das denn?", frage ich voll verwirrt. „Das, mein Lieber, ist ein Foto.", erklärt mir Andrea, wie einem Idioten und zeigt mir das super unscharfe und total nasse Bild. Was ein Scheiß! Donnerwetter. Was mache ich bloß gegen dieses Bild? Hinter mit erscheint Andreas. „Nein, wie süß. Was ein tolles Bild...", grinst er fies. Boah, wie kann er nur? „Sag du nichts!", sage ich und deute mit meinem Zeigefinger auf ihn. „Warum nicht?", gibt Andreas lachen zurück. „Du bist müde. Du hast gar nichts zu sagen...", erinnere ich ihn. Doch mein Bruder kann nur lachen. Wie kann er? „Was meinst du?", fragt Andrea. Geheimnisvoll grinse ich. „Ja, das wüsstest du wohl gern.", verrate ich nicht viel. Andreas wird augenblicklich wach und schaut mich mit Teller großen Augen an. „Was willst du sagen?", erkundigt er sich und er klingt sehr angespannt. „Nun, wenn zwei Menschen müde sind, die rein zufällig im gleichen Zimmer schlafen...", wage ich einen Anfang. Und dann renne ich weg. Schnell, die wenigen Gänge entlang. Bis in den Raum, dort wo es Essen gibt. „Oh..." Ich glaube ich träume. Wow, lecker. „Guten Morgen.", wünsche ich in die Runde und gehe schon mal ans Buffet. Wow, welch eine Auswahl. Da habe ich gleich doppelt so viel Hunger. Wirklich. Ich schnappe mir einen Teller und belege mir ein Brötchen. Schön gesund, man muss auf seine Linie achten. Erstmal Nutella. Beim zweiten Brötchen kann man dann ja was gesundes essen. Vorausgesetzt man isst zwei Brötchen. Nun, ich gestehe, ich esse danach lieber gesundes Müsli und Rührei. Vielleicht. Mal sehen, was passiert. Ich wähle einen sehr gelegenen Platz, als mir schließlich Andreas nahe kommt. „Bruder, denk dran. Du stehst mit mir auf der Bühne.", flüstert er. Ich nicke und beiße herzlich erfreut in mein Brötchen. Als ich nun endlich zu Ende gekaut habe, da schlucke ich und grinse wieder. „Ja, aber bitte bedenke du, dass ich derjenige bin, der dich zersägen wird.", gebe ich trocken zurück. Andreas lacht.„Gut, dass ich auf der Bühne am längeren Hebel sitze. Da mach ich dich fertig!", lacht er und beißt ebenfalls mit Elan in sein Brötchen. „Wir könne das Spiel ja auch mal umdrehen.", schlage ich vor. Doch Andreas schüttelt den Kopf. Aha, so ist das also.
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Anam Cara ~ Ehrlich Brothers FF
FanfictionJeder hat einen besten Freund, seinen Seelenfreund. Mit ihm ist man auf unzertrennliche Weise auf ewig verbunden. Eine solche Verbindung schenkt uns das Bewusstsein, verstanden zu werden. Und zwar genauso, wie wir sind - ohne uns verstellen zu mü...